Weimarer Klassik-Stiftung erwirbt bisher unbekannten Goethe-Brief
- Bei einer Auktion in Hamburg konnte das Weimarer Goethe-Schiller-Archiv unter anderem sieben Briefe von Goethe erwerben.
- Davon war ein Goethe-Brief dem Archiv bisher unbekannt; dessen Inhalt und Bedeutung soll nun erforscht werden.
- Insgesamt hat das Archiv bei der Auktion nach Angaben von Direktor Christian Hain eine mittlere fünfstellige Summe ausgegeben.
Das Goethe-Schiller-Archiv der Klassik-Stiftung in Weimar hat am Montag insgesamt 23 neue Objekte bei einer Auktion in Hamburg erworben. Darunter sind sieben originale Briefe des Dichters Johann Wolfgang von Goethe sowie Briefe aus seinem Umfeld.
Dieser Brief von Johann Wolfgang von Goethe an den Weimarer Verleger Friedrich Johann Justin Bertuch wurde am Montag versteigert.Bildrechte: Ketterer Kunst GmbH und Co. KGDie Dokumente sind am Dienstag in Weimar eingetroffen und sollen dort nun untersucht werden, hieß es seitens der Klassik-Stiftung Weimar auf Nachfrage von MDR KULTUR. Man habe "mit Augenmaß" gekauft und einen "mittleren fünfstelligen Betrag" dafür ausgegeben. Mit dem zur Verfügung stehenden Budget sei das Maximale herausgeholt worden. Der Direktor des Goethe-Schiller-Archivs, Christian Hain, zeigte sich im Gespräch mit MDR KULTUR zufrieden mit dem Ausgang der Auktion.
Neuer Brief für die Goethe-Forschung in Weimar
Die meisten der neu erworbenen Briefe seien im Wortlaut bereits bekannt und überliefert. Ein Brief sei dem Archiv aber bislang gänzlich neu, so Hain. Dabei handelt es sich um einen kurzen Brief Goethes an den Weimarer Handelsunternehmer und Verleger Friedrich Johann Justin Bertuch. Er wurde laut Auktionshaus für rund 5.000 Euro versteigert. Der Brief sei auf das Frühjahr 1780 datiert gewesen, so Hain. Er enthalte nur zwei Zeilen, dort heiße es lediglich 'Ich bitte um die Anzeige der Blieskasteler Gelehrten-Republik'. Goethe habe den Brief eigenhändig mit seinem Initial "G" unterschrieben.
Als Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832) am 7. November 1775 zum ersten Mal ins thüringische Weimar kam, begann für die Stadt und die deutsche Literatur eine neue Zeit.Bildrechte: imago/United Archives"Mit 'Blieskastel' bezieht sich Goethe auf eine Stadt in der Nähe von Saarbrücken", erklärt Hain. Dort habe sich zu Lebzeiten des Dichters vermutlich ein Selbstverlag gegründet, um Schriften zu drucken und Schriftsteller zu unterstützen. Worauf sich Goethes Brief aber genau beziehe, müsse noch erforscht werden. Eines jedoch stehe fest: "Dass uns der Kauf dieses Goethe-Briefs an Bertuch gelungen ist, ist ein Glücksfall für die Goethe-Forschung und für das Goethe- und Schiller-Archiv."
Dass uns der Kauf dieses Goethe-Briefs an Bertuch gelungen ist, ist ein Glücksfall für die Goethe-Forschung und für das Goethe- und Schiller-Archiv.
Die höchsten Summen wurden bei der Auktion für zwei Briefe Goethes an den Forschungsreisenden Alexander von Humboldt und seinen Bruder Wilhelm gezahlt. Sie gingen für 63.000 und 35.000 Euro an private Sammler. Das Goethe-Schiller-Archiv hatte diese Briefe auch kaufen wollen, bei diesen Summen sei jedoch eine Grenze erreicht gewesen, sagte Christian Hain MDR KULTUR.
Goethe-Nachlass ist Unesco-Welterbe
Im Vorfeld der Auktion hatte die Klassik-Stiftung Weimar bereits betont, dass der Nachlass Goethes zum Gründungsbestand des Goethe- und Schiller-Archivs gehöre. Er zählt seit 2001 zum Weltdokumentenerbe der Unesco. Dementsprechend sei das Goethe-Schiller-Archiv verpflichtet, den Goethe-Nachlass zu erweitern, so Hain.
Finanziert wurde der Ankauf durch den Freistaat Thüringen sowie private Geldgeber und Freundeskreise des Goethe-Schiller-Archivs in Weimar. Insgesamt wurde laut Direktor Hain eine mittlere fünfstellige Summe bei der Auktion ausgegeben. Die Dokumente sollen der Öffentlichkeit digital zugänglich gemacht werden.
Quellen: MDR KULTUR, Klassikstiftung Weimar, Auktionshaus Ketterer Hamburg
redaktionelle Bearbeitung: sg, ngh
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