Der Baustart für die ab 2027 geplante mehrjährige Generalsanierung des Deutschen Nationaltheaters (DNT) in Weimar verzögert sich wahrscheinlich. Grund ist die Entscheidung der Stadt, die Vergabe der Planungsleistungen neu auszuschreiben. In einer Mitteilung der Stadtverwaltung vom Mittwoch heißt es, das laufende Verfahren zur Beauftragung der Generalplanungsleistungen werde aufgehoben.

Die Stadt Weimar reagiert damit auf einen Beschluss der Vergabekammer Thüringen vom 20. Juni, die die Rechte eines Wettbewerbsteilnehmers verletzt sah. Streitpunkt war den Angaben zufolge vor allem die Verbindlichkeit einzelner Vorgaben der Auslobung. Weiter heißt es, auch wenn die Stadt die rechtliche Bewertung der Vergabekammer nicht in allen Punkten teile, werde sie gegen die Entscheidung keine Beschwerde beim Oberlandesgericht in Jena einreichen. Damit solle ein womöglich langwieriger Rechtsstreit vermieden werden.

Prognose für Baustart erst nach neuer Ausschreibung

Die Ausschreibung für das neue Verfahren nach Vergabeordnung soll noch in diesem Jahr erfolgen. Der Stadt zufolge kann danach die Terminplanung überarbeitet und der Baustart neu prognostiziert werden. Der Neustart ermögliche klare und stabile Rahmenbedingungen, um das Theater denkmalgerecht zu sanieren und für die Zukunft zu ertüchtigen.

Das in seiner heutigen Gestalt 1908 eröffnete DNT sollte nach den bisherigen Plänen zwischen 2027 und 2032 denkmalgerecht saniert und moderat erweitert werden. Bund und Land Thüringen stellen dafür 167 Millionen Euro zur Verfügung. Von der Summe sollen auch Arbeiten an der Ausweichspielstätte Redoute finanziert werden, dem früheren Haus der Offiziere im Norden der Stadt.

Bei der geplanten Sanierung des DNT geht es auch um Barrierefreiheit im Haupthaus.Bildrechte: MDR/Olaf Nenninger

Planungswettbewerb 2024 hatte keinen Sieger

Aus dem jetzt aufgehobenen europaweiten Planungswettbewerbs für das DNT-Haupthaus war im vergangenen August kein Sieger hervorgegangen, die Jury hatte drei Entwürfe gleichrangig auf den dritten Platz gesetzt. Beteiligt hatten sich zwölf Büros. Zwei Büros, deren Entwürfe von der Jury nicht berücksichtigt worden waren, hatten Nachprüfungsverfahren bei der Vergabekammer erwirkt. Die Stadt setzte daraufhin den Zuschlagsprozess aus, um die Entscheidung der Vergabekammer abzuwarten. Wegen vieler anhängiger Verfahren verzögerte sich die Entscheidung immer wieder.

Das DNT in Weimar ist Thüringens überregional bekannteste Theaterbühne und auch ein wichtiger Ort der Demokratiegeschichte: 1919 trat dort die neu gewählte deutsche Nationalversammlung zur verfassunggebenden Sitzung zusammen, daher stammt der Name Weimarer Republik.

Quelle: dpa, DNT Weimar; redaktionelle Bearbeitung: hki

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