Die Polizei ist nach hunderten Bombendrohungen bundesweit mit einer Razzia gegen Verdächtige vorgegangen. Das teilten die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden mit. Ermittelt wird demnach gegen vier Beschuldigte. Sie sollen als Teil einer überregional agierenden Tätergruppe für Mails mit Drohungen gegen Schulen, Bahnhöfe, Einkaufszentren und andere öffentliche Einrichtungen verantwortlich sein, darunter auch das MDR-Landesfunkhaus in Magdeburg.

Gruppe nannte sich "Schweinetreff"

Es gab am Dienstag Durchsuchungen bei vier teilweise noch minderjährigen Beschuldigten in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen sowie einem jugendlichen Zeugen in Sachsen-Anhalt. Bei der Razzia wurden zahlreiche elektronische Geräte und Speichermedien sichergestellt. Über Festnahmen berichteten die Ermittlungsbehörden aber nicht.

Viele Drohmails gingen den Angaben nach an Schulen.Bildrechte: MDR/Martin Wichmann

Die Gruppe hatte sich nach Angaben der Ermittler rein virtuell zusammengeschlossen und in einer geschlossenen Messenger-Gruppe mit der Bezeichnung "Schweinetreff" miteinander kommuniziert. Ihnen wird unter anderem die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen.

Ziel soll es gewesen sein, den öffentlichen Frieden zu stören, größtmögliche Polizeieinsätze und Verunsicherung in der Bevölkerung auszulösen. Laut BKA wollten sich die Tatverdächtigen an der Reaktion der Sicherheitsbehörden sowie der damit verbundenen Aufmerksamkeit erfreuen. Mutmaßlich um die Aufmerksamkeit zu verstärken, wiesen die Drohmails den Angaben nach häufig einen islamistischen Bezug auf. Eine religiöse Motivation wurde bei den Ermittlungen jedoch nicht belegt.

Vor allem Schulen im Visier, aber auch das MDR-Landesfunkhaus

Die Ermittler betonten, dass es wegen der Drohungen einige größere Polizeieinsätze gegeben hatte. Sie nannten beispielsweise den Oktober 2024, als das MDR-Funkhaus in Magdeburg betroffen war oder wenige Monate zuvor, im Mai, als ein Einkaufszentrum in Essen geräumt werden musste.

Staatsanwaltschaft und Polizei erklärten: "Auch wenn sich Drohungen als Falschmeldung herausstellen, werden sie grundsätzlich ernst genommen, jeder Einzelfall wird geprüft." Die Drohungen hatten sich nach ihren Angaben besonders in Schulen psychologisch belastend auf Schüler und Lehrkräfte ausgewirkt.

epd, dpa, MDR (Norma Düsekow)

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