Rund 6.000 Hitzetote in Deutschland in den Sommern 2023 und 2024
Die Analyse des RKI basiert auf einem umfangreichen statistischen Modell, das unter anderem wöchentliche Sterbefalldaten des Statistischen Bundesamts sowie Temperaturmessungen des Deutschen Wetterdienstes berücksichtigt. Entscheidend für die Einstufung einer Woche als sogenannte "Hitzewoche" war eine Wochenmitteltemperatur von über 20 Grad Celsius.
Das RKI hat die Zahlen sowohl für ganz Deutschland als auch für jedes Bundesland ermittelt. In Relation zur Einwohnerzahl gab es 2024 die meisten Hitzetoten demnach in Sachsen (etwas mehr als acht Sterbefälle je 100.000 Einwohner). Am wenigsten betroffen war im vergangenen Sommer der Nordwesten Deutschlands.
Auffällig ist, dass die Sommer 2023 und 2024 zwar eine vergleichsweise hohe Zahl an Hitzewochen (durchschnittlich 6,0 bzw. 6,8) aufwiesen, die Maximaltemperaturen jedoch unter denen des Rekordsommers 2018 lagen. Entsprechend lagen auch die geschätzten Todeszahlen unterhalb der Höchstwerte früherer Jahre. Zum Vergleich: Für den Sommer 2018 wurden rund 8.500 hitzebedingte Todesfälle geschätzt.
Besonders betroffen sind laut der RKI-Analyse ältere Menschen ab 75 Jahren sowie Personen mit bestehenden Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauf-, Lungen- oder psychischen Erkrankungen. Die gesundheitlichen Risiken durch Hitzeperioden nehmen zu, was das RKI als Folge des Klimawandels einordnet. Städte seien dabei wegen des sogenannten "Hitzeinseleffekts" besonders gefährdet.
Die Schätzwerte beruhen auf einem statistischen Modell, das den sogenannten Erwartungswert – also die durchschnittlich zu erwartende Anzahl an hitzebedingten Todesfällen unter bestimmten Temperaturbedingungen – berechnet. Um die Unsicherheiten bei der Schätzung abzubilden, werden Prädiktionsintervalle angegeben. Diese geben den Bereich an, in dem der tatsächliche Wert mit hoher Wahrscheinlichkeit (hier: 95 Prozent) liegt. Je größer die Datenunsicherheit, desto breiter ist dieses Intervall. So soll verhindert werden, dass aus einer statistischen Schätzung ein falscher Eindruck von Genauigkeit entsteht.
Bei den unteren Prädiktionsgrenzen sind rechnerisch auch negative Werte möglich, weil statistische Modelle symmetrische Unsicherheitsbereiche annehmen, obwohl negative Todeszahlen real nicht auftreten können.
Die Zahlen unterstreichen laut RKI die Bedeutung präventiver Maßnahmen und eines flächendeckenden Hitzeschutzes, insbesondere im urbanen Raum. Empfehlungen für den Bevölkerungsschutz und individuelle Verhaltensregeln bei Hitze werden unter anderem vom Umweltbundesamt und dem Deutschen Städtetag bereitgestellt.
Links / Studien
Epidemiologisches Bulletin 19/2025 des RKI
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