• Aufgrund der fehlenden Absätze muss das Leipziger Porsche-Werk Schichten reduzieren. Die IG-Metall bedauert die Entwicklung.
  • Die Zulieferer-Betriebe müssen ebenfalls kürzen, da sie oft explizit für Porsche liefern.
  • Porsche will in den nächsten Jahren ein neues SUV vorstellen – der Montageort ist allerdings noch nicht entschieden.

Pathos können sie bei Porsche. Auch bei der Hauptversammlung der Aktionäre. Zum Auftakt: emotionale Musik und Videos glänzender Autos.

Die Geschäftslage, die Porsche-Chef Oliver Blume dabei im Mai skizzierte, klang dann aber nicht so glänzend: "Schon letztes Jahr hatten wir massiven Gegenwind. Jetzt erleben wir einen heftigen Sturm. Der Hochlauf der Elektromobilität hat sich deutlich verlangsamt. Unser Markt in China ist förmlich weggebrochen. Dazu treiben Handelskonflikte und instabile Lieferketten die Kosten in die Höhe."

Weniger Schichten und Kündigungen für Leiharbeiter – IG Metall enttäuscht

Nun bekommt diese Entwicklung auch das Leipziger Werk zu spüren. Wie ein Sprecher dem MDR bestätigt, soll der Karosseriebau des SUV Porsche Macan nach den Sommerferien in den Einschichtbetrieb gehen. Für Montage, Lackiererei und Achsmontage gilt ab November ein Zweischichtbetrieb. Leiharbeiter müssen gehen.

Leipzigs IG-Metall-Chef Steffen Reißig bedauert die Entwicklung sehr: "Einige sagen natürlich: Wir haben das erwartet, das hat sich angedeutet. Man geht ja auch nicht mit geschlossenen Augen durch das Werk und durch die Welt." Es gebe aber massive Enttäuschung.

Spezielle Bauteile: Schicksal der Porsche-Zulieferer hängt am Werk

Enttäuscht sind auch viele Zulieferer. Dirk Vogel ist Manager des sächsischen Zulieferer-Netzwerks und sagt: Die Kürzungen bei Volkswagen würden zwar mehr Firmen betreffen, wegen der höheren Stückzahlen. Gleichwohl, so Vogel, täte auch das Sparprogramm bei Porsche weh: "Das heißt, auch die Zulieferer werden ihre Schichten kürzen müssen. Sie liefern zum Teil ja direkt an das Porsche-Werk." Das heiße: Wenn Porsche keine Nacht- oder Spätschichten mehr fahre, "können die Zulieferer das auch nicht machen".

Vogel ergänzt, die Porsche-Bauteile seien mitunter so speziell, dass Zulieferer kaum auf andere Autobauer umschwenken könnten. Dass sich die Lage für die deutschen Porsche-Werke schnell bessert, glaubt er nicht: "Die Gesamtproduktion im Jahr 2024 lag ungefähr bei 180.000 Fahrzeugen." Das sei eine Auslastung der Werke von 65 Prozent. Das heißt, schon "vor den Zöllen" habe Porsche nicht das Maximum ausgebracht.

Neues SUV-Modell: Produktionsort noch unklar

In Leipzig wird neben dem Macan noch die Sportlimousine Panamera gebaut – allerdings in geringeren Stückzahlen. Porsche-Chef Blume stellte auf der Hauptversammlung für Ende des Jahrzehnts ein weiteres SUV-Modell in Aussicht. Doch wo das montiert werden soll, ist unklar.

IG-Metaller Steffen Reißig drängt auf Entscheidungen: "Alle Beteiligten brauchen hier Klarheit, wie es weitergeht. Und da setze ich jetzt mal die Hoffnung: Da würde ein neues Modell auch die Arbeitsplätze und die Auslastung im Leipziger Werk unterstützen und verhindern, dass wir noch über ganz andere Themen sprechen müssen."

Bis 2030 gilt im Leipziger Werk eine Beschäftigungsgarantie für die Stammbelegschaft. Doch die Garantie dürfte wackeln, wenn die Verkaufszahlen für Macan und Panamera nicht steigen.

Die Beschäftigten müssen hoffen, dass mehr Auto-Fans es wieder so sehen, wie die Werbestimme auf der Hauptversammlung: "Porsche – there is no substitute": "Für einen Porsche gibt es keinen Ersatz."

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