Wie sich Mitteldeutschland auf einen heißen Sommer vorbereitet
- Die Talsperren der Region halten noch genügend Wasser – müssen aber längerfristig gegen Verdunstung geschützt werden.
- In der Futtermittelproduktion zeichnen sich Engpässe ab – auch, weil die Bewässerung aufwändig ist.
- Gegen die Waldbrandgefahr helfen Überwachungskameras und ein Frühwarnsystem.
Es fehlt zurzeit etwas Wasser in der Rappbodetalsperre im Harz. Man liege 14 Prozent unter dem Speicherziel für den Sommer, so der Leiter des Talsperrenbetriebs Sachsen-Anhalt, Mario Hohmann. Doch Hohmann fügt hinzu: "Mit 80 Millionen Kubikmetern ist die Wasserversorgung für das Sommerhalbjahr auf jeden Fall gesichert. Es besteht auch kein Grund zur Besorgnis."
Sachsen-Anhalt: Aufforstung gegen Wassermangel
Zumal sich die Situation jetzt, so kurz vor dem Sommer, auch kaum verbessern lasse. Die Talsperre sei einfach zu groß, um sie beispielsweise mit Folien vor Verdunstung zu schützen, so Hohmann. Langfristig könne man gegen Verdunstung dagegen schon etwas tun. Wichtig sei es vor allem, die Waldflächen im Einzugsgebiet wieder aufzuforsten, die in den letzten Jahren verloren gingen.
Thüringen: Sorge um Futteranbau für die Viehhaltung
Größer sind die Sorgen im Süden Thüringens. Dort fürchten die Bauern Ernteeinbußen, vor allem beim Raps, sagt André Rathgeber vom Landesbauernverband Thüringen. Er hofft, dass es in den nächsten 14 Tagen noch gut regnet. Rathgeber verweist auch auf die Viehhaltung in der Region: "Südthüringen ist gekennzeichnet von Rinderhaltung, Milchviehhaltung und die brauchen Heu und Silage, Wiesen und Weiden. Und da rechnen die Betriebe mit Verlust um 50 Prozent, was Futter betrifft, was Heu betrifft. Und die müssen dann auch früher als gedacht die Weiden wechseln."
Die Lage sei angespannt. Doch ähnlich wie die Talsperrenverwalter können André Rathgeber zufolge auch die Landwirte kurzfristig kaum Maßnahmen ergreifen: Die Vorbereitungen auf dem Acker seien längst gelaufen – und die Bewässerung sehr aufwendig: "Es lohnt sich einfach nicht, Raps oder Weizen zu beregnen, dafür bringen die einfach nicht genug Geld auf dem Markt."
Waldbrände: Kameras erleichtern Früherkennung
In den trockenen Kiefernwäldern Nordsachsens wiederum befürchten die Behörden Waldbrände. Erste gab es schon, zum Beispiel Mitte Mai bei Eilenburg. Die Wälder werden rund um die Uhr mit Kameras überwacht, die auf fünf Überwachungstürmen installiert sind, erklärt Anja Behrens, die Leiterin der Unteren Forstbehörde. Die Kameras würden die Waldbrände schon in der Frühentwicklung entdecken und Rauchwolken schon dort erkennen, wo noch gar kein richtiges Feuer sei. In der Leitstelle in Eilenburg wertet man die Bilder aus und schickt im Brandfall die Feuerwehr los.
Man sei gut vorbereitet, sagt Behrens. Viel mehr könne man nicht tun. Im Sommer rechnet sie mit langen Abendschichten, denn bei höheren Gefahrenstufen ist die Leitstelle bis 20 Uhr besetzt, vier Stunden länger als sonst.
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