Die bei einem Brandanschlag am Wochenende in Erfurt beschädigten und zerstörten Bundeswehr-Fahrzeuge waren nicht für die Lieferung an die Ukraine bestimmt. Das sagte eine Sprecherin des Bundesverteidigungsministeriums MDR Investigativ am Freitag auf Anfrage. Die sechs Lkw gehörten zu zwei Bundeswehr-Einheiten in Erfurt und Bad Frankenhausen und seien der Firma MAN zur Wartung übergeben worden. Mit der Übergabe sei das Unternehmen für den Zustand der Fahrzeuge und damit auch für deren Sicherheit zuständig.

Lkw gehören zwei Thüringer Bundeswehr-Einheiten

Bei dem Anschlag in der Nacht vom 21. zum 22. Juni seien fünf Lkw völlig zerstört und einer leicht beschädigt worden. Es handele sich um Lastkraftwagen der Typen UTF 3 und 6. UTF ist eine bundeswehrinterne Bezeichnung und bedeutet Ungeschütztes Transport-Fahrzeug. Solche Fahrzeuge sind nicht durch Panzerung zusätzlich geschützt. Lkw dieser Art seien "das Arbeitspferd der Truppe", sagte die Ministeriumssprecherin. Nach MDR-Informationen gehören die Lkw dem Versorgungsbataillon 131 in Bad Frankenhausen und dem IT-Bataillon 383 in Erfurt.

MAN beliefert seit Jahren die Bundeswehr mit Lastkraftwagen und übernimmt auch deren Wartung.Bildrechte: MDR/Axel Hemmerling

Video vom Anschlag in Telegram-Kanal

In einem am Donnerstag in einem russischsprachigen Telegram-Kanal veröffentlichten Post war behauptet worden, die angezündeten Lkw seien für die Ukraine bestimmt gewesen. Der Kanal mit dem Titel "Vom Krieg besessen" hatte mehrere Fotos der Lkw vor und nach dem Anschlag sowie ein Video vom Anschlag selbst veröffentlicht. In dem Video sind die brennenden Fahrzeuge zu sehen.

In dem Post auf dem Telegram-Kanal wird behauptet, die Lkw seien für die Ukraine bestimmt gewesen.Bildrechte: MDR/Dirk Reinhardt

Staatsschutz ermittelt

Die Ermittlungen werden von der Abteilung Staatsschutz im Landeskriminalamt Thüringen geführt. Dieses prüft nach eigenen Angaben die Echtheit des Videos. Nach MDR-Informationen gehen die Ermittler nach derzeitigem Stand davon aus, dass das Video authentisch ist. Auch das Amt für Verfassungsschutz ist in die Ermittlungen einbezogen.

Verantwortlich für das Ermittlungsverfahren ist die Staatsanwaltschaft Erfurt. Deren Sprecherin Annika Weise teilte am Freitag auf MDR-Anfrage mit, "infrage kommende Tathypothesen" würden aktuell in sämtliche Richtungen geprüft und entsprechende Ermittlungsmaßnahmen eingeleitet. Man stehe hierzu auch bundesweit in Kontakt mit Sicherheitsbehörden, die zu ähnlichen Vorfällen ermittelten. Anfang Juni war in Soltau in Niedersachsen ein Brandanschlag auf sechs Fahrzeuge der Bundeswehr verübt worden. Zu diesem Anschlag hatte es ein Bekennerschreiben aus der linksextremistischen Szene gegeben.

Zwei Tatverdächtige bei Anschlag von 2024

Der Anschlag vom Wochenende in Erfurt ist bereits der zweite dieser Art auf dem MAN-Gelände im Erfurter Norden. Am 1. Juni 2024 waren dort ebenfalls sechs Militärfahrzeuge angezündet und beschädigt worden. Drei dieser Fahrzeuge gehörten der Bundeswehr, die anderen drei den Streitkräften von Singapur. In diesem Fall soll es nach MDR-Informationen Hinweise auf drei mögliche Tatverdächtige geben. Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Erfurt sagte, das Ermittlungsverfahren zu diesem Fall richte sich gegenwärtig gegen zwei Beschuldigte. Auch hier dauern die Ermittlungen noch an.

MDR (dr)

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