So zeigt die Auswertung des Deutschen Alterssurveys, bei dem die Befragten unter anderem auch sechs Fragen zum Gefühl von sozialer Nähe und Isolation beantworten sollten: Etwa jede elfte Person ab 43 Jahren fühlte sich "sehr einsam". Dabei fühlen sich die ab 76-Jährigen durchschnittlich weniger einsam als die Gruppe der 43- bis 55-Jährigen. Neben Alter und Geschlecht spielen auch das Einkommen und der Erwerbsstatus eine entscheidende Rolle.

"Einsamkeit betrifft längst nicht nur ältere Menschen – auch in der Lebensmitte ist sie weit verbreitet, oft unsichtbar und unterschätzt", so Karin Prien, Bundesministerin für Bildung und Familie. "Gerade in dieser Lebensphase ist das Gefühl zwar nicht für alle, aber doch für einige besonders ausgeprägt. Zwischen beruflichem Druck und familiären Verpflichtungen fehlt vielen das Erleben von echter Verbundenheit."

Die Folgen von Einsamkeit sind gravierend – für die psychische Gesundheit, das soziale Miteinander und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Mit einer "Allianz gegen Einsamkeit" will Karin Prien deshalb neue Impulse schaffen, um Menschen in der Mitte des Lebens wieder stärker in die Mitte der Gesellschaft zu rücken.

Je geringer das Einkommen, desto höher das Einsamkeitsrisiko

Deutliche Unterschiede im Einsamkeitsempfinden zeigen sich im Hinblick auf das Einkommen: Personen, die als armutsgefährdet gelten, fühlen sich einsamer als Personen mit mittleren und höheren Einkommen.

Ebenso deutlich sind die Unterschiede beim Erwerbsstatus: Erwerbstätige im Alter von 43 bis 65 Jahren fühlen sich weniger einsam als Nicht-Erwerbstätige. So verlieren Menschen, die keiner Arbeit nachgehen können, oft nicht nur Einkommen, sondern auch soziale Kontakte, Alltagsstruktur und das Gefühl, gebraucht zu werden. Hinzu kommt: Arbeitslosigkeit ist häufig stigmatisiert – das kann zu Rückzug, Schamgefühlen und in der Folge dann eben auch zu Einsamkeit führen.

Bei Personen ab 66 Jahren – dem üblichen Rentenalter – besteht ein solches Stigma nicht mehr. Das persönliche Netzwerk, etwa aus gleichaltrigen Freundinnen und Freunden, kann den Wegfall des Kontakts zu Kollegen und Kolleginnen kompensieren. Deshalb gibt es innerhalb dieser Altersgruppe keine bemerkenswerten Unterschiede mehr im Einsamkeitsempfinden zwischen Menschen, die noch einer Arbeit nachgehen und jenen, die ihren Ruhestand genießen.

Links/Studien

Franz, M. C., Stuth, S., Huxhold, O.: Einsamkeit in der zweiten Lebenshälfte – Vorkommen, Verteilung und die Rolle des Erwerbsstatus. Deutsches Zentrum für Altersfragen, 2025

pm

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