Nabu Vogelzählung: Amsel und Sperling geht es schlecht
Die Ergebnisse der NABU-Aktion "Stunde der Gartenvögel" sind nun verfügbar. Bis zum 21. Mai konnten Naturfreunde ihre Vogelmeldungen einreichen. Über eine Million Vögel wurden bundesweit gezählt – rund 150.000 davon in Mitteldeutschland.
Bundesweit werden pro Garten immer weniger Vögel gesichtet und gemeldet. Der Durchschnitt liegt knapp zwei Vögel unter dem Wert des Vorjahres, als noch rund 30 Vögel pro Garten gezählt wurden. In früheren Jahren lag dieser Schnitt sogar noch bei 36. Ein klarer Beleg für einen langfristigen Abwärtstrend – überraschend ist das allerdings nicht, sagt René Sievert vom Nabu Sachsen.
Neben Einzeleffekten wie der Verbreitung von Krankheiten für bestimmte Arten haben eben viele Populationen, die uns in den Siedlungen besuchen, mit fehlender Nahrung, Hitze, Trockenheit und anderen Phänomenen zu kämpfen.
Wie ist es mit den Vögeln Mitteldeutschlands?
Haussperling, Star, Kohlmeise, Amsel und Mauersegler – das sind die Top-5 in Sachsen und Sachsen-Anhalt. Im Unterschied zum Vorjahr hat der Mauersegler sogar zwei Plätze übersprungen und die Blaumeise verdrängt. Der flinke Insektenjäger wurde je nach Bundesland 10 bis 15 Prozent häufiger gesichtet und belegt nun den fünften Platz. Inzwischen sind die Thüringer Top 5 zwar dieselben wie 2024, aber alle Arten haben bis zu 12% Verluste verzeichnet: Haussperling (-11%), Star (-5%), Kohlmeise (-8%), Amsel (-12%), Blaumeise (-9%).
Mauersegler kommt durch
Die Population der Mauersegler wächst in Mitteldeutschland. In Sachsen wurden rund 9 % mehr Tiere gezählt, in Thüringen sogar 25%. Ein echter Aufschwung? Vielleicht – doch man sollte vorsichtig bleiben: Das sonnige Wetter während des Zählwochenendes spielte den Beobachtenden in die Karten. Im Vorjahr war es regnerisch, was sich direkt auf die Zahlen auswirkt.
Langfristig zeigen die Bestände immerhin eine leicht positive Entwicklung. Und doch steht der anpassungsfähige Vogel weltweit unter Druck.
Diese Langstreckenzieher, die Insekten fressen, haben große Probleme mit dem Klimawandel und mit dem Insektensterben weltweit. Und speziell den Mauerseglern wird es unter den Dächern sehr heiß, weshalb es immer weniger gut geeignete Nistplätze gibt.

Warum wachsende Zahlen nicht immer gut sind
Mehr beobachtete Vögel wie im Fall der Mauersegler – klingt erstmal erfreulich. Doch nicht jede Zunahme ist ein gutes Zeichen. "Man muss bedenken: Wir zählen vor allem in Städten und Dörfern", erklärt René Sievert. Einige Arten, wie etwa die Ringeltaube, legen dort deutlich zu – in Leipzig etwa schon seit Jahren. Doch in ihren ursprünglichen Lebensräumen, etwa in der Agrarlandschaft, gehen die Bestände zurück. Ein positiver Trend in den Städten ist also nicht automatisch ein gutes Zeichen für die Natur insgesamt.
Schaut auf die Amseln
Es gibt allerdings Vogelarten, um die man sich ernsthaft Sorgen machen muss. Zum Beispiel hat sich die Zahl der in Mitteldeutschland gezählten Amseln in den letzten drei Jahren in Sachsen-Anhalt halbiert. (von 3.380 Einzelwesen 2022 auf 1.729 im Jahr 2025). Auch die sächsischen und thüringischen Amseln sind Teil des unerfreulichen Trends: Vor drei Jahren wurden in diesen Teilen Mitteldeutschlands anderthalbmal so viele Amseln gesichtet wie 2025.

Der wahrscheinliche Grund dafür kann das Usutu-Virus sein, berichten NABU-Spezialisten. Eine Infektion mit dem Virus verläuft vor allem unter Amseln tödlich, was den Bruterfolg im Vorjahr deutlich beeinflusst haben kann und sich nun offenbar in den Sichtungen niederschlägt.
Feldsperling und Blaumeise - auch unter Gefahr?
Besonders besorgniserregend ist der Rückgang beim Feldsperling – seit Jahren gehen die Zahlen zurück, ohne dass klare Ursachen benannt werden können. Auch andere ehemals häufige Arten wie die Blaumeise zeigen negative Trends. Das alarmiert, denn es betrifft ausgerechnet die Vögel, die direkt im Lebensumfeld der Menschen leben.
Wie kann man helfen
Wer Vögeln helfen will, kann in seinem Garten Laub liegen lassen, wilde Ecken nicht sofort aufräumen und statt Schottergärten lieber blühende Pflanzen setzen – das lockt Insekten an, von denen viele Vögel leben. Und wer in der Stadt wohnt, kann einen Nistkasten am Balkon bauen. Schon kleine Veränderungen helfen, Lebensräume für Vögel zu erhalten.
Service
Auf der NABU-Website finden Sie einen Überblick über die aktuellen und früheren Zählergebnisse. Über die Kartenfunktion lässt sich leicht erkennen, welche Vogelarten in Ihrer Umgebung besonders oft beobachtet wurden.
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