Die Gewinner und Verlierer des Jahres im Tierreich
Manchen Tieren ging es im Jahr 2025 besser, anderen schlechter. Breitmaulnashörner, arktische Robben und Korallen gehören WWF (World Wide Fund For Nature) zufolge zu den Verlierern. Auch vielen Vögel ging es weltweit schlechter, in Deutschland setzte vor allem die Vogelgrippe den Kranichen zu. Mit dem Rückgang des Phytoplanktons sei außerdem das "grüne Herz der Meere" bedroht, heißt es in dem WWF-Bericht. Gute Entwicklungen gab es dagegen bei Antilopen, Luchsen, Koalas und Schildkröten.
Die Hauptursachen für Artensterben seien zerstörte Lebensräume, Wilderei, Übernutzung, invasive Arten, Umweltverschmutzung sowie die Klimakrise, sagte Kathrin Samson, Vorständin Naturschutz beim WWF Deutschland. "Das bedeutet aber auch, dass der Mensch den Schlüssel zur Lösung dieser Krise in den Händen hält."
Rückschritte bei Robben, Vögeln und Breitmaulnashörnern
Die Aktualisierung der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) in diesem Jahr zeige gerade bei Vögeln eine "besorgniserregende Entwicklung": 61 Prozent aller Vogelarten nehmen demnach in ihrem Bestand ab. Die negative Entwicklung für die gesamte Klasse der Vögel sei "erschreckend". Zudem wurde für Tausende Kraniche der Zug gen Süden über Deutschland wegen der Vogelgrippe zu ihrer letzten Reise.
Im Oktober wurden zudem drei arktische Robbenarten auf der Roten Liste hochgestuft. Besonders kritisch sei die Lage der Klappmütze, die Robbenart gilt nun als "stark gefährdet". Auch für Breitmaulnashörner sei es kein gutes Jahr gewesen. Laut einer Erhebung sank ihr Bestand 2025 um elf Prozent.
Die Robbenart Klappmütze gilt inzwischen als stark gefährdet. Bildrechte: imago images/imagebrokerBereits vergangenes Jahr gehörten tropische Korallenriffe zu den WWF-Verlierern. "Der Flächenbrand unter dem Meeresspiegel setzte sich fort", heißt es nun von der Umweltorganisation. Viele solche Riffe seien womöglich dauerhaft verloren, wenn die Weltgemeinschaft nicht schnell etwas gegen die steigenden Temperaturen tue.
Auch die globale Menge von Phytoplankton – winzige grünen Algen – in den Ozeanen gehe in großem Ausmaß zurück, heißt es. Phytoplankton produziert laut WWF etwa die Hälfte des globalen Sauerstoffs und bindet große Mengen Kohlendioxid. Zudem sei es die Grundlage des Nahrungsnetzes in den Meeren.
Die Grüne Meeresschildkröte gehört zu den "Gewinnern" im WWF-Bericht. Sie ist von "stark gefährdet" auf "nicht gefährdet" herabgestuft worden.Bildrechte: IMAGO/Cavan ImagesLichtblicke unter anderem bei Luchsen im Thüringer Wald
Allerdings nennt der Bericht auch positive Entwicklungen. "Erfolgreiche Projekte, wie die Rückkehr des Luchses oder der Maral-Hirsche, sind Leuchttürme im Kampf gegen das Artensterben, an denen wir uns orientieren müssen", sagte Samson. "Diese Beispiele zeigen: Veränderung ist möglich." Im Thüringer Wald sowie im Schwarzwald wurden in diesem Jahr Luchse ausgewildert. Doch nicht nur durch gezielte Auswilderungen wachse die Population. Laut WWF nahm im Süden Thüringens eine Wildtierkamera eine Luchsin mit zwei Jungtieren auf.
Zu den Gewinnern in diesem Jahr zählt der WWF außerdem Koalas, Schneeleoparden in Nepal, die mongolischen Saiga-Antilopen sowie Haie und Rochen. Gute Nachrichten gab es auch zu Grünen Meeresschildkröten. Aufgrund jahrzehntelanger Schutzbemühungen sei die Art 2025 in der Roten Liste von "stark gefährdet" auf "nicht gefährdet" herabgestuft worden – eine Verbesserung um drei Kategorien. Der Bestand sei seit den 1970er Jahren um 28 Prozent gestiegen.
Artenreichtum der Erde noch lange nicht vollends bekannt
Einer neuen Studie von der Universität Arizona zufolge würden die Menschen noch lange nicht alle Arten auf der Erde kennen. Dabei entdecken Wissenschaftler neue Arten schneller als je zuvor – etwa 16.000 pro Jahr. John Wiens, Mitautor der Untersuchung, erklärt: "Die gute Nachricht ist, dass die Zahl der neu entdeckten Arten die Zahl der aussterbenden Arten, die wir auf etwa 10 pro Jahr berechnet haben, bei Weitem übersteigt. Bei diesen Tausenden von neu entdeckten Arten pro Jahr handelt es sich nicht nur um mikroskopische Organismen, sondern auch um Insekten, Pflanzen, Pilze und sogar Hunderte neuer Wirbeltiere."
Aktuell gehen Wissenschaftler davon aus, dass die Entdeckungsrate neuer Lebewesen weiter steigen wird. So sind beispielsweise derzeit rund 1,1 Millionen Insektenarten identifiziert worden, viele Wissenschaftler vermuten jedoch, dass die tatsächliche Zahl bei etwa 6 Millionen liegt. In einer früheren Veröffentlichung ging Wiens sogar von bis zu 20 Millionen aus.
"Die Entdeckung neuer Arten ist wichtig, weil diese Arten erst geschützt werden können, wenn sie wissenschaftlich beschrieben sind", fügte Wiens hinzu. "Dokumentation ist der erste Schritt im Naturschutz – wir können eine Art nicht vor dem Aussterben bewahren, wenn wir nicht wissen, dass sie existiert."
Link zur Studie
Die Untersuchung "The past and future of known biodiversity: Rates, patterns, and projections of new species over time" ist in "Science Advances" erschienen.
dpa/jar
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