• Studien zufolge gleichen E-Autos ihre höheren Batterie-Emissionen je nach Annahme nach 20.000 bis 90.000 Kilometern aus.
  • Laut ADAC haben E-Autos über ihren Lebenszyklus einen klaren Klimavorteil gegenüber Verbrennern – dank zunehmendem Ökostrom liegt die Einsparung bei rund 60 Prozent.
  • Trotz größerer Akkus verbessert sich die Klimabilanz von E-Auto-Batterien durch umweltfreundlichere Produktion und höhere Effizienz weiter.

Aktuelle Zahlen gibt es von Hinrich Helms. Er und sein Wissenschaftlerteam am Institut für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg legen jedes Jahr eine Analyse der Klimabilanz von E-Autos vor.

Der für unseren Hörer Ingvar Busse wichtigste Wert sieht laut Helms 2025 so aus: "Wir sehen, dass im Bereich zwischen 20.000 und 40.000 Kilometer Fahrleistung über das gesamte Leben des Fahrzeugs notwendig sind, um durch die bessere Klimabilanz der Nutzung des Fahrzeugs die höheren Emissionen bei der Batterieherstellung wieder auszugleichen." Demzufolge wäre Ingvar Busse nach ein bis zwei Jahren umweltfreundlicher unterwegs als mit Verbrenner.

Andere Studien kommen zu vorsichtigeren Ergebnissen: Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) errechnete 2023, dass sich der Klimavorteil von Elektroautos erst nach etwa 90.000 Kilometern zeige. Aus Sicht von Kritikern der Studie hatte der VDI jedoch sehr hohe Werte für Emissionen bei der Batterieherstellung zu Grunde gelegt.

Steigende Einsparungen durch Ökostrom

Deutschlands größter Automobilclub will sich dagegen nicht auf eine Zahl festlegen. Ganz grundsätzlich ist die Frage für ADAC-Sprecherin Katharina Lucà aber beantwortet: "Die Elektroautos haben über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg – von der Herstellung bis zur Entsorgung – einen Klimavorteil gegenüber den Verbrennern. Wir haben auch selbst Lebenszyklus-Analysen gemacht und festgestellt, dass es tatsächlich so ist."

Wissenschaftler Hinrich Helms spricht von 60 Prozent Treibhausgas-Einsparungen bei E-Autos über die gesamte Lebensdauer gerechnet – mit steigender Tendenz. Das liege vor allem am deutschen Strommix, mit mittlerweile 60 Prozent Anteil an Erneuerbaren Energien.

Wenn MDR AKTUELL-Hörer Ingvar Busse betont, nur mit Ökostrom zu laden, ist der Unterschied zu einer öffentlichen Ladesäule also gar nicht mehr so groß.

Verbesserung der Batterieherstellung

Als Umweltproblem der E-Autos bleiben die Batterien. Hier sieht Helms zwei gegenläufige Trends. Zum einen ist die Akkukapazität größer geworden: "2020 haben wir im Durchschnitt 50 Kilowattstunden gehabt, mittlerweile sind das etwa 68 Kilowattstunden. Das würde tendenziell zu höheren Emissionen führen."

Andererseits sehe das Institut für Energie- und Umweltforschung aber auch, dass die Herstellung der Batterien sich verbessere: "Es werden mehr Erneuerbare Energien eingesetzt und die Energiedichte steigt. Folglich müssen auch weniger Materialien in den Batterien verbaut werden. Der Vorteil für den Kunden ist natürlich, dass er heute deutlich größere Reichweiten bekommt", sagt Helms.

Ausbau der Ladeinfrastruktur

Damit spricht Helms einen weiteren Punkt an, bei dem sich vieles zu Gunsten der E-Autos entwickelt. Katharina Lucà vom ADAC bestätigt das: "Wir haben in mehreren Reichweitentests gesehen, dass es schon sehr viele Elektrofahrzeuge gibt, die eine gute Reichweite haben. Gerade auf der Langstrecke haben wir bei der Ladeinfrastruktur weniger Probleme: Da sind an den Autobahnen viele Schnellladestationen an den Raststätten."

Zusammengefasst: Ein großes Argument gegen ein E-Auto bleibt der Anschaffungspreis. Bei anderen Themen wie der Reichweite oder den Batterien tut sich viel. Und wenn es einzig um die Klimabilanz geht, sind E-Autos schon nach vergleichsweise kurzer Zeit im Vorteil.

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