Im Falle einer Wiedereinführung des Zivildienstes hat sich die Handwerkskammer Dresden dafür ausgesprochen, dass junge Menschen diesen auch in Handwerksbetrieben ableisten können. Hauptgeschäftsführer Andreas Brzezinski sagte MDR AKTUELL, man sehe eine mögliche Dienstpflicht auch als Chance, junge Menschen "im Bereich der Klimaberufe" einzusetzen. Sie könnten so Zugang zu einem Beruf im Bereich Sanitär, Heizung, Klima oder Elektro erhalten, einen Beitrag für Umwelt und Ökologie erbringen und berufliches Fortkommen damit kombinieren.

Brzezinski betonte, sollte eine Dienstpflicht eingeführt werden, sollte diese auch konsequent geregelt werden. Man dürfe nicht außer Acht lassen, dass es perspektivisch einen Fachkräftemangel gebe und dass junge Leute, die keinen Wehrdienst leisteten, trotzdem anpacken wollten.

Bedarfswehrpflicht könnte Zivildienst nötig machen

Hintergrund ist, dass der Bundestag Anfang Dezember die Pläne von Union und SPD für einen neuen Wehrdienst beschlossen hatte. Der Dienst an der Waffe bleibt zwar vorerst weiter freiwillig – wenn angestrebte Personalziele für die Bundeswehr auf diesem Weg nicht erreicht werden, könnte über einen weiteren Bundestagsbeschluss jedoch die Einführung einer so genannten Bedarfswehrpflicht kommen. Bei Kriegsdienstverweigerung könnte dann auch ein verpflichtender Ersatzdienst nötig werden.

Zentralverband: Handwerk entscheidend für Sicherheit und Versorgung

Auch der Zentralverband des Deutschen Handwerks sprach sich für einen Handwerker-Zivildienst aus. ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke sagte der "Bild" vom Montag, im Falle einer Bedarfswehrpflicht mit neuem Zivildienst sollte auch das Handwerk eine entscheidende Rolle für die Orientierung junger Menschen spielen. Das Handwerk sei entscheidend für die Sicherheit und Versorgung der Gesellschaft, sei es "beim Bau und Erhalt unserer Infrastruktur oder der Daseinsvorsorge durch Lebensmittelhandwerke".

Junge Menschen könnten in einem gut organisierten Handwerker-Zivildienst "praxisnah lernen und früh Verantwortung übernehmen". Als Vorbild nannte der ZDH-Generalsekretär das Freiwillige Handwerksjahr. Im Rahmen dieses Programms können junge Leute eine Zeit lang in einem Betrieb mitarbeiten und herausfinden, ob eine Ausbildung zu ihnen passt.

MDR/AFP (mze)

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