• Der Verband der Kleingärtner in Sachsen reglementiert aktuell Solaranlagen in Schrebergärten.
  • Veraltete Stromanlagen seien modernen Solaranlagen nicht mehr gewachsen, begündet der Verband.
  • Derzeit erarbeiten Energieexperten und Juristen eine neue Bauordnung mit Lösungen statt Verboten.

In der Hellersiedlung in Dresden, Ostdeutschlands größter Gartenanlage mit 900 Parzellen, gibt es so gut wie kein Solar auf den Dächern. Denn bisher wurden alle Anträge für Steckersolaranlagen - sogenannte Balkonkraftwerke - immer wieder abgelehnt. Dabei bemerkt Vereinsvorsitzender Ramon Himburg reges Interesse. "Es sind mindestens 20 bis 30 Prozent, die sofort die Möglichkeit nutzen würden, wenn sie könnten, um mehr Energie zu sparen."

Verband der Kleingärtner reglementiert Solaranlagen

Anders als eigenständige Gartensiedlungen reglementiert der Verband der Kleingärtner die Solaranlagen. Die Module dürfen nicht größer als vier Quadratmeter sein, die Einspeisung ins öffentliche Netz ist generell untersagt. Selbst die Montage auf dem Laubendach wird kritisch gesehen.

In seiner Anlage würden viele Kleingärtner gerne Solaranlagen installieren, sagt der Vorsitzende Ramon Himburg. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Das Verständnis ist gering, zumal man Balkonkraftanlagen im Wohnbereich ohne Vorgaben oder Genehmigungen einsetzen darf.

Ramon HimburgVorsitzender KGV "Hellersiedlung" Dresden

Bei Verstößen wird sogar mit Rauswurf aus den Vereinen gedroht. "Das Verständnis ist gering zumal man Balkonkraftanlagen im Wohnbereich ohne Vorgaben oder Genehmigungen einsetzen darf. Die Pächter würden sich wünschen, dass die Bauordnung des Stadtverbandes überarbeitet wird."

Landesverband: Veraltete Anlagen nicht mehr Solaranlagen gewachsen

Der Vorsitzende des Landesverbandes der Kleingärtner in Sachsen. Tommy Brumm, sieht die Gefahr, dass die oft veralteten elektrischen Anlagen der Gartensparten vielen Balkonkraftwerken nicht mehr gewachsen seien. Die Nutzung könnte somit nur einem Bruchteil der Vereinsmitglieder gestattet werden.

Das aber wäre ungerecht, findet Brumm. "Bei der völlig autarken Geschichte, wo man sich nicht ins Stromnetz einbringt, besteht dagegen die Angst Kleingärtner ziehen sich aus der Unterhaltung der Stromanlagen zurückziehen." Das bedeute, dass die bestehenden Anlagen nicht mehr finanzierbar seien, erklärt Brumm.

Kleingärtner in Leipzig: Nicht verbieten, sondern profitieren

In der Sparte "Naturheilkunde" in Leipzig-Eutritzsch kennt man diese Probleme nicht: Auf der stromlosen Insel bezieht jeder zehnte Pächter so wie Kleingarten-Vorsitzender Martin Zachäus seine Energie direkt von der Sonne.

In seiner Kleingartenanlage ist es den Pächtern erlaubt, Balkonkraftwerke auf ihre Gartenlauben zu bauen, erklärt Martin Zachäus. Er hat selbst auch einen Solaranlage auf der Laube. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Mit diesen Solaranlagen haben die Leute die Möglichkeit ihre Akkus zu laden, einen Kühlschrank oder eine Poolpumpe zu bedienen.

Martin Zachäus Vorsitzender KGV "Naturheilkunde" Leipzig

Strom im Garten werde immer wichtiger. "Wir haben keinen Strom bei uns in der Anlage und deswegen gewähren wir es - die Leute können es machen", sagt Zachäus und: "Mit diesen Solaranlagen haben die Leute die Möglichkeit ihre Akkus zu laden, einen Kühlschrank oder eine Poolpumpe zu bedienen."

Arbeit an neuer Bauordnung mit Lösungen statt Verboten

Weil Solarstrom nicht mehr wegzudenken ist, arbeitet Sachsens Kleingärtnerverband jetzt mit Energieexperten und Juristen an einer neuen Bauordnung mit möglichst vielen Lösungen statt Verboten. Im November soll sie fertig sein. Für Balkonkraftwerk-Fans gibt man aber zu bedenken, dass Kleingärtner im Jahresschnitt nur 30 Euro Stromkosten haben. Es brauche also Geduld, bis sich die Investition in Sonnenstrom rechne.

MDR (phb)

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