Inhalt des Artikels:

  • Wie kommt es zu einem Lipödem?
  • Kann eine Fettablagerung auch am gesamten Körper stattfinden?
  • Hat ein Lipödem immer etwas mit Übergewicht und Adipositas zu tun?
  • Wird ein Lipödem vererbt?
  • Gibt es Medikamente gegen das Lipödem?
  • Was hilft sonst dagegen?
  • Warum trifft es eher Frauen?
  • Wann bezahlen die Krankenkassen eine Behandlung?
  • Gilt ein Lipödem als Behinderung?

Wie kommt es zu einem Lipödem?

Carsten Lekutat: Ein Lipödem ist eine Erkrankung, bei der sich das Fettgewebe in einzelnen Körperzonen auffällig vermehrt, begleitet von Wassereinlagerungen (Ödemen). Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass eine tiefgreifende Fettstoffwechselstörung und hormonelle Veränderungen eine Rolle spielen. Es bricht oft in Lebensphasen mit hormonellen Umstellungen wie der Pubertät, Schwangerschaft oder den Wechseljahren aus. Auch Entzündungen im betroffenen Fettgewebe können eine Ursache sein.

Dr. Carsten Lekutat ist Allgemeinmediziner und hat eine eigene Praxis.Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Kann eine Fettablagerung auch am gesamten Körper stattfinden?

Das Lipödem betrifft typischerweise symmetrisch die Beine und seltener die Arme. Die Fettansammlung beginnt oft an Hüften und Oberschenkeln und kann sich mit der Zeit bis zu den Fußknöcheln, auf den Rumpf und die Arme ausbreiten. Fettablagerungen im Nacken etwa sind untypisch für ein Lipödem; dort können eher Fettansammlungen aufgrund von Übergewicht auftreten.

Hat ein Lipödem immer etwas mit Übergewicht und Adipositas zu tun?

Nein, ein Lipödem entsteht nicht durch mangelnde Bewegung oder schlechte Ernährung. Es handelt sich um eine eigenständige Erkrankung des Fettgewebes. Allerdings kann eine begleitende Adipositas (Übergewicht) den Verlauf der Erkrankung negativ beeinflussen und die Beschwerden verschlimmern.

Ein Lipödem entsteht nicht durch mangelnde Bewegung oder schlechte Ernährung. Es handelt sich um eine eigenständige Erkrankung des Fettgewebes.

Wird ein Lipödem vererbt?

Ja, eine genetische Veranlagung spielt eine Rolle. In vielen Fällen ist eine familiäre Häufung zu beobachten. Es besteht auch eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass auch Töchter oder Enkelinnen betroffen sind, wenn Mutter oder Großmutter ein Lipödem haben. Die Vererbung kann auch über die väterliche Linie erfolgen.

Gibt es Medikamente gegen das Lipödem?

Aktuell gibt es keine Medikamente, die das Lipödem heilen können. Die Behandlung konzentriert sich auf konservative Maßnahmen zur Linderung der Symptome und zur Vorbeugung einer Verschlimmerung. Dazu gehören Kompressionskleidung, manuelle Lymphdrainage, spezielle Ernährung und Sport.

Was hilft sonst dagegen?

Neben der konservativen Therapie, die Kompressionskleidung, manuelle Lymphdrainage und Hautpflege umfasst, sind auch Sport und eine gesunde Ernährung wichtig, um die Beschwerden zu lindern und das Gewicht zu halten. In fortgeschrittenen Fällen kann auch eine Fettabsaugung (Liposuktion) in Betracht gezogen werden, um das krankhafte Fettgewebe zu reduzieren.

Warum trifft es eher Frauen?

Das Lipödem betrifft fast ausschließlich Frauen, wobei bis zu zehn Prozent der erwachsenen weiblichen Bevölkerung betroffen sein könnten. Die Symptome treten häufig nach hormonellen Veränderungen auf, wie zum Beispiel in der Pubertät, während der Schwangerschaft oder nach den Wechseljahren.

Wann bezahlen die Krankenkassen eine Behandlung?

Die Kostenübernahme für die Behandlung eines Lipödems durch die Krankenkassen ist in Deutschland ein viel diskutiertes Thema. Konservative Therapien wie manuelle Lymphdrainage und Kompressionskleidung werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen.

Die Kostenübernahme für eine Fettabsaugung ist oft an bestimmte Voraussetzungen und Schweregrade geknüpft und wird nicht immer und in jedem Stadium genehmigt. Hierzu sollte man sich direkt mit der Krankenkasse in Verbindung setzen. Aber wichtig: Die Kostenübernahme für den Fall einer Fettabsaugung ist aktuell nur dieses Jahr gesichert und wird neu diskutiert.

Gilt ein Lipödem als Behinderung?

Die Frage, ob ein Lipödem als Behinderung gilt, ist komplex. Ein Lipödem kann in höheren Stadien zu erheblichen Einschränkungen im Alltag und zu psychischen Belastungen führen. Die Anerkennung als Behinderung und die Ausstellung eines Schwerbehindertenausweises hängen von der individuellen Ausprägung und den damit verbundenen Funktionseinschränkungen ab und muss im Einzelfall geprüft werden.

MDR (cbr)

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