Kaiser Otto bekommt Sarg aus Gold und Titan – Zuschlag für Künstlerin aus Halle
- Beim Wettbewerb der Kunststiftung Sachsen-Anhalt um die Neugestaltung des Sarges für Otto I. hat sich ein Entwurf der Künstlerin Silke Trekel durchgesetzt.
- Als Materialien für den Sarg sollen Titan, Feingold und Blattgold verwendet werden.
- Wegen starker Schäden musste der Sarg 2024 zum ersten Mal seit 180 Jahren geöffnet werden.
Mehrere Jahrhunderte ist er alt und mittlerweile so kaputt, dass er nicht mehr verwendet werden kann – der Holzsarg von Otto I. im Magdeburger Dom. Nun steht fest, nach wessen Entwurf ein neuer Sarg für den Kaiser hergestellt wird. Wie die Kunststiftung Sachsen-Anhalt am Dienstag mitteilte, hat sich die hallesche Goldschmiedin und Künstlerin Silke Trekel mit ihrem Entwurf durchgesetzt.
Der Entwurf für den neuen Sarkophag für Kaiser Otto stammt von der Künstlerin Silke Trekel.Bildrechte: Kunststiftung Sachsen-AnhaltEin Sarg aus Titan, Feingold und Blattgold
Zuvor hatte die Kunststiftung zehn ihrer ehemaligen Stipendiaten und Stipendiatinnen aufgerufen, im Rahmen eines Wettbewerbs Entwürfe für einen neuen Sarkophag zu erstellen. Die Aufgabe sei gewesen, einen Entwurf vorzulegen, der dem "Rang des Kaisers gerecht wird und dem historischen Anlass in würdiger wie zeitgenössischer Form Ausdruck verleiht", teilte die Stiftung mit.
Der Entwurf der Künstlerin Silke Trekel trägt den Titel "Torsion und Konsolidierung". Ihm gelingt laut Jury eine "überzeugende Synthese aus historischer Symbolik, technischer Innovation und ästhetischer Klarheit", die Ottos Herrschaft würdig reflektiere. Als Materialien sollen Titan, Feingold und Blattgold verwendet werden, dies vereine "Langlebigkeit und ästhetische Noblesse". Die aufsteigend wirkende Form des Sarkophags vermittele außerdem Dynamik, Modernisierung und Fortschritt im Sinne Ottos.
Die Künstlerin Silke Trekel ist in Rostock geboren und lebt und arbeitet in Halle (Saale). Bildrechte: Kunststiftung Sachsen-AnhaltZeitgenössische Kunst soll Erinnerungsort neu reflektieren
Der Sarkophag musste im vergangenen Jahr zum ersten Mal nach 180 Jahren wegen starker Schäden wieder geöffnet werden. Dabei stellte sich heraus, dass auch der hölzerne Innensarg nicht mehr erhalten werden konnte. Sachsen-Anhalts Kulturminister Rainer Robra hatte damals betont, es gehöre sich, die Gebeine nach der Öffnung würdig zu bestatten. Außerdem solle die zeitgenössische Kunst den Erinnerungsort neu reflektieren.
2024 wurde der Sarg von Otto I. zum ersten Mal nach 180 Jahren wieder geöffnet – dabei wurden große Mängel festgestellt.Bildrechte: Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Michael KlehmDie Gelegenheit, einen Sarg für einen Kaiser zu gestalten, wird kaum jemals Künstlerinnen und Künstlern zuteil.
Zur Jury des von der Kunststiftung ausgerufenen Wettbewerbs gehörten unter anderem Harald Meller, Direktor des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie in Sachsen-Anhalt und der Generaldirektor der Kunststiftungen Sachsen-Anhalt, Christian Philipsen. Sachsen-Anhalts Kulturminister Rainer Robra sagte zur Wahl der Jury, die Gelegenheit, einen Sarg für einen Kaiser zu gestalten, werde kaum jemals Künstlerinnen und Künstlern zuteil. Die Gestaltung eines neuen Sarges sehe er als besondere künstlerische Herausforderung.
2009 hatte es bereits einen ähnlichen Wettbewerb gegeben. Damals hatte die Kunststiftung aufgerufen, einen Sarg für Ottos Gemahlin Editha zu entwerfen. Die sterblichen Überreste von Kaiser Otto I. bleiben während der Arbeiten in Magdeburg und werden danach wieder im Dom beigesetzt. Der neue Sarg soll bis Spätsommer 2026 fertiggestellt werden.
Quelle: MDR Sachsen-Anhalt, MDR KULTUR, epd, redaktionelle Bearbeitung: gw, ngh, hki
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke