• Das ifo-Institut sieht in den Plänen des Wirtschaftsministers Potenzial, unter anderem, weil es in Sachsen viele MINT-Fachkräfte gibt.
  • Im sächsischen Landtag ist unter anderem das BSW gegen die Ansiedlung von Rüstungsbetrieben.
  • Die Elbe-Flugzeugwerke sehen die Pläne eher als Chance für das Unternehmen.

Direkt am Flughafen in Dresden sitzen die Elbe-Flugzeugwerke. Mehr als 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bauen hier unter anderem Passagiermaschinen von Airbus zu Fracht- und Tankflugzeugen um. Seit 2019 verdient das Unternehmen auch mit Aufträgen der Bundeswehr.

In Dresden werde ein Typ eines Frachthubschraubers gewartet, erzählt der aus Spanien stammende Geschäftsführer Jordi Boto. Der militärische Anteil mache zurzeit einen sehr geringen Anteil aus, weniger als ein oder zwei Prozent: "Das ist schade, weil das ist eine Aktivität, die technologisch auch sehr anspruchsvoll ist. Sie erlaubt gewisse Fähigkeiten im Unternehmen zu halten."

Potenzial durch viele MINT-Fachkräfte

Die Elbe-Flugzeugwerke sind eines von wenigen Unternehmen in Sachsen, die im Rüstungsbereich arbeiten. Bundesweit liegen 90 Prozent aller Standorte laut dem Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie in den alten Bundesländern. Joachim Ragnitz vom ifo-Institut glaubt trotzdem, dass Sachsen das Potenzial hat, Rüstungsindustrie anzusiedeln. Insbesondere, wenn es um moderne Technologien wie Drohnen und Künstliche Intelligenz fürs Militär geht.

Mit den hiesigen Universitäten und Hochschulen hat man Ragnitz zufolge die Potenziale in der Forschung: "Und die technischen Universitäten in Sachsen sind ja sehr gut aufgestellt und werden in diesem Bereich sicherlich auch Forschungsergebnisse bringen können". Zudem habe man relativ viele MINT-Fachkräfte, also Menschen, "die in technisch-mathematischen Berufen ausgebildet worden sind".

BSW gegen Ansiedlung von Rüstungsbetrieben

Seit Februar ist bekannt, dass Görlitz ein neuer Rüstungsstandort wird. Dort übernimmt der französische Konzern KNDS das Waggonbauwerk. Statt Zügen und Straßenbahnen sollen künftig Panzerteile hergestellt werden. Sachsens Regierung feierte den Erhalt des Standorts, doch es gab auch Demonstrationen gegen den Panzerbau. Viele Menschen äußerten ihre Ängste davor, dass Görlitz so im Kriegsfall ein Angriffsziel werden könnte.

Im sächsischen Landtag setzt sich unter anderem das BSW gegen die Ansiedlung von Rüstungsbetrieben ein. Verloren gegangene Arbeitsplätze dürften nicht durch Rüstungsarbeitsplätze ersetzt werden, kritisiert der wirtschaftspolitische Sprecher Ralf Böhme: "Wir müssen die Industriezweige, die hier lange erfolgreich waren und dort lange prosperierten, weiterhin unterstützen und ihnen bessere Bedingungen bieten als das in den letzte Jahren der Fall war. Die Rüstungsindustrie ist für uns aufgrund der Hintergründe, dass sie ja darauf angewiesen ist, dass man international auf Eskalationen setzt, generell keine unterstützenswerte Alternative."

Chance für Elbe-Flugzeugwerke

Jordi Boto sorgt sich in seinem Unternehmen nicht um Diskussionen über Aufrüstung. Denn im Dresdner Flugzeugwerk wird schon seit Jahrzehnten fürs Militär gearbeitet. "Auch in Zeiten der DDR", erklärt Boto: "Wir haben auch die Flotten der ehemaligen NVA gewartet. Von daher gibt es keine Berührungsängste."

In seiner Belegschaft gebe es zwar auch eine Debatte. Doch am Ende müsse man vor allem die Chancen für das Unternehmen sehen.

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