• Der Ausbau des Fernwärmenetzes ist teuer – an den Kosten werden auch die Kunden beteiligt.
  • Fernwärme müsse weiterhin bezahlbar bleiben – das sagt auch der Verband kommunaler Unternehmen für Sachsen.
  • Verbraucherschützer fordern mehr Transparenz bei der Abrechnung.

Knapp 14 Cent in Hildburghausen, 20 Cent in Gommern und knapp 25 im sächsischen Niesky: so unterschiedlich ist laut Preistransparenzplattform Fernwärme der Preis pro Kilowattstunde in einem Mehrfamilienhaus. Auf der Website heißt es, da Fernwärmepreise durch lokale Faktoren beeinflusst werden, sei ein Preisvergleich aber wie Äpfel und Birnen zu vergleichen.

Der Bundesverband Energie- und Wasserwirtschaft erklärt schriftlich: "Während das eine Fernwärmenetz mit Wärme aus einem Gaskraftwerk versorgt wird, fließt in einem anderen Netz Wärme, die aus Biomasse, Müllverbrennung oder industrieller Abwärme erzeugt wurde. Entsprechend unterschiedlich sind für die Fernwärmeversorger dadurch die Brennstoffkosten oder die Kosten für die Erschließung lokaler Wärmequellen. Hinzu kommt, dass die Netze unterschiedlich alt, unterschiedlich lang und mit unterschiedlichen geografischen Gegebenheiten konfrontiert sind."

Verband fordert Investitionen ins Fernwärmenetz

In Deutschland wird etwa jede siebte Wohnung per Fernwärme beheizt. In 20 Jahren wird es etwa jede dritte Wohnung sein – sagen Prognosen in Bezug auf die Klimaziele der Bundesregierung. Aber dafür müsse auch in neue Netze investiert werden, sagt der Geschäftsführer für Sachsen beim Verband kommunaler Unternehmen, Florian Gräßler. Vielerorts liegen die Fernwärmenetze in kommunaler Hand.

Gräßler erklärt: "Grundsätzlich ist natürlich zu sagen, dass eine Wärmewende, die sich an der Klimaneutralität bei 2045 orientiert, hohe Investitionen auslöst, die am Ende des Tages auch bezahlt werden müssen – und vor allem Ende von den Kundinnen und Kunden. Das muss man klar sagen."

Die Forderung der Verbraucherzentrale, den Fernwärmepreis zu deckeln, kommt bei Branchenverbänden nicht gut an. Auch Gräßler hält davon nichts: "Regulierungswut ist Gift für dringend benötigte Investitionen. Und die Umsetzung solcher Vorschläge würde einen Ausbaustopp für die Fernwärme bedeuten und damit faktisch ein Ende der Wärmewende."

Verbraucherschützer: Fernwärme muss bezahlbar bleiben

Aber Gräßler als Vertreter kommunaler Unternehmen sagt auch, der Wärmepreis muss für Mieterinnen und Mieter bezahlbar bleiben. Und das fordert am Ende auch die Verbraucherzentrale. Fernwärme-Referent Florian Munder sagt, für einen fairen Wettbewerb zwischen Wärmenetzen und Wärmepumpe, müsste auch die Fernwärme genauso wie die Wärmepumpe gefördert werden. Vor allem bei hohen Fernwärmepreisen.

"In den Fällen, in denen eine Wärmepumpe technisch nicht möglich ist oder volkswirtschaftlich Sinn macht, weil man Abwärme von industrieller Abwärme oder Rechenzentren nutzen möchte, aber der Preis höher wäre, braucht man eine gesonderte Förderung, die dafür sorgt, dass die Kosten, die bei den Verbrauchern ankommen eben vergleichbar sind, zu dem, was sie für eine Wärmepumpe zahlen müssten", erklärt Munder.

Außerdem fordert die Verbraucherzentrale mehr Transparenz bei der Abrechnung. Munder sagt, aktuell könnten Unternehmen zum Beispiel noch 100 Prozent teureres Gas als Energieträger abrechnen, auch wenn die Wärme zur Hälfte durch günstige Biomasse wie Holzhackschnitzel erzeugt werde. Hier müsse in der Fernwärmeverordnung nachgebessert werden.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke