• Die Zeitzeugin Margot Friedländer ist im Alter von 103 Jahren gestorben.
  • Friedländer überlebte das Konzentrationslager Theresienstadt und engagierte sich für Demokratie.
  • Am Freitag hätte ihr das Große Bundesverdienstkreuz verliehen werden sollen.

Die Holocaust-Überlebende und Zeitzeugin Margot Friedländer ist am Freitag im Alter von 103 Jahren gestorben. Das teilte die Margot Friedländer Stiftung in Berlin mit.

Friedländer überlebte Konzentrationslager Theresienstadt

Margot Friedländer wurde 1921 in eine jüdische Familie geboren. Ihre Mutter und ihr Bruder wurden im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Sie selbst konnte dank vieler Helfer zunächst untertauchen, wurde dann aber gefasst und ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Sie überlebte, so wie ihr späterer Mann, mit dem sie schließlich nach Amerika ging.

Mit fast 88 Jahren zog sie nach dem Tod ihres Mannes wieder zurück in ihre Heimat Berlin. Friedländer sprach vor Schülern und bei offiziellen Gedenkfeiern, etwa noch mit 100 Jahren im EU-Parlament in Brüssel. Für ihr Engagement für Demokratie sowie gegen Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung wurde Friedländer mehrfach ausgezeichnet. 2011 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz.

Friedländer hätte am Freitag das Große Bundesverdienstkreuz erhalten sollen.Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa Pool | Federico Gambarini

Eine ihrer Botschaften war: "Was war, können wir nicht mehr ändern, aber es darf nie wieder geschehen." Im Juni 2018, mit 96 Jahren, wurde sie Berliner Ehrenbürgerin. Dabei zeigte sie sich besorgt über den zunehmenden Antisemitismus. "Ich bin nicht überrascht. Nur enttäuscht und traurig", sagte Friedländer 2023. Im selben Jahr gründete sie die Margot Friedländer Stiftung, die ihr Vemächtnis bewahren soll.

Friedländer sollte am Freitag Großes Bundesverdienstkreuz erhalten

Noch am Donnerstag las Friedländer bei einer Veranstaltung von Senat und Berliner Abgeordnetenhaus zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs aus ihrer Autobiografie "Versuch, dein Leben zu machen". Am Freitag hätte ihr das Große Bundesverdienstkreuz von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verliehen werden sollen. Steinmeier kondolierte und erklärte, Friedländer habe "unserem Land Versöhnung geschenkt".

Was war, können wir nicht mehr ändern, aber es darf nie wieder geschehen.

Margot Friedländer, Holocaust-Überlebende

"Nie klagte sie an. Margot Friedländer hat jeden, der ihr begegnete, mit ihrer Wärme, ihrer Zugewandtheit, ihrer ungeheuren Kraft beeindruckt. Ihre tiefe Menschlichkeit hat mich im Innersten berührt", sagte der Bundespräsident. Er hob hervor, dass Friedländer besonders junge Menschen am Herzen gelegen hätten. "Ihnen erzählte sie, was sie selbst als junge Frau erlebt hatte, sie erzählte von den ungeheuerlichen Verbrechen, die die Nationalsozialisten verübt hatten."

dpa(smk)

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