K.o.-Tropfen: Neues Gesetz soll Handel mit Chemikalien erschweren
- Das "Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz" soll künftig den Handel mit Chemikalien erschweren, die als sogenannte K.o.-Tropfen eingesetzt werden können. Der illegale Handel wird künftig bestraft.
- Ausnahmen gibt es für Unternehmen, die die Mittel als wichtige Industriestoffe brauchen.
- Viele Clubs und Bars sorgen schon mit eigenen Initiativen für die Sicherheit ihrer Gäste – mit Spezialgläsern und verstärkten Kontrollen.
Tagsüber im Leipziger Studentenclub "Elsterartig". Der Fußboden klebt noch von den Getränken der vergangenen Partynacht. Bevor der Laden am Abend wieder öffnet, werde noch mal durchgewischt, sagt Fynn Stöckigt aus dem Clubteam. Auch wenn ihm bisher noch keine Fälle von K.o.-Tropfen in seinem Club bekannt seien, habe man die Gefahr, die davon ausgeht, sehr wohl auf dem Schirm.
Spezialgläser: Clubs rüsten teilweise privat gegen K.o.-Tropfen auf
Stöckigt nimmt ein Glas von einem Stapel, der hinter der Bar steht: "Das ist ein einfaches Plastikmehrwegglas, aber es reagiert auf K.o.-Tropfen. Es würde dann halt komplett milchig werden, es bleibt dann nicht so klar, wie es jetzt ist."
Die Spezialgläser sind nur ein Teil eines Sicherheitskonzeptes, das im Club gegen Straftaten wirken soll.
Neues Gesetz: Gefährliche Stoffe werden im Verkauf beschränkt
Mit dem Beschluss des sogenannten "Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz" – kurz NpSG – soll es jetzt für Privatmenschen deutlich erschwert werden, an die betäubenden Substanzen zu kommen, erklärt Hendrick Streek, Drogenbeauftragter der Bundesregierung. Bisher war der Kauf dieser Produkte relativ leicht möglich.
Seit dem 13. November beschränke eine Erweiterung des Gesetzes den Erwerb der als Drogen missbrauchten Chemikalen, so Streek: "Hierbei wurden bei dem Gesetz schon drei Stoffe aufgenommen, das Lachgas und GBL und BDO, zwei Stoffe, die als K.o.-Tropfen missbraucht werden. Beide sind jetzt auf unterschiedliche Weise beschränkt im Verkauf und damit hoffen wir, insgesamt eine Beschränkung von diesen Stoffen bewirken zu können."
Ausnahmen für Firmen: GBL und BDO wichtige Industriechemikalien
Die Verordnung regelt unter anderem, dass diese Stoffe nicht an Minderjährige verkauft werden dürfen. Bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe kann bei illegalem Erwerb und Besitz verhängt werden, so Streek. Das gilt nur für Privatpersonen: "Wenn Firmen BDO für ihre heimische Industrie benutzen, dann dürfen sie weiterhin auch höher konzentrierte Mittel benutzen. Aber für den Normalverbraucher im Handel, zum Beispiel für den Felgenreiniger, dürfen diese Stoffe nur noch bis zu 20 Prozent enthalten sein."
Das unterstützt auch die Branche, die mit dieser Novellierung nun umgehen muss – die Chemiebranche. Hier werden GBL und BDO in großem Maßstab für die Produktion von Lösungsmitteln oder als Ausgangsstoffe für Pharmazeutika, Bauchemikalien oder Farben eingesetzt, erklärt Lara Panning vom Verband der chemischen Industrie: "Die Neuregelung sorgt dafür, dass mögliche Opfer besser geschützt werden, was aus unserer Sicht die oberste Priorität haben muss bei so einem Thema."
Gleichzeitig würde aber auch die industrielle Verwendung beider Stoffe sichergestellt, was für die Mitgliedsunternehmen sehr wichtig sei: "Die beiden Chemikalien sind wichtige Industriechemikalen, die nicht ersetzbar sind."
Clubs wollen mit stärkeren Kontrollen reagieren
Mit der Ergänzung des Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetzes sind die Gefahren durch K.o.-Tropfen noch längst nicht gebannt, das ist auch dem Team im Leipziger Studentenclub "Elsterartig" klar.
Fynn Stöckich betont, dass man weiterhin wachsam bleibe, auch bei den Taschenkontrollen am Eingang. "Wenn man zum Beispiel Flüssigkeiten mit hat, wie beispielsweise Nasenspray oder so etwas, das muss auch am Eingang gezeigt werden. Mann muss es dann auch selbst anwenden, um auszuschließen, dass es nichts Verdächtiges ist, das einfach umgefüllt wurde."
Das Securitypersonal achte außerdem darauf, dass alle die, den Laden verlassen, noch zurechnungsfähig sind. Damit schützt das Clubteam seine Gäste und auch sein Image als sicheren Club.
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