• Miriam Stein trug maßgeblich dazu bei, dass das Thema Wechseljahre 2025 in den Koalitionsvertrag kam.
  • Erste Fördergelder fließen in Forschung, die Ausbildung von Gynäkologinnen wird verstärkt.
  • Frauen blicken unterschiedlich darauf, dass das Thema nun kein Tabu mehr ist.

Miriam Stein ist Journalistin, Autorin und Gründerin der Wechseljahre-Bewegung #wirsind9millionen. Ohne sie hätten es die Wechseljahre wohl nicht in den Koalitionsvertrag geschafft. Sieht sie sich selbst als Wechseljahre-Aktivistin? "Das wäre jetzt nicht mein Traumberuf gewesen, wenn sie mich mit 25 gefragt hätten", sagt Stein. "Das Thema kam sozusagen zu mir. Aber das, was es ausgelöst hat, ist eben auch für mich überwältigend. Und deshalb können sie mich gern Wechseljahre-Aktivistin nennen."

Im MDR-Podcast Hormongesteuert beschreibt Stein wie aus der eigenen Betroffenheit zunächst ein Bestseller-Buch und dann ein bundesweites Netzwerk wurde. Und sie erzählt von einer Begegnung mit der CSU-Politikerin und heutigen Ministerin Dorothea Bär: "Und dann bin ich tatsächlich jetzt vor drei Jahren in der Vorweihnachtszeit bei der Doro Bär im Büro aufgeschlagen. Und mit wirklich unglaublicher Ernsthaftigkeit sagte sie damals: Ja, wir machen da was. Und dann haben wir hin und her überlegt." Es sei alles einem glücklichen Zufall und einem gewissen Tatendrang geschuldet.

Nach mehreren parlamentarischen Abenden, dem Antrag der Unions-Fraktion – damals noch Opposition – für eine nationale Menopausenstrategie wurden die Wechseljahre in den Koalitionsvertrag geschrieben. Es geht um Forschung, Aufklärung, medizinische Versorgung und gesellschaftlichen Dialog.

Mehr Forschung und Ausbildung zur Menopause

Erste Beschlüsse gibt es: Das Forschungsministerium stellt elf Millionen Euro bereit. Die Präsidentin der Deutschen Menopausegesellschaft, Katrin Schaudig, hat auch schon Ideen für Forschungsthemen: "Ich glaube, dass es ein ganz wichtiges Thema wäre, die möglichen Therapiestrategien in der Perimenopause besser zu beleuchten. Da gibt es wahnsinnig wenig Studien. Das haben wir jetzt gemerkt bei der Erstellung der neuen Leitlinien zur Post- und Perimenopause."

Eine andere Studie startet Anfang des Jahres in Bayern. In einem Modellprojekt wird Frauen ab 40 eine ausführliche Wechseljahresberatung angeboten. Das gibt es bislang nicht. Zum einen, weil es nicht bezahlt wird und zum anderen, weil auch vielen Arztinnen und Ärzten das Wissen fehlt. Denn es war nicht Teil ihres Studiums.

Das soll sich ändern: Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe hat gerade einem Lehrplan zum Thema Wechseljahre und Hormontherapie zugestimmt. Das Curriculum soll in die Facharztausbildung integriert werden. Frauenärztin Schaudig sagt dazu: "Mein Eindruck ist, dass gerade die nachwachsende Generation ein hohes Interesse hat. Das ist vielleicht auch dem geschuldet, dass der Anteil von Frauen in unserem Fachbereich sehr hoch ist. Das Interesse ist groß und das merken wir daran, dass die Weiterbildungen, die wir anbieten, immer ausgebucht sind."

Sichtweisen zum Thema Wechseljahre unterschiedlich

Miriam Stein ist mit dem Thema Wechseljahre weiter in der gesamten Bundesrepublik unterwegs. Die Meinungen, die ihr begegnen, sind so vielfältig, wie die Frauen selbst. Trifft sie der Vorwurf, dass es unfeministisch sei, die Wechseljahre derart in den Fokus zu rücken? "Ich kann das verstehen. Der Vorwurf kommt manchmal von Frauen, die nochmal zehn Jahre älter sind als ich und ihr Leben lang gearbeitet haben. Und die sagen dann: wir haben unser ganzes Leben darum gekämpft, nicht an unseren Hormonen gemessen zu werden und jetzt kommst du mit dem Scheiß." Das müsse man respektieren.

Stein wünscht sich, dass Feminismus nicht mehr bedeute, dass Frauen beweisen müssten, dass sie die besseren Männer seien. Einen weiblichen Körper zu haben, sei kein Makel und keine Schwäche.

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