• Das Kosmos Chemnitz will Diskussionsräume bieten, u.a. über die Rolle der Clubkultur.
  • Ein musikalisches Highlight ist der Auftritt der Chemnitzer Indie-Pop-Band Blond gemeinsam mit der Robert-Schumann-Philharmonie.
  • Noch ist unklar, wie das Kosmos Chemnitz im kommenden Jahr finanziert wird.

Auch 2025 gliedert sich das Kosmos Festival in fünf thematische Bereiche: Musik von Pop bis Experimentell zeigt die klangliche Vielfalt aus Chemnitz, Deutschland und Europa. In Workshops, Panels und Ausstellungen werden gesellschaftliche Fragen diskutiert. Performative Kunstformate bespielen den öffentlichen Raum mit Installationen und Theater. Sportlich wird es mit Mitmachaktionen, Tanz und neuen Bewegungsformaten. Unternehmen und Initiativen laden zum Austausch über wirtschaftliche und gesellschaftliche Zukunftsvisionen ein.

Diskussionraum über die Rolle der Clubkultur

Therese Morich alias DJ Tereza engagiert sich für die United Club Convention. Initiiert durch den legendären Chemnitzer Club Atomino, der seit 1999 fester Bestandteil der Chemnitzer Kulturszene ist, will das Kulturhauptstadtprojekt auf dem Kosmos zeigen, wie verbindend Clubkultur ist – auch über Generationen hinweg. Ein Highlight gab es dazu bereits im Mai, als die älteste DJ Europas, die 86-jährige DJ Vika aus Polen, zu Gast in Chemnitz war.

Die Chemnitzerin Therese Morich alias DJ Tereza engagiert sich für die Clubkultur in Chemnitz. Bildrechte: MDR/Ole Steffen

Für Therese sind Clubs Räume "für Begegnungen, für sozialen Austausch, gerade in so einer Stadt wie Chemnitz". Die Gruppe, die sich in Clubs treffe, sei heterogen. Das bringe Austausch, aber auch Reibungspunkte, die wichtig seien "in einer Welt, die immer digitaler" werde, so die Künstlerin, die auch international als DJ auftritt.

Begegnungsraum für Menschen unterschiedlicher Kulturen

Um Begegnungen geht es beim Kosmos aber nicht nur in den Clubs. Thomas Höppner leitet den Verein "Start with a Friend", kurz SwaF, in Chemnitz. "Menschen, die nach Chemnitz kommen, haben es ja oft schwer Anschluss zu finden. Und da ist unser Verein da, steht mit Chemnitzern parat, alles auf Augenhöhe, um die Stadt gemeinsam zu erkunden und vielleicht im besten Fall Freunde zu werden", erklärt Thomas Höppner die Idee hinter SwaF.

Thomas Höppner arbeitet als Filmproduzent in Chemnitz. Ehrenamtlich engagiert er sich für SwaF.Bildrechte: MDR/Ole Steffen

Der Verein will am Samstag beim sogenannten "Speedfriending" Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen auf dem Kosmos zusammenbringen.

Erlebnisraum für Kinder und Jugendliche

Das Kosmos will sich aber nicht nur an Erwachsene richten, sondern bietet auch Programm für Kinder und Jugendliche an. Gerade sie sollen mitdiskutieren, wie die Zukunft in Chemnitz aussehen kann, findet Jule Eretier. Sie arbeitet für das Projekt "enter - Junge Kulturregion Chemnitz"

Jule Eretier leitet die Kommunikation für das Projekt "enter - Junge Kulturregion Chemnitz"Bildrechte: MDR/Ole Steffen

"Es geht einfach darum, dass Chemnitz auch ein attraktiver Ort sein soll für junge Menschen", sagt Jule Eretier. Dabei gehe es auch um Bleibeperspektiven. Die Arbeit des Projektes knüpfe daran auch auf dem Kosmos zum Beispiel mit dem Format "pizza alla cultura" an. Da könne man auf spielerische Art und Weise über die Zukunft von Chemnitz mitdiskutieren und nebenbei Pizza essen.

Konzert von Blond und der Robert-Schumann-Philharmonie

Das musikalische Highlight ist der Auftritt der Chemnitzer Indie-Pop-Band Blond rund um die Schwestern Nina und Lotta Kummer gemeinsam mit der Robert-Schumann-Philharmonie auf dem Theaterplatz in Dresden.

Nina Kummer und Lotta Kummer von der Band "Blond" Bildrechte: picture alliance/dpa | Daniel Vogl

Im Interview mit dem MDR sagten Nina und Lotta Kummer vorab, sie hätten sich immer gefragt, wie es aussehen könnte, wenn sie mal wieder in ihrer Heimatstadt Chemnitz spielen. Ihnen sei wichtig gewesen, dass es etwas Besonderes ist und nicht einfach nur ein Blond-Konzert. "Und so kam dann die Idee mit dem Kosmos Chemnitz zusammen, ob wir nicht einfach mit einem Orchester, also mit der Robert-Schumann-Philharmonie, ein Konzert auf die Beine stellen wollen", so Blond.

Unsere Träume wurden wahr. Wir können das jetzt endlich präsentieren.

Blond

Das Konzert findet Freitagabend statt. Die kostenlosen Tickets sind laut Kosmos bereits vergriffen.

Finanzierung des Kosmos 2026 noch unklar

Doch wie geht es im kommenden Jahr weiter? Über die Zukunft des Kosmos wird derzeit im sogenannten "Legacy-Prozess" beraten. Dabei geht es um das Vermächtnis der Kulturhauptstadt, und darum wie die Projekte langfristig in Chemnitz etabliert werden können. Seitens der Stadt heißt es, Chemnitz plädiere dafür, "dass das Kosmos auch nach dem Kulturhauptstadtjahr einen Platz im Veranstaltungskalender der Stadt findet“. Die Dimension und der Umfang von diesem Jahr, könne "jedoch nicht der Maßstab für die kommenden Jahre sein“.

Die Frage dahinter: Wer gibt das Geld für das, was nach dem Kulturhauptstadtjahr kommt, wenn im Haushalt von Chemnitz für 2026 ein Loch von 113 Millionen Euro klafft?

Laut Stadt ist noch unklar, wo das Kosmos angesiedelt wird, "in welcher Gesellschaft, ob es vielleicht ein Teil der Legacy-GmbH, die es irgendwann mal geben kann, sein wird, oder ob das eine andere Gesellschaft ist", so Sprecherin der Stadt Chemnitz, Anne Gottschalk.

"Kosmos ist ein 'all eyes on us'-Moment"

Die Chemnitzer Tänzerin Melanie Weber sagte im Gespräch mit MDR KULTUR, das Kosmos sei für Chemnitz ein "all eyes on us"-Moment. Nicht nur andere Städte, sondern auch Entscheiderinnen und Entscheider über die Zukunft des Festivals schauen in diesem Jahr wieder auf das Kosmos. Für Melanie Weber stelle sich daher die Frage: "Was bleibt hängen und bleiben wir im Gedächtnis?" Daher empfinde sie das diesjährige Festival als eine Art "Vorarbeit" für 2026.

Die Chemnitzer Tänzerin Melanie Weber engagiert sich im Tanzstudio "Room Hip Hop Spot". Bildrechte: MDR/Ole Steffen

Melanie Weber arbeitet für den "Room Hip Hop Spot" in Chemnitz. Das Tanzstudio veranstaltet am Samstag in der Bergstraße den Kosmos Jam. Dabei gehe es um "Tanz-Battles, Showcases und die Chance, einfach mitzutanzen".

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