• Unter den 20 größten deutschen Städten gelingt es in Leipzig am besten, Geflüchtete aus der Ukraine in Jobs zu vermitteln.
  • Laut dem Jobcenter in Leipzig kann eine Arbeitsaufnahme es erleichtern, Deutsch zu lernen.
  • Leichter zugängliche Praktika könnten geflüchteten Menschen den Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtern.

Lisa ist schon vor zehn Jahren aus der Ukraine nach Leipzig gekommen. Damals war sie noch ein Kind. Mittlerweile spricht sie sehr gut Deutsch und unterstützt im Familienzentrum Tüpfelhausen in Leipzig-Leutzsch Mütter und Kinder dabei, Sprachbarrieren mit deutschen Familien zu überwinden. "Mir macht das übelst Spaß. Ich liebe Kinder über alles und ich liebe auch diesen sozialen Beruf. Allen zu helfen, liegt mir sehr am Herzen – vor allem mit dem Krieg in der Ukraine."

Leipzig hat höchste Integrationsquote unter deutschen Großstädten

Lisa war im letzten Jahr für die Rolle der Sprachmittlerin in dem Verein angestellt, aktuell fehlen dafür noch Fördergelder. Einrichtungsleiterin Katrin Auerswald bedauert das, denn gemeinsam mit Lisa konnten sie rund 20 Ukrainerinnen dabei unterstützen, sich erfolgreich auf eine Anstellung in Leipzig zu bewerben, erklärt Auerswald. "Lebenslauf, Bewerbungsschreiben und alles, was dazu gehört – es ist immer nur unterstützend, wir haben nichts vorgeschrieben oder irgendwas. Dank der Sprachmittlung ging das auch sehr gut."

Unter den 20 größten Städten in Deutschland hat Leipzig die höchste Integrationsquote. 27 Prozent der arbeitsberechtigten Ukrainerinnen, die 2024 in der Stadt aufgenommen wurden, haben eine Anstellung für sich gefunden, erklärt Antje Wiesner, Pressesprecherin vom Jobcenter Leipzig.

Spracherwerb durch Integration ins Arbeitsleben stärken

Seit 2023 versuchen Jobcenter in Deutschland, den Weg zwischen Geflüchteten und Unternehmen zu ebnen. Dabei steht oft die Frage im Fokus, wie Sprachbarrieren überwunden werden können. "Es geht darum, dass wir eben die geflüchteten Menschen, die bei uns ankommen, nicht nur obligatorisch in die Sprachkurse stecken, die vorgesehen sind. Sondern wir versuchen auch, parallel eine Arbeitsaufnahme zu fördern, um dort eben auch eine Integration in ein Kollegium, in ein Erwerbsleben zu erreichen und bei den geflüchteten Menschen wirklich auch den Spracherwerb voranzubringen."

Vor allem in Verkehrs- und Logistikberufen, in sozialen und kulturellen Dienstleistungen und im Lebensmittel- und Gastgewerbe hätten viele einen Job gefunden – jeder zweite sogar als Fachkraft.

Praktika könnten Arbeitsaufnahme erleichtern

Um noch mehr geflüchtete Menschen niedrigschwellig in den Arbeitsmarkt zu bringen, würde Katrin Auerswald vom Familienzentrum Tüpfelhausen Praktika einfacher zugänglich machen. "Ich habe mir immer vorgestellt, wie es wäre, wenn ich jetzt in der Ukraine wäre – nicht freiwillig, sondern unter diesen Bedingungen. Welche Arbeit hätte ich denn, die ich mit meiner Qualifizierung ausführen könnte? Da sähe es wahrscheinlich auch ziemlich mau aus. Ich bin keine junge 21 mehr, sondern schon über 50. Wie schnell lernt man eine Sprache? Und genau das ist immer wieder das Problem."

Sozialarbeiterin Katrin Auerswald wünscht sich, dass sich das gegenseitige Verständnis zwischen den Geflüchteten und der restlichen Stadtbevölkerung noch verbessert. Wer Vorurteile hat, habe sich noch keine Zeit genommen, darüber nachzudenken, wie es sich anfühlen muss, seinen geregelten Alltag und seine Heimat wegen eines Krieges zu verlieren.

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