Neue Sensorik erkennt lebensbedrohliche Komplikationen nach Darm-OPs früher
Für Patienten mit Darmkrebs oder Morbus Crohn ist es häufig die einzige Lösung: Bei einer Darm-Anastomose wird mittels chirurgischem Eingriff eine Verbindung zwischen zwei Darmabschnitten geschaffen und ein erkranktes Zwischenstück entfernt. Danach soll die Verdauung wieder funktionieren – aber: Der Eingriff ist nicht ohne Risiko. Darm-Anastomosen gelten als eine der risikoreichsten Operationen im Bauchraum. Nach der OP können Durchblutungsstörungen oder Reaktionen des Immunsystems innerhalb von kurzer Zeit zum Tod führen. Wichtig ist, dass die Ärzte Komplikationen früh erkennen – eine direkte Überwachung der Nahtstelle war bisher jedoch ohne Folgeoperationen nicht möglich.
Überwachung nach der Operation direkt im Körper
Nun bietet ein neuer Ansatz die Möglichkeit, Komplikationen frühzeitig zu erkennen. Ein interdisziplinäres Forschungsteam der TU Dresden, des Universitätsklinikums Dresden und der Universitätsmedizin Rostock hat eine Neuheit entwickelt. Es handelt sich um eine vom Körper zersetzbare Sensorfolie, die bereits während der Operation in die Darmnaht eingesetzt wird. Die Folie misst kontinuierlich, wie sich die Gewebezusammensetzung und die Temperatur an der Naht verändern. Die Mediziner können so den Heilungszustand der betroffenen Region in Echtzeit verfolgen.
Forschende am Dresden Integrated Center for Applied Physics and Photonic Materials (IAPP) der TU Dresden entwickelten dafür spezielle druckbare elektronische Materialien und Herstellungsprozesse, während das Team des Uniklinikums die Implantation der Folie im menschlichen Körper in die Praxis überführte.
Biokompatible Materialien mussten gefunden werden
"Wir mussten völlig neue Wege bei der Auswahl biokompatibler Materialien und der Fertigung unserer gedruckten Elektronik gehen – mit dem Ziel, die Wundheilung nicht zu beeinträchtigen", erklärt Karl Leo, Projektleiter an der TU Dresden. "Gleichzeitig stand die Herausforderung im Raum, die Sensorfolie nicht nur im Labor, sondern direkt im Körper testen zu können."
Die Forschenden haben ihre Ergebnisse nun in der Fachzeitschrift Advanced Science vorgestellt. In den kommenden Jahren sollen diese Ergebnisse mit einer größeren Studie auf eine breitere Basis gestellt werden. Möglicherweise kann die Sensorfolie dann sogar noch um zusätzliche Funktionen erweitert werden.
Links/Studien
Die Studie Real-Time In Vivo Monitoring of Anastomotic Intestinal Ischemia Using Implantable Resorbable Organic Sensors kann hier nachgelesen werden.
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