• Zählung für den Auto Club Europa zeigt erheblichen Mangel an Plätzen.
  • Die Probleme in Sachsen: A4 bei Bautzen und A17-Rastplatz bei Dresden.
  • Güterverkehr befürchtet Verschlimmerung durch mehr E-Ladesäulen.

An den deutschen Autobahnen fehlen 20.000 bis 40.000 Lastwagen-Stellplätze. Nach eigener Zählung an Rastanlagen beklagt der Auto Club Europa (ACE) eine erhebliche Gefährdung für den Verkehr. Von Mitte April bis Anfang Juni ließ der ACE zählen, wie viele Lkw abends abgestellt waren, wie viele reguläre Flächen es gab und auch welche Sicherheitsrisiken.

In Ostdeutschland hat es demnach am südlichen Berliner Ring der A10 und der A24 in Mecklenburg-Vorpommern wegen falsch geparkter Lkw besonders viele Verkehrsgefährdungen gegeben. Genannt wurden hier die Rastanlagen Fichtenplan-Süd im Landkreis Dahme-Spreewald und Stolpe-Nord. Gezählt wurde laut ACE jeweils Montag bis Freitag, jedoch nicht an den Wochenenden. Bundesweite Ergebnisse sollen am 18. Juni vorgestellt werden.

Probleme in Sachsen bei Dresden und Bautzen

In Sachsen stachen bei dem Test die Rastanlage Oberlausitz Nord an der Autobahn 4 bei Bautzen mit einer Überbelegung von 165 Prozent heraus und die Anlagen Nöthnitzgrund-Süd und Nord an der Autobahn 17 bei Dresden. Hier wurden mehr als doppelt so viele Lkw gezählt wie reguläre Stellplätze vorhanden sind – eine Überbelegung von 100 und 120 Prozent.

Auch wenn die ACE-Zählung eine Momentaufnahme sei, ergab sie nach dessen Angaben an 31 überprüften Rastanlagen in Ostdeutschland eine massive Überbelegung. Es seien dort insgesamt 2.168 abgestellte Lkw gezählt worden. Zur Verfügung stehen laut Autobahngesellschaft des Bundes hier 1.412 Plätze, was eine Überlegung von um die 50 Prozent ergebe. 

Auf 21 der 31 überprüften Rastanlagen im Osten seien auch konkrete Verkehrsgefährdungen vor allem in der Nacht festgestellt worden, erklärte der ACE. Besonders häufig parkten Lkw in Ein- und Ausfahrten und auf Pkw-Stellflächen: "Positiv hervorzuheben ist, dass auf keinem Rastplatz Lkw auf dem Seitenstreifen der Autobahn abgestellt waren." 

Lage könnte sich noch verschlimmern

Lkw-Fahrer sind auf Parkplätze an den Autobahnen angewiesen, weil sie gesetzlich vorgeschriebene Lenkzeiten einhalten müssen und empfindliche Strafen drohen. Und das Ausweichen auf mögliche Stellplätze abseits der Autobahnen ist riskanter für sie und mit Umwegen verbunden.

Doch "ab 16, 17 Uhr fängt der Kleinkrieg um die Parkplätze an", sagte der Vorstandssprecher beim Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL), Dirk Engelhardt. Denn nach Daten der Bundesanstalt für Straßenwesen fehlten 2023 bundesweit fast 20.000 reguläre Lkw-Parkplätze an den Autobahnen. Die Zahl der nachts abgestellten Laster lag demnach über 102.000 bei insgesamt 82.490 erfassten regulären Stellplätzen.

Der BGL hält die Platznot sogar für noch größer und nennt um die 40.000 fehlende Stellplätze. Der Verband befürchtet zudem, dass sich die Situation durch den Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektro-Lkw noch verschärfen könnte. Laut Bundesverkehrsministerium wurden von 2018 bis 2023 rund 3.000 neue Stellplätze angelegt. Neuere Zahlen gab es zunächst nicht.

dpa/MDR(ksc)

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