Experten befürworten Herabsenken der Altersgrenze für Brustkrebs-Screening
- Gesundheitsexperten wollen auch die untere Altersgrenze für ein Brustkrebs-Screening noch weiter herabsenken.
- Mit einer Mammografie kann ein Brust-Karzinom früher entdeckt werden als durch reines Abtasten.
- Eine Studie des Bundesamts für Strahlenschutz hat ergeben, dass das Mammografie-Screening die Brustkrebs-Sterblichkeit senkt.
Zur Brustkrebs-Vorsorge sollten Frauen nach Ansicht von Experten schon früher als derzeit ein Mammografie-Screening erhalten. Ressortleiter Stefan Sauerland vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen sagte MDR AKTUELL, eine Ausweitung des Früherkennungsprogramms auf Frauen ab 45 sei sinnvoll. Man habe sich schon vor einigen Jahren die obere und die untere Altersgrenze angeschaut. Mit dem Ergebnis, dass seit 2024 Frauen nicht nur bis zum 70., sondern bis zum 75. Lebensjahr teilnehmen können. Über die untere Altersgrenze würden Krankenkassen und Ärztevertreter noch beraten. Er hoffe aber, dass das so entschieden werde.
Sauerland betonte, ob eine Frau an dem Früherkennungsprogramm teilnimmt, bleibe eine individuelle Entscheidung. Es gebe auch Nachteile. So bestehe ein Risiko von zwei Prozent, eine falsche Diagnose zu erhalten. Dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) zufolge überwiegt aber der Nutzen.
Deshalb empfiehlt die Behörde ebenfalls, die untere Altersgrenze für die Teilnahme von 50 auf 45 Jahre herabzusetzen. Sie verweist darauf, dass in der Altersgruppe zwischen 45 und 50 Jahren in Deutschland jedes Jahr etwa 5.000 Frauen an Brustkrebs erkranken. Auch in dieser Altersgruppe sei die Teilnahme an dem Mammografie-Programm mit mehr Nutzen als mit Risiken verbunden.
Mit Mammografie Tumore finden, bevor sie sich ertasten lassen
BfS-Präsidentin Inge Paulini sagte, mit einer Mammografie ließen sich Tumore oft finden, bevor sie sich ertasten ließen – und je früher ein Karzinom erkannt wird, desto besser seien die Heilungschancen. Fortgeschrittener Brustkrebs, bei dem es bereits Metastasen gibt, sei nach wie vor in der Regel nicht heilbar, erklärte Klaus Kraywinkel, Leiter des Zentrums für Krebsregisterdaten am Robert Koch-Institut (RKI).
Im Zuge des Screening-Programms können Frauen im Alter von 50 bis 75 Jahren alle zwei Jahre eine Röntgen-Untersuchung der Brust zur Früherkennung in Anspruch nehmen. Sie werden schriftlich dazu eingeladen. Bundesweit gibt es dem BfS zufolge 95 zertifizierte Screening-Zentren. Frauen, bei denen Symptome bestehen oder ein Verdacht auf Brustkrebs vorliegt, erhalten Mammografien zudem im Rahmen der allgemeinen Versorgung. Der Effekt dieser Untersuchungen wurde in der Studie nicht untersucht. Gibt es keinen Verdacht oder eine familiäre Vorbelastung, müssen die Kosten von etwa 350 Euro selbst übernommen werden.
Studie bestätigt: Mammographie senkt Brustkrebs-Sterblichkeit
Eine Studie des BfS ergab, dass das Mammografie-Screening für Frauen deutlich zur Senkung der Brustkrebs-Sterblichkeit in Deutschland beigetragen hat. Nach Angaben der Behörde hat das vor 20 Jahren eingeführte Früherkennungsprogramm die Todesfallzahlen gesenkt und die Heilungschancen für erkrankte Frauen erhöht.
Unter den Teilnehmerinnen der Studie war die Brustkrebs-Sterblichkeit demnach über eine Nachbeobachtungszeit von bis zu zehn Jahren um 20 bis 30 Prozent geringer als bei den Nichtteilnehmerinnen.
Brustkrebs ist häufigste Krebserkrankung bei Frauen
Brustkrebs ist laut RKI mit etwa 75.000 Neuerkrankungen jährlich die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Etwa eine von acht Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens. Etwa 18.500 Frauen jährlich sterben daran – ohne das Programm, das alle Krankenkassen anbieten, wären es Schätzungen zufolge tausende mehr.
MDR mit dpa (kar, amu)
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