• Durch den trockenen Frühling ist die Waldbrandgefahr in diesem Sommer extrem hoch.
  • In Sachsen fehlt den Feuerwehren noch ein Teil des Equipments für die Waldbrandbekämpfung. Das hat vor allem finanzielle Gründe.
  • Fast alle Waldbrände sind auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen. Der kleinste Funke kann im trockenen Wald eine Katastrophe auslösen.

Je heißer und trockener es ist, desto größer die Waldbrandgefahr – wie auch die aktuellen Brände in Sachsen und Thüringen zeigen. Für die Feuerwehren bedeutet das im Sommer vor allem ein angespannter Blick auf die Wälder.

Waldbrandgefahr durch kaum Niederschlag im Winter und trockenes Frühjahr

Kai-Uwe Lohse ist der Kreisbrandmeister im Landkreis Harz. Er warnt: "Das, was sich bisher entwickelt hat, ist resultierend aus der Situation, dass wir kaum Niederschlag im Winter hatten. Auch das Frühjahr war trockener als durchschnittlich. Und daraus resultiert jede Menge Ärger, was wir im Sommer zu erwarten haben. Auf jeden Fall versaut uns die Sommerzeit immer die Freizeit. Wir müssen das hinnehmen, aber wir werden damit umgehen müssen."

Lohse rechnet mit weiteren "massiven Wald- und Vegetationsbränden". Die Feuerwehren hätten viel aus den vergangenen Jahren dazugelernt. So gebe es im Harz ein größeres Überwachungssystem, geschliffen habe man auch an der Alarmtechnik.

Hohe Kosten sorgen für Materialmangel in Sachsen

Gunnar Ullmann ist Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Sachsen. Auch er sagt, dass die Feuerwehren ihre Ausrüstung verbessert hätten.

Aber es fehle noch an Geräten, die eigentlich im Rahmen des Waldbrandschutzkonzeptes beschafft werden sollten: "Da ist ein Teil in der Beschaffung, ein Teil ist aber aus haushälterischen Gründen nicht beschafft: Verschiedene Waldbrandlöschzüge, da fehlen noch Tanklöschfahrzeuge dazu. Gerade für die munitionsbelasteten Gebiete, dort sollten noch Löschroboter beschafft werden. Die Hubschrauber der Polizei sind ja in Beschaffung, einer ist geliefert, die restlichen beiden sollten ja nun auch demnächst kommen, aber auch dort haben wir noch ein Defizit."

Kleinster Funke kann Katastrophe auslösen

Ullmann betont, dass 98 Prozent der Waldbrände von Menschen verursacht seien. Deshalb hat auch der Sprecher des Nationalparks Sächsische Schweiz, Hanspeter Mayr, eine dringende Bitte: "Machen Sie kein Feuer draußen, weil der kleinste Funke hier wirklich Schlimmes verursachen kann. Und auch ein scheinbar abgelöschtes Lagerfeuer brennt im Untergrund weiter und glimmt einige Tage vor sich hin, bevor dann wieder der nächste Windstoß reinfährt. Also bitte verzichten Sie auf Rauchen und Feuer im Wald, nicht nur im Nationalpark."

Vor allem Menschen für Waldbrände verantwortlich

Doch welchen Einfluss hat die Klimakrise auf Waldbrände? Michael Müller ist Professor für Waldschutz an der TU Dresden. Er sagt, es gebe oft einen Trugschluss bei dem Thema.

Zwar nehme die Trockenheit über die Jahre zu, kein Wald fange aber bei Hitze einfach von sich aus an zu brennen: "Diese Situationen werden natürlich verstärkt im Klimawandel, wenn solche Trockenperioden länger anhalten. Aber es kann so trocken sein, wie es will – wenn es niemand anzündet, würde es nicht brennen. Kein Material kann sich von selbst entzünden, wir brauchen mindestens 300 Grad Celsius."

Aber es gebe auch gute Nachrichten, sagt Müller. Seit mehr als 50 Jahren würden die Waldbrände in Anzahl und Fläche abnehmen – und man habe hier in Deutschland eins der besten Waldbrandüberwachungssysteme der Welt.

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