Das Klischeebild von Weihnachten ist weiß – mit viel Schnee und einem Weihnachtsmann, der die Geschenke per Schlitten zu den Kindern bringt. Doch die meisten Deutschen haben in ihrem Leben wohl eher nasse und graue als weiße Weihnachten erlebt. Wie der Atmosphärenforscher Bodo Ahrens von der Universität Frankfurt sagt, war es zwar früher kälter als heute. Eine geschlossene Schneedecke habe es aber auch da schon vielerorts eher selten gegeben.

Wahrscheinlichkeit weiter gesunken

Der Blick zurück zeigt dennoch, dass es im Langzeittrend um weiße Weihnachten immer schlechter bestellt ist. "Die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten ist in den letzten Jahrzehnten deutlich gesunken", sagt Andreas Walter vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Eine Schneedecke von mindestens einem Zentimeter an allen drei Weihnachtstagen und auch im Tiefland habe es das letzte Mal 2010 in Deutschland gegeben. Vergleiche man die 30-jährigen Zeiträume 1961 bis 1990 und 1991 bis 2020 sehe man einen Rückgang der Schnee-Wahrscheinlichkeit von 15 bis 40 Prozent, so der DWD-Experte.

Mitteldeutschland letztmals 2010 tief verschneit

In diesem Trend liegt auch Mitteldeutschland. Richtig viel Schnee zu Weihnachten gab es in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen letztmals im Jahr 2010. Nach einer Datenbank des NDR fielen damals in Sachsens größter Stadt Leipzig 24 , in Dresden 28 und in Chemnitz am Fuße des Erzgebirges sogar 53 Zentimeter Schnee. Im thüringischen Erfurt waren es 42 und im sachsen-anhaltischen Magdeburg 19 Zentimeter.

Die letzten weißen Weihnachten mit Schneedecken von um die zwei Zentimeter und mehr gab es in großen Teilen Mitteldeutschlands letztmals 2021. Nach einer MDR-Recherche von 2022 lag die Schneewahrscheinlichkeit am Heiligen Abend im mitteldeutschen Flachland zwischen 2011 und 2021 lediglich noch bei 0,4 Prozent. Zum Vergleich: Zwischen 1961 und 1970 waren es hier noch 59 Prozent.

Im Süden nur noch jede neunte Weihnacht weiß

Aber auch im potenziell eher schneereicheren Süddeutschland werden weiße Weihnachten immer seltener. So hatte es nach Angaben von Atmosphärenforscher Ahrens zwischen 1991 und 2020 in Bayerns Landeshauptstadt München statistisch nur noch jedes neunte Jahr weiße Weihnachten gegeben. Zwischen 1961 und 1990 war hier noch jede dritte Weihnacht weiß gewesen.

Im Vergleich zu früheren Jahren fällt aber nicht nur weniger Schnee, er schmilzt auch schneller. "Früher hatte man mehr diese langanhaltenden, kalten Hochdrucklagen. Also wenn Schnee lag, dann blieb der auch eine Weile liegen", sagt Ahrens. Heute schneie es zwar immer noch ab und zu, aber die weiße Pracht ist von kürzerer Dauer. "Die kalten stabilen Lagen sind weniger geworden." Ursache dafür ist Ahrens zufolge die Klimaerwärmung. 

Links/Studien

MDR/dpa/NDR (dn)

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