• Wandernde zieht es trotz Hitze in den Wald – die Brandgefahr ist dabei allgegenwärtig.
  • Feuerwehrleute und Anwohner blicken mit Sorge auf die Entwicklung der Brandsaison.
  • Ein Streit über Löschkosten und Zuständigkeiten zeigt, wie angespannt die Lage ist.

9:30 Uhr, Ortsausgang Schierke: 25 Grad sind es schon. Viel los ist noch nicht, nur vereinzelt trifft man Wanderer. Wie Franziska und ihre Familie aus Wernigerode. Das Wetter ist für sie kein Thema: "Es sei denn, es schüttet. Aber so wie jetzt, dann gehen wir hoch. Gerade, weil die Kinder jetzt auch Sommerferien haben und wir Urlaub – da haben wir gesagt, wir schnappen sie uns und dann stiefeln wir mal los."

Harz bleibt Hochrisikogebiet

Der erste größere Brand des Sommers im Harz bei Thale ist da gerade gelöscht, auch dank des vor drei Jahren angeschafften Löschflugzeugs. Wie schlimm das Feuer hier wüten kann, auf dem Königsberg, einer Nebenkuppe des Brockens, ist da noch immer zu sehen. 17 Hektar hatten die Flammen dort im vorigen September vernichtet.

Die Waldbrandgefahr ist auch bei Wanderin Franziska ein Thema. "Wir sind zwar beide Raucher, haben hinten aber ein Gläschen drin, damit die Zigaretten auch brav reinkommen und gar nicht erst auf dem Waldboden landen. Weil es ist zu trocken, zu warm. Wir wollen kein Feuer auslösen."

Daniel Schuck, Ortsbürgermeister von Schierke, ist selbst Feuerwehrmann. Auch ihm sind die Einsätze der vergangenen Jahre noch gut in Erinnerung. "Das war auch das Besorgniserregende, dass man das hier aus der Ortslage selbst gesehen hat, auch nachts, das sah aus wie im Film. Wenn dann da so die Glutnester großflächig verbreitet sind, also das macht schon was, und man riecht ja dann auch den Brandrauch."

Waldbrände treffen auch den Tourismus

Schierke liegt südöstlich des Brockens und grenzt an den Nationalpark Harz. Etwa 500 Einwohner hat das Städtchen – dazu kommen gut 2.000 Touristen. Im Fall eines Brandes könne schnell eine Katastrophe im Doppelpack drohen, sagt Schuck. Wenn nämlich auch die Gäste wegbleiben würden. Umso bedeutsamer seien die Brandschutzmaßnahmen. "Da machen alle Beteiligten im Rahmen ihrer Möglichkeiten schon viel. Es sind Löschwasserentnahmestellen geschaffen worden. Die Kesselwagen der Feuerwehr wurden nochmal optimiert, die an die HSB angehangen werden."

Streit um Löschkosten und Totholz

Bei anderen Maßnahmen sieht Schuck Verbesserungsbedarf: "Ich sage mal, Holz beräumen, da sind Kosten mitverbunden, die trägt man nicht mal so eben nebenher", sagt er mit Blick auf das Totholz im Nationalpark und fordert eine Grundsatzentscheidung für die Kommunen – nicht nur für Schierke und den Harz.

Schuck spielt auf die Rechnung der Bundeswehr für ihren Hubschrauber-Löscheinsatz im vorigen Jahr an: Gut 1,3 Millionen Euro waren das. Aus dem Innenministerium hieß es, dazu liefen noch immer Abstimmungen. Landesfeuerwehrchef Kai-Uwe Lohse hat da einen klaren Standpunkt: "Es gab eine Abwägung, das war notwendig und die einzige Möglichkeit, an bestimmten Stellen Löschwasser hinzukriegen. Ich persönlich halte die Rechnung für überhöht."

Während noch Uneinigkeit über die letzte Rechnung herrscht, hat die Brandsaison dieses Jahr schon recht früh begonnen. Für Lohse gilt: "Man muss wachsam sein. Man muss wissen, was man kann, welche Möglichkeiten man hat, auf was für Ressourcen man zurückgreifen kann. Vor drei Jahren hatten wir von Löschflugzeugen noch keine Ahnung. Mittlerweile komme ich mir manchmal vor, es fehlt nur noch der Pilotenschein und dann kann's losgehen." Deshalb schlafe aber keiner auf seinen Löschfahrzeugen.

Land stockt Förderung für Feuerwehren auf

Der Klimawandel mit Hitze, Trockenheit, Stürmen und auch Hochwasser stellt Feuerwehrleute in ganz Sachsen-Anhalt vor große Herausforderungen. Etwa 4.500 Ehrenamtliche sind es im ganzen Land. Jedem Einzelnem gebühre großes Lob und Anerkennung, sagt Innenministerin Tamara Zieschang (CDU).

Auch wenn Brandschutz kommunale Aufgabe sei, unterstütze das Land – und zwar so viel wie seit Jahren nicht. 2024 seien es 10 Millionen Euro gewesen, dieses Jahr 18 Millionen und 2026 25 Millionen. Das zeige, so Zieschang: "...Dass uns als Land sehr bewusst ist, dass das Ehrenamt hier der Untersützung bedarf, dass es für Kommunen auch in ihrer angepannten Situation schwer ist, die Investitionen alleine zu stemmen. Deswegen hat das Land in einem hohem Maße die Brandschutzförderung erhöht – um eben den Kommunen auch die wichtigen Invesitionen zu ermöglichen."

Ihr Appell in diesen heißen und trockenen Tagen lautet: "Dass wirklich jeder sehr, sehr sorgsam auch selbst unterwegs ist."

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