Wie wichtig die Biotech-Branche für Sachsen geworden ist
- Sachsen hat durch jahrelange Förderung eine erfolgreiche Biotechnologie-Branche mit tausenden Arbeitsplätzen und Milliardenumsätzen aufgebaut.
- Unter anderem erhalten junge Medizintechnikfirmen ein Jahr lang Starthilfe, um ihre Entwicklungen zur Marktreife zu bringen und sich anschließend wirtschaftlich selbst tragen zu können.
- Auf der Alten Messe in Leipzig wird der bestehende Biotech-Standort mit zusätzlichen Laborflächen weiter ausgebaut.
Marc Struhalla ist gelungen, was nur wenige schaffen. Er hat aus einer Idee ein Unternehmen geformt. Seine 130 Mitarbeiter ziehen gerade um, in einen Neubau auf der Alten Messe in Leipzig. "Das ist hier das neue Headquarter von der C-LEcta. Wir beschäftigen uns mit Enzymen, mit der Entwicklung von Enzymen. Und das ist unser neues Zuhause."
Struhalla führt eine Gruppe Journalisten durchs Haus. Vier Etagen, viele noch nicht fertig. Durch einen Raum winden sich Rohre.
Enzyme gegen Laktoseintoleranz und für fluffigeres Gebäck
Hier sollen Mitarbeiter künftig Enzyme herstellen. "Zum Beispiel haben wir ein Enzym, das Laktose in Milch entfernt", erklärt Struhalla. "Viele Menschen sind ja laktoseintolerant, können Laktose also nicht vertragen. Und da gibt es ein Lebensmittelenzym, was wir produzieren und das eingesetzt wird, um Laktose abzubauen." C-LEcta produziert zudem Enzyme, die Süßstoffen den Bittergeschmack nehmen oder Backwaren fluffiger machen.
Angefangen hat Struhalla mal als "Enzym-Pionier" vor 21 Jahren. "Wir waren damals an der Universität Leipzig und haben uns damit beschäftigt, wie man Enzyme besser machen kann. Also wir waren ein ganz kleines Team, als wir losgelegt haben. Der Start war auch ganz schön anstrengend, ja."
Tausende Jobs und Milliardenumsätze
Doch die Anstrengung hat sich gelohnt. So sieht es zumindest die sächsische Landesregierung. Vor 25 Jahren hat sich das Bundesland entschieden, junge Biotechnologie-Firmen wie C-LEcta zu unterstützen. Rund eine Milliarde Euro Förderung sind seitdem in die gesamte Branche geflossen.
Heute, sagt der sächsische Wirtschaftsminister Dirk Panter, beschäftige sie rund 50.000 Menschen, mache Milliarden Euro Umsatz – und es sei noch mehr möglich: "Ich denke, das Potenzial ist, ich will nicht sagen unendlich, aber doch riesig groß, weil es da noch wahnsinnig viel zu forschen gibt. Es ist ja auch ein gutes Beispiel, dass wir versuchen, Forschung und Wirtschaft und Unternehmen zusammenzudenken. Das zahlt sich voll aus. Die Erweiterungen hier in Leipzig zeigen ja auch, dass die Nachfrage extrem groß ist."
Starthilfe für junge Biotech-Firmen
Auf Leipzigs altem Messegelände, dem Biocity-Campus, ist ein ganzes Konglomerat an Firmen und Forschungseinrichtungen entstanden. In einem Gebäude sitzt die sogenannte Medical Forge – ein Projekt von André Hofmann. "Kommen Sie gern rein. Das ist unsere 3D-Druck-Facility, wo wir insbesondere für die medizinische Nutzung 3D-gedruckte Produkte herstellen. Ein paar Beispiele sehen Sie hier, das sind Trainingsobjekte für die Hirnchirurgie."
In den Räumen können junge Medizintechnikfirmen Produkte testen, Gemeinschaftslabore nutzen – finanziert vom Freistaat Sachsen. "Also das Programm läuft für zwölf Monate. In dieser Zeit kriegen die hier alles im Programm mehr oder minder kostenfrei", so Hofmann. Das Ziel: Nach einem Jahr tragen die Firmen sich selbst. "Es geht darum, Unternehmen, die mit ihren Produkten kurz vor dem Markteintritt sind, über die letzte Meile zu helfen."
Noch mehr Labore auf Alter Messe in Leipzig
André Hofmann steht jetzt vor dem Gebäude. Gegenüber rotieren Bagger für noch mehr Labore. Insgesamt entstehen hier weitere 60.000 Quadratmeter für Firmen, die Menschen gesünder, Medikamente wirksamer oder die Lebensmittelproduktion effizienter machen wollen.
Bleibt die Frage, was würde sich der Wirtschaftsminister so ganz persönlich an Innovationen aus Sachsens Biotech-Branche wünschen. Da muss Dirk Panter ein paar Sekunden drüber nachdenken: "Also ohne Sünde essen, wäre was Schönes."
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