Schauspieler Gojko Mitić wird 85
- Gojko Mitić spielte in den Filmen der Defa zahlreiche Rollen als Indigener und gilt als "Winnetou des Ostens".
- Seine ersten Rollen erhielt er als Komparse während seines Sportstudiums in Belgrad.
- 2024 wurde er mit dem Verdienstorden des Freistaates Sachsen ausgezeichnet.
Er schaffte in der DDR eine unglaubliche Einschaltquote: Neun von 17 Millionen DDR-Bürgern sahen zu, wenn Gojko Mitić als Mohikaner Chingachgook oder als Dakota Weitspähender Falke über die Bildschirme ritt.
Durch seine zahlreichen Rollen als Shoshone Shave Head, Apache Ulzana oder Cheyenne Harter Felsen in den Defa-Filmen der DDR erhielt er den Beinamen "Winnetou des Ostens" oder auch "Chef-Indianer". Und: Alle Szenen auf dem Pferd und alle Stunts übernahm Mitić dabei selbst.

"Jugoslawien war meine Heimat"
Mitić wurde 1940 in einem kleinen Dorf im Königreich Jugoslawien, im heutigen Serbien, in eine Bauernfamilie hineingeboren. In den 1960er-Jahren studierte er Sport in Belgrad und verdiente sich nebenbei Geld als Komparse – die ersten Schritte in Richtung Filmkarriere. Als deutsche Filmproduzenten ihre Western-Filme in Jugoslawien drehten, casteten sie dafür auch Sportstudenten. So erhielt Mitić seine ersten Nebenrollen.
1995 sprach er im MDR-Fernsehen über seine Heimat Jugoslawien und deren Zerfall durch die Jugoslawienkriege in den 1990er-Jahren. Mitić sagte damals, man könne das Land nicht teilen. "Man hat lange zusammengelebt, die Menschen waren gute Nachbarn, haben sich gegenseitig geholfen. Dieselben Leute schießen jetzt aufeinander." Für Mitić persönlich gebe es keine Unterscheidung zwischen Serbien und Jugoslawien. "Jugoslawien war meine Heimat. Ich fühle mich als Jugoslawe."
Winnetou des Ostens: Bedarf in DDR war da
Auch wenn er einige Male versuchte, aus dem Western-Genre auszubrechen, mit Filmen wie "Signale – ein Weltraumabenteuer" (1970) oder der Fernsehserie "Archiv des Todes" (1979–1980), dem Western entkam Mitić dennoch nie ganz. Im Gespräch mit dem MDR-Fernsehen sagte er 1995, die Filme kamen zu einem richtigen Zeitpunkt. Der Zulauf sei ungeheuer groß und der Bedarf dagewesen, Western auf die Leinwand zu bringen – mit einem eigenen Winnetou des Ostens.

Anfangs seien die Genossen der DDR skeptisch gewesen, gaben aber der Erfolgswelle der Ost-Western grünes Licht, so Mitić. Er erzählte im Interview mit dem MDR 1995, dass Walter Ulbricht ihm persönlich sagte, er solle weitermachen, nachdem Ulbricht einen seiner Filme gesehen hatte. 1988 spielte Gojko Mitić das letzte Mal einen Indigenen.
Der Zulauf in der DDR war ungeheuer groß.
Verdienstorden des Freistaates Sachsen
Nach der Wende trat Mitić die Nachfolge von Pierre Brice in der Rolle des Winnetou bei den Karl-May-Spielen Bad Segeberg an. Auch auf der Felsenbühne in Rathen war er später zu Gast – dort feierte man mit ihm 80 Jahre Winnetou in der Sächsischen Schweiz.
Gojko Mitić engagiert sich heute in verschiedenen Vereinen und ist Schirmherr der Karl-May-Festtage Radebeul und der kleinsten Karl-May-Spiele Deutschlands – gestaltet von der Spielgemeinschaft "Gojko Mitić" Bischofswerda. Er wurde 2024 mit dem Verdienstorden des Freistaates Sachsen ausgezeichnet.

Quelle: MDR KULTUR, MDR Fernsehen, redaktionelle Bearbeitung: gw
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