Wie Menschen mit Trauer an Weihnachten umgehen können
Die meisten Menschen verbringen die kommenden Weihnachtstage im Kreise ihrer Familie und Freunde. Es gibt jedoch auch Personen, die einsam sind, etwa weil sie den plötzlichen Verlust eines Mitmenschen zu beklagen haben. Der Umgang damit ist nach Beobachtungen der Diakonie sehr unterschiedlich. Tilmann Beyer, Referent für Telefonseelsorge bei der Diakonie Sachsen, sagte MDR AKTUELL, in der Regel sei eine solche Situation einfach die pure Überforderung. Wichtig sei, das Gefühlchaos erst einmal zu akzeptieren.
Beyer sagte, Außenstehende könnten helfen, indem sie zunächst einmal Kontakt aufnehmen und zuhören. Wichtiger als konkrete Tipps zu geben, sei es, Trauernden das Gefühl zu geben, nicht allein zu sein. Hilfe finde man im Bekanntenkreis oder bei der Telefonseelsorge, sagte Beyer. Auch Künstliche Intelligenz (KI) könne unter Umständen nützlich sein. Man erhalte dort eine errechnete Antwort, das müsse keine schlechte sein. Doch man müsse wissen, dass die KI keinen Menschen ersetzen könne.
Viele Menschen greifen aus Einsamkeit zum Telefonhörer
Nach Angaben der Diakonie Sachsen ist Einsamkeit mit 23 Prozent inzwischen der häufigste Gesprächsanlass bei der Telefonseelsorge. Rund um Weihnachten steige der Bedarf erfahrungsgemäß weiter an. Nach Einsamkeit folgten gesundheitliche Probleme (18 Prozent), familiäre Konflikte (17 Prozent) und depressive Stimmungen (16 Prozent) als häufige Gründe für Gespräche.
Die ökumenischen Telefonseelsorgestellen sind den Angaben zufolge auch während der Weihnachtstage rund um die Uhr per Telefon, Chat und E-Mail erreichbar. Einsamkeit sei "längst kein Randphänomen mehr", hieß es. Das Thema ziehe sich durch alle Generationen und nehme "in besorgniserregendem Maß" zu.
55.000 Anrufe bei der Telefonseelsorge
Die Diakonie Sachsen drängt daher auf eine verlässliche Finanzierung von Freistaat und Kommunen, um die Telefonseelsorge dauerhaft abzusichern. Bisher wird das Angebot vor allem aus Mitteln der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens und des katholischen Bistums Dresden-Meißen sowie aus privaten Spenden finanziert.
Am Laufen gehalten wird die Telefonseelsorge in Sachsen von etwa 400 qualifizierten ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. 2024 wurden laut Diakonie rund 55.000 Anrufe in den sechs ökumenischen Telefonseelsorgestellen in Sachsen registriert. Auch die Beratungsmöglichkeiten per E-Mail oder Chat werde rege genutzt, vor allem von Menschen zwischen 15 und 39 Jahren.
MDR/epd (mze)
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