Bei Jessen im Landkreis Wittenberg ist das neue Flugabwehrsystem Arrow 3 schrittweise in Betrieb gegangen. Nach Angaben der Bundeswehr wurden am Mittwoch auf dem Fliegerhorst Holzdorf erste Geräte aktiviert. Vollständig einsatzbereit soll Arrow 3 im Jahr 2030 sein. Der Luftwaffenstützpunkt Holzdorf ist dabei der erste von drei geplanten Arrow-Standorten.

Mit dem System kann die Bundeswehr anfliegende Raketen in großer Höhe außerhalb der Erdatmosphäre zerstören – eine Fähigkeit, die es bisher in der Bundeswehr nicht gab. Die Technik stammt aus Israel. Die Beschaffung war eine Reaktion auf die Bedrohung durch Russland.

Pistorius: Deutliche Stärkung der Luftabwehr

Laut Verteidigungsminister Boris Pistorius wird damit die Luftverteidigung Deutschlands und seiner Partner deutlich gestärkt: "Wir erlangen damit erstmals die Möglichkeit zur Frühwarnung und zum Schutz unserer Bevölkerung und Infrastruktur vor weitreichenden ballistischen Raketen." Mit dieser strategischen Fähigkeit, die im Kreis der europäischen Partner einmalig sei, sichere sich Deutschland eine zentrale Rolle im Herzen Europas und übernehme ein Nato-Planungsziel, so Pistorius.

Die Bundeswehr investiert mehrere Milliarden in die Luftabwehr.Bildrechte: Bundeswehr

Die Luftwaffe hat am Mittag die sogenannte Erst- oder Anfangsbefähigung des Systems erklärt. Dieser Schritt – von der Nato Initial Operational Capability (IOC) genannt – bedeutet nach Militärangaben, dass erste Systemanteile in Betrieb genommen wurden: Radar, Startgeräte und geschultes Personal sind verfügbar, um den Schutzbetrieb in einem begrenzten Umfang aufzunehmen.

Die Erstbefähigung ist damit der Auftakt für den eigentlichen Einsatz, gefolgt von der Full Operational Capability (FOC), bei der das System seine volle Leistungsfähigkeit erreicht und alle geplanten Funktionen verfügbar sind. 

Luftwaffenstützpunkt Holzdorf wird ausgebaut

Die Bundeswehr investiert nach eigenen Angaben rund vier Milliarden Euro in die Flugabwehr. Auch personell soll der Standort im Kreis Wittenberg um etwa 700 Soldaten und zivile Kräfte aufgestockt werden. Unumstritten ist der Ausbau am Standort Holzdorf nicht. Friedenaktivisten sprechen von Geldverschwendung und warnen vor einer gefährlichen "Aufrüstungsspirale".

MDR (André Damm, Cornelia Winkler), dpa

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