• Experten des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) mahnen, dass immer häufiger auftretende Niedrigwasser in der Elbe an.
  • Binnenschiffer und Hafenbetreiber verlangen, dass die Elbe weiter ausgebaut und dauerhaft schiffbar gemacht werden soll.
  • Der BUND ist für ein anderes Vorgehen, um die umliegende Natur wieder mit Wasser zu versorgen.

Noch schauen die Hungersteine, wie hier bei Torgau, nur ein Stück aus dem Elbewasser. Die Steine waren schon vor Jahrhunderten Zeichen für extrem niedrige Wasserstände. Sei galten als Boten für bevorstehende Dürren, Hungersnöte und Ungemach. Seit 2014 führe die Elbe immer häufiger Niedrigwasser, in diesem Jahr schon seit Februar durchgehend, mahnen Experten des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND).

Die notwendige Fahrrinnentiefe von 1,40 Meter werde immer seltener erreicht, sagt Iris Brunar vom BUND-Elbeprojekt. "Die Realität sieht so aus, dass an drei bis fünf Monaten im Jahr im Schnitt jedes Jahr diese 1,40 Meter nicht erreicht werden. Das heißt, die Elbe ist keine planbare und verlässliche Wasserstraße." Im Torgauer Hafen sei seit dem Frühjahr kein einziges Schiff mehr abgefertigt worden, im vergangenen Jahr gerade noch eines.

Schiffahrt bleibt wichtiges Verkehrsmittel

Für den Leiter für Vertrieb und Logistik der Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe, Frank Thiele, bleibe die Schifffahrt ein wichtiges Verkehrsmittel gerade mit Blick auf die Verkehrswende. "Wenn Wasser da ist, kommen auch Schiffe zu uns beziehungsweise fahren auch Schiffe mit wichtiger Exportware in die Nordseehäfen", erklärt Thiele. Aber eben nicht verlässlich.

BUND: Hunderte Millionen Euro ohne Ergebnis ausgegeben

Seit mehr als 30 Jahren werde an der Elbe gebaut, kritisiert der BUND und erklärt die Wasserstraßenpolitik hier für gescheitert. "Es werden Hunderte Millionen Euro für die Elbe als Wasserstraße und für die Verwaltung ausgegeben. Das Ergebnis ist, dass immer weniger Güter transportiert werden", mahnt Iris Brunar an. Und weiter: "Die Güter sind um 90 Prozenteingebrochen in dieser Zeit."

Es werden Hunderte Millionen Euro für die Elbe als Wasserstraße und für die Verwaltung ausgegeben. Das Ergebnis ist, dass immer weniger Güter transportiert werden.

Iris BrunarSprecherin des BUND-Elbeprojektes

Binnenschiffer: Elbe weiter ausbauen

Die Elbe müsse weiter ausgebaut und dauerhaft schiffbar gemacht werden, verlangen dagegen Binnenschiffer und Hafenbetreiber. "Die Schifffahrt zeigt uns gerade im Bereich Projekt- und Schwerlastladung, dass wir sowohl im Import als auch im Export enorme Güterströme haben", sagt Frank Thiele. Diese würden Straßen und Brücken, alleine durch die Tonnagen durch die Überbreiten und Überhöhen, viel mehr belasten.

Die Schifffahrt zeigt uns gerade im Bereich Projekt- und Schwerlastladung, dass wir sowohl im Import als auch im Export enorme Güterströme haben.

Frank ThieleLeiter für Vertrieb und Logistik der Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe

Der BUND fordert neue Wege beim Ausbau der Elbe. Zum Beispiel könnte eine Gesamtanhebung und Verbreiterung der Elbe erfolgen. Das würde der Erosion entgegenwirken und auch den Elbwiesen zugutekommen. (Archivbild)Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael

Fluss kein als Entwässerungskanal - stattdessen Sohle anheben

In die Elbe müsse sehr wohl weiter investiert werden, aber nicht als Wasserstraße, entgegnet Iris Brunar vom BUND-Elbeprojekt. "Die Elbe wirkt inzwischen wie ein riesiger Entwässerungskanal, der der Landschaft das Wasser entzieht", schildert Brunar und fügt hinzu: "Dieser Prozess muss umgekehrt werden. Die Sohle muss wieder nach oben gebracht werden, damit der Fluss die Aue erreicht und diese mit Wasser versorgen kann."

MDR (phb)

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