Wo Menschen arbeiten, werden Fehler gemacht. Im OP kann das fatale Folgen haben, wenn Instrumente oder Materialen im Körper der Patienten bleiben. Zwar gibt es standardisierte Zählprozesse mit klarer Verantwortung, aber auch die sind fehleranfällig. Zeitdruck oder Missverständnisse können zu Problemen führen. Jährlich kommt es deshalb zu 1.000 zusätzlichen Eingriffen in ganz Deutschland.

Ein aktuelles Forschungsprojekt der Westsächsischen Hochschule Zwickau möchte Abhilfe schaffen und dafür sorgen, dass sowohl schwerwiegende Komplikationen als auch hohe Kosten zukünftig vermieden werden. Die Idee: Die für die Zählprozesse verantwortlich Person soll Hilfe von einem KI-gestützten Kamerasystem bekommen, das genau Protokoll führt über die verwendeten Geräte und Materialen und ihren Rücklauf.

"Zentrales Element des Systems", so die Hochschule in ihrer Pressemeldung, sei "eine speziell entwickelte Kameraeinheit, die den Instrumententisch während der Operation erfasst. Mithilfe künstlicher Intelligenz – insbesondere eines YOLO-Algorithmus in Kombination mit einem Convolutional Neural Network (CNN) – soll das System die dort befindlichen Objekte erkennen und klassifizieren." Convolutional Neural Networks sind spezielle neuronale Netzwerke, die besonders gut für die Analyse visueller Daten wie Bilder und Videos geeignet sind.

Bildschirm zeigt Soll- und Ist-Zustand

Außerdem nutzt das System laut der Hochschule "zur besseren Detektion textiler Materialien wie Tupfern oder Bauchtüchern" einen hyperspektralen Bildgebungsansatz (HSI). Im Gegensatz zu herkömmlichen Kameras nutzt hyperspektrale Bildgebung mehrere Hundert Farbkanäle und ermöglichen dadurch eine erweiterte Farbwahrnehmung und kann so Unterschiede in Materialien und Substanzen erkennen, sieht also genau, was ein Tupfer ist und keine Schere. Die erfassten Daten sollen dabei in Echtzeit auf einem interaktiven Bildschirm gezeigt werden können, "der dem OP-Team den Soll- und Ist-Zustand für jede Objektklasse übersichtlich anzeigt und bei Diskrepanzen automatisch warnt".

Neben der verbesserten Sicherheit könnten durch dieses System nach Angabe der Hochschule auch Kosten allein in Deutschland in Höhe von 500 Millionen Euro pro Jahr einsparen. Projektbeginn war Anfang Juli 2025; nach erfolgreichem Abschluss soll die Technik sowohl in bestehenden OP-Sälen als auch in Neubauten eingesetzt werden können.

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