Nach Waldbrand in Gösselsdorf: Feuerwehrleute kritisieren Einsatzleitung und Ausrüstung
Inhalt des Artikels:
- Thüringens Innenminister will bei Ausrüstung nachsteuern
- Landkreis Saalfeld-Rudolstadt weist Kritik zurück
- Betretungsverbot bis Ende August
- Ausrüstung wird repariert und überprüft
Nach dem Waldbrand auf der Saalfelder Höhe wird Kritik am Einsatz laut. Nach Informationen von MDR THÜRINGEN bemängeln Feuerwehrleute unter anderem, dass Feuerwehren aus Bayern zu spät alarmiert worden seien. Auch Lösch-Hubschrauber hätten früher zum Einsatz kommen können. In den Thüringer Wehren wird zudem beklagt, dass die bayerischen Kameraden besser ausgerüstet gewesen seien - unter anderem mit Lösch-Robotern.
Aus Sicht einiger Feuerwehrleute gab es zudem Fehler bei der Koordinierung des Einsatzes. So hätten die nachträglich alarmierten Feuerwehrleute aus Bayern zunächst eine Zeit lang warten müssen, bis sie tatsächlich eingesetzt worden seien. Das gleiche sei Waldbrandspezialisten der Thüringer Feuerwehr passiert. Ebenso habe die Versorgung mit Essen anfangs nicht geklappt.
Zudem sieht sich die Freiwillige Feuerwehr Limbach im Kreis Saalfeld-Rudolstadt von der Einsatzleitung zu wenig berücksichtigt. Ein Sprecher sagte MDR THÜRINGEN, die Limbacher Kameraden hätten eine gute Ortskenntnis. "Wenn man von uns jemand punktuell dazu geholt hätte, wäre das sinnvoll gewesen. Das hat man leider aber nicht in Anspruch genommen."
Thüringens Innenminister will bei Ausrüstung nachsteuern
Innenminister Georg Maier sagte MDR THÜRINGEN, er nehme die Kritik ernst. Man müsse aus solchen Großeinsätzen Lehren ziehen. Analysiert werden muss laut Maier etwa das Anfordern der Lösch-Hubschrauber der Bundespolizei. Sie hätten früher kommen können. Auch bei der Ausrüstung der Wehren könne nachgesteuert werden. "Da gibt es tatsächlich einen Vorsprung der bayerischen Wehren. Die haben wir nicht in der Stückzahl wie wir es bräuchten. Wenn Bayern ein paar Dinge hat, die besser sind, dann müssen wir uns das anschauen und gleichziehen."
Laut Maier wurde in der Vergangenheit allerdings schon viel Geld in den Brand- und Katastrophenschutz investiert. Er verwies etwa auf die sogenannten Fire Fighter des Thüringen Forst - spezielle Tanklöschfahrzeuge, die auch in schwierigem Gelände eingesetzt werden können. "Pauschale Kritik, dass es nicht gut lief, das weise ich erst mal zurück", sagte Maier.

Landkreis Saalfeld-Rudolstadt weist Kritik zurück
Ähnlich äußerte sich ein Sprecher des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt. Dinge, die nicht optimal gelaufen seien, würden aufgearbeitet. Allerdings habe die Einsatzleitung während des Brandes unter hohem Druck sehr schnell viele Entscheidungen treffen müssen. Das jetzt im Nachhinein zu kritisieren, helfe nicht, so der Sprecher.
Nach Angaben des Landkreises kam es zu keinen Versäumnissen auch nicht bei der Alarmierung von Feuerwehren aus Bayern. Auch die Waldbrandspezialisten aus Thüringen seien schnell vor Ort gewesen und in Brandbekämpfung und Einsatzleitung eingebunden worden. Der Landkreis räumt ein, dass die Versorgung der Feuerwehrleute mit Essen anfangs nicht einfach war. Auch wegen des schwierigen Geländes. Aber die Betreuungszüge hätten das dann letztlich sehr gut gelöst.
Betretungsverbot bis Ende August
Nach dem Waldbrand in Gösselsdorf im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt darf das betroffene Gebiet bis Ende August nicht betreten werden. Das hat das Forstamt Saalfeld-Rudolstadt beschlossen.
Entsprechende Hinweisschilder werden laut Landratsamt ab sofort aufgestellt. Gefahr bestehe durch Glutnester und verkohlte Baumreste, die teils meterhoch sind und im Wind leicht brechen könnten.
Außerdem ist die Feuerwehr dort weiter im Einsatz. Am Donnerstag waren rund 40 Helfer von Feuerwehren und Bauhöfen mit Nachlösch- und Aufräumarbeiten beschäftigt. Allein am Mittwoch löschten sie noch 150 Glutnester, die zuvor mithilfe einer Drohne aufgespürt worden waren.
Ausrüstung wird repariert und überprüft
Diese Arbeiten werden laut Kreisbrandinspektor Christian Patze voraussichtlich bis zum 14. Juli fortgesetzt. Im Katastrophenschutzzentrum des Landkreises in der Oststraße in Rudolstadt wird seit Montag die Ausrüstung vom Einsatzort zwischengelagert.

Die benutzten Schläuche werden in den Feuerwehren in Saalfeld und Rudolstadt sowie in Erfurt, Gera und Jena gewaschen, defekte Schläuche werden entsorgt. In Saalfeld, Rudolstadt und Erfurt werden die eingesetzten Pumpen geprüft.
Der Brand auf der Saalfelder Höhe nahe Gösselsdorf war am 2. Juli ausgebrochen und hatte in der Folge mehr als 250 Hektar Wald und Wiese erfasst. Daraufhin hatte der Landkreis den Katastrophenfall ausgerufen. Am 8. Juli wurde er wieder aufgehoben. Es handelt sich um den größten Waldbrand in Thüringen seit 1993.
MDR (wh/dvs/jn)
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke