Warum ehemalige NVA-Soldaten nicht als Veteranen gelten
- Ehemalige NVA-Soldaten gelten nicht als Veteranen, da sie keinen Eid auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung geleistet haben.
- Der BundeswehrVerband zeigt sich offen dafür, ehemalige NVA-Soldaten zum Veteranentag einzuladen.
- Ehemalige NVA-Soldaten, die nach der Wiedervereinigung auch in der Bundeswehr dienten, gelten offiziell als Veteranen.
Wer in Deutschland als Veteran gilt, wurde 2018 unter der damaligen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen festgelegt. Die Definition ist weit gefasst: Veteran ist demnach jeder Soldat, der für die Bundeswehr im aktiven Dienst steht oder aus diesem Dienst ehrenhaft ausgeschieden ist. Schätzungen zufolge sind das etwa zehn bis elf Millionen Männer und Frauen.
Ein Sprecher des Veteranentags teilte MDR AKTUELL dazu schriftlich mit: "Diese Definition schließt Angehörige anderer deutscher Armeen aus, da diese nicht in der Traditionslinie der Bundeswehr stehen." Soldaten der ehemaligen Nationalen Volksarmee der DDR (NVA) fallen somit nicht unter den Veteranen-Begriff. Begründet wird das damit, dass die NVA-Soldaten anders als die der Bundeswehr keinen Eid oder Gelöbnis auf den Schutz und die Verteidigung der freiheitlich demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik geleistet hätten.
Definition bleibt umstritten
Der stellvertretende Bundesvorsitzende des BundeswehrVerbands, Marcel Bohnert, erklärt: "Die NVA ist eine sozialistische Klassen- und Parteiarmee gewesen, in den Warschauer Pakt integriert, in ihrem Selbstverständnis eng an der Staatsideologie der DDR orientiert. Das wird bei uns in Deutschland offiziell als nicht traditionswürdig erachtet." Weil es im Einigungsvertrag so festgeschrieben worden sei, habe es keine Option gegeben, die NVA-Veteranen miteinzubeziehen.
Bohnert räumt aber ein, dass die Definition sehr umstritten war und der BundeswehrVerband bezüglich der ehemaligen NVA-Soldaten auch einen etwas anderen Standpunkt vertritt als die Bundeswehr: "Wir gehen davon aus, dass die meisten von denen 'bona fide' – also in gutem Glauben – in diesen Streitkräften gedient haben. Und deshalb ist für uns wichtig, dass auch diese Menschen zum Veteranentag kommen können."
Die ehemaligen NVA-Soldaten seien beim Veteranentag herzlich willkommen, sagt Bohnert, auch wenn sie nicht unter die offizielle Definition fallen. Ähnlich äußert sich auch der Sprecher des Veteranentages in seinem schriftlichen Statement. Darin heißt es: "Wir freuen uns, wenn ehemalige Angehörige der NVA als Bürger und Bürgerinnen am Veteranentag teilnehmen."
Veteran durch zweiten Dienst
Es gibt auch ehemalige NVA-Soldaten, die als offizielle Veteranen teilnehmen können – und zwar die, die nach ihrem Dienst bei der NVA auch noch bei der Bundeswehr gedient haben. Etwa 90.000 von ihnen wurden im Zuge der Wiedervereinigung von der Bundeswehr zumindest vorläufig übernommen. Da sich diese Personen zur freiheitlich demokratischen Grundordnung bekannt haben, fallen auch sie unter den offiziellen Veteranen-Begriff von 2018.
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