Die Texte von Popsongs in den USA sind einer aktuellen Analyse zufolge in den vergangenen 50 Jahren einfacher und negativer geworden. Außerdem enthalten die Texte mehr Wörter, die mit dem Thema "Stress" zu tun haben. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen Untersuchung im Journal Scientific Reports.

Mauricio Martins von der Universität Wien und sein Team haben die Lyrics der Top-100-Chartsongs in den USA untersucht. Grundlage war die Billboard Top-100-Liste. Die Forschenden analysierten die Daten jeder Woche und konnten zwischen 1973 und 2023 übergreifende Veränderungen feststellen. Die negativen Liedtexte sind nach Annahme der Forschenden Teil eines größeren gesellschaftlichen Phänomens. Auch in den Nachrichtenmedien und in der fiktiven Literatur lässt sich über die Zeit eine Tendenz zum Negativen feststellen. Gleichzeitig haben auch Depressionen und Ängste in der Bevölkerung zugenommen, stellen die Forschenden heraus.

Wendepunkt im Jahr 2016

Anhand der Charts konnten die Forschenden sogar einen konkreten Zeitpunkt feststellen, ab dem negative Songs beliebter wurden: Das Jahr 2016 markiert hier einen Umbruch. Warum es genau dieses Jahr ist, konnte allerdings noch nicht geklärt werden.

Die Forschenden versuchten, die zunehmenden negativen Songtexte auch mit anderen Faktoren in Zusammenhang zu bringen. Mit dem mittleren Haushaltseinkommen ließen sich die Ergebnisse aber nicht in Zusammenhang bringen. Belastende Phasen wie die Covid-19-Pandemie und die Anschläge vom 11. September 2001 schienen komplexere und positivere Songs in den Charts zu befördern. Stress und Anspannung wurden weniger erwähnt. Das Forschungsteam leitet daraus ab, dass Menschen in stressigen Zeiten Musik eher nutzen, um aus dem belastenden Alltag zu fliehen, also als Eskapismus.

Links/Studien

Die Studie Societal crises disrupt long-term increases in stress, negativity, and simplicity in US Billboard song lyrics from 1973 to 2023 kann hier nachgelesen werden.

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