Waldbrand: Zahl der Feuerwehrleute soll verringert werden - Bodentruppen suchen Glutnester
Inhalt des Artikels:
- Lage wird weiter beobachtet und bei Bedarf gelöscht
- Prognose: Rettungskräfte noch mindestens eine Woche im Einsatz
- Größter Waldbrand in Thüringen seit Jahrzehnten
Beim Waldbrand auf der Saalfelder Höhe im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt hat sich die Lage am Sonntag entspannt. Nach Angaben von Landrat Marko Wolfram gibt es nur einzelne kleinere Feuer, sogenannte Spotfeuer. Außerdem gehen die Feuerwehren davon aus, dass Sprinkleranlagen verhindern, dass sich das Feuer weiter ausbreiten kann.
Sinkende Temperaturen und Regen bringen demnach weitere Entspannung. Deshalb werde der Personaleinsatz zurückgefahren, so Wolfram. Unter günstigen Bedingungen könnten am Montag 300 Feuerwehrleute reichen. Am Sonntag waren es noch gut 500. Die Zahl soll auch verringert werden, da die Feuerwehrleute zunehmend erschöpft seien.

Löschhubschrauber waren am Sonntag nicht mehr im Einsatz. Aus der Luft wurden aber mit dem Hubschrauber kleine Brandherde lokalisiert. Diese sogenannten Spotfeuer müssen dann laut Feuerwehrangaben in Kleinarbeit und oft zu Fuß nach und nach abgelöscht werden. Dazu waren Bodentruppen im Einsatz, die gezielt nach Glut- und Brandnestern gesucht haben. Um gefahrlos an die Feuer im Boden heranzukommen, setzte der Forst Harvester und Rückemaschinen ein.
Mit dabei waren unter anderem die Feuerwehr Gräfenthal mit einer eigenen Waldbrandeinheit. Sie kämpfte sich am Sonntagnachmittag mit Wasserrucksack und Spitzhacke durch die staubtrockenen Brandgebiete.
Lage wird weiter beobachtet und bei Bedarf gelöscht
Ein Problem waren bisher die aufkommenden Winde, die die Glutnester immer wieder anfachten, wie Kreisbrandinspektor Christian Patze sagte. Zudem habe die Versorgung mit Löschwasser streckenweise Probleme bereitet.
Für Montag ist geplant, den Brand weiter zu beobachten. Dazu sind Patrouillen eingeplant und Drohnenflüge. Nur bei Bedarf soll noch gelöscht werden. Gegebenenfalls werden die Sprinkler am Rand der verbrannten Fläche schon zurückgebaut.
Der Stab im Saalfelder Landratsamt schätzt die Lage als stabil und entspannt ein, ein "Brand unter Kontrolle" konnte aber noch nicht vermeldet werden.

Prognose: Rettungskräfte noch mindestens eine Woche im Einsatz
Die Feuerwehren aus Thüringen werden seit Sonntag von 200 Feuerwehrmännern- und Frauen aus Südbayern (München und Augsburg) unterstützt. Die bayerischen Feuerwehren arbeiten in drei Schichten und bleiben voraussichtlich bis Dienstag.
Seit Mittwochabend werden die Schichten der Helfer von Feuerwehr, THW, Polizei und DRK im Zwölf-Stunden-Takt gewechselt. Wie lange sie noch beschäftigt sein werden, lasse sich schwer abschätzen. Der Katastrophenstab des Landratsamtes geht aktuell davon aus, dass der Einsatz noch mindestens eine Woche dauern wird.
Ministerpräsident dankt Helfern
Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) dankte den Feuerwehrleuten, Polizisten und Helfern im Einsatz gegen den Waldbrand.
"Das ist ein großes Teamspiel", sagte Voigt am Samstagvormittag bei einem Besuch in der Einsatzzentrale vor Ort. Es zeige sich, dass Thüringen zusammenhalte, wenn der Wald brenne. Er freue sich auch, dass etliche Einsatzkräfte aus Bayern die Löscharbeiten unterstützen.
Das ist ein großes Teamspiel.
Größter Waldbrand in Thüringen seit Jahrzehnten
Der Brand bei Gösselsdorf ist laut Thüringenforst der größte Waldbrand in Thüringen seit mindestens drei Jahrzehnten. Er war am Mittwoch ausgebrochen und hatte sich auf einer Fläche von 270 Hektar ausgebreitet. Seitdem sind Feuerwehren ununterbrochen im Einsatz, um das Feuer einzudämmen.

Der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt hatte am Mittwochabend wegen des Brandes den Katastrophenfall ausgelöst. Das ermöglicht dem Landkreis unter anderem, Evakuierungen anzuordnen oder die Bundeswehr um Hilfe zu bitten. Insgesamt waren bisher rund 5.000 überwiegend ehrenamtliche Feuerwehrleute und Helfer im Einsatz.
zum Aufklappen: Was ist ein Katastrophenfall?
Der Katastrophenfall ist in Deutschland eine offizielle Ausnahmesituation, die von einer zuständigen Behörde festgestellt wird, wenn eine große Gefahr für Menschen, Umwelt oder Sachwerte besteht und normale Einsatzmittel nicht mehr ausreichen, um die Lage zu bewältigen.
In einem Katastrophenfall dürfen Behörden Maßnahmen wie Evakuierungen, Straßensperrungen oder Einschränkungen des öffentlichen Lebens anordnen. Vor dem Einsatz weitreichender Maßnahmen muss der Staat prüfen, ob es sich tatsächlich um eine Katastrophe handelt.
Beispiele für Maßnahmen im Katastrophenfall:
Einschränkung von Freiheitsrechten (z. B. Ausgangssperren)
- Schließung von Geschäften oder Schulen
- Einsatz der Bundeswehr zur Unterstützung
- Räumung von gefährdeten Gebieten
MDR (sar/fno/uwk/sre/dr), dpa
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