Trotz mehrfacher Angriffe aus dem linken Spektrum auf ihr Abgeordnetenbüro in Leipzig will die sächsische Grünen-Landtagsabgeordnete Christin Melcher ihr Gesprächsangebot offenhalten. Es sei nur eine kleine Splittergruppe, die diese Gewaltaffinität aufweise, sagte sie im Politik-Podcast von MDR SACHSEN. "Grundsätzlich sind ich und mein Büro offen für linke Strukturen und wollen uns da auch weiter engagieren, um zum Beispiel Tickets für Fahrten zu Demos zur Verfügung zu stellen."

Die jüngsten Vandalismus-Vorfälle schilderte sie so: "In dem Ausmaß, dass tatsächlich die Glasscheiben kaputt sind, ist es jetzt bei mir in meinem Leipziger Büro das zweite Mal gewesen." Ungezählt seien dagegen Farbattacken, wo Farbe in Weihnachtskugeln gefüllt werde und die Kugeln dann gegen die Scheibe geschmissen würden. Auch Schmierereien und Graffiti ereigneten sich regelmäßig. "Da habe ich tatsächlich aufgehört zu zählen", sagte Melcher.

Melcher sieht Bezug zu Unterstützern von Maja T.

Während die Art der Schäden sowohl in ihrem Leipziger als auch in ihrem Torgauer Büro ähnlich sind, unterscheiden sich die Tätergruppen. "In meinem Leipziger Büro wird in der Regel nachts und meist von links angegriffen." So habe es auf der Tür ein Graffiti gegeben, wo draufstand: Free all Antifas. Zudem sei auf Indymedia ein Bekennerschreiben gepostet worden.

Melcher hält einen Bezug zu den Unterstützern der in Ungarn inhaftierten Maja T. für sehr wahrscheinlich. Die Taten passierten in der Regel nachts. "Das ist ja kein Gesprächsangebot an mich oder ansatzweise auch nur eine Einladung, mit mir ins Gespräch zu kommen über das Verfahren von Maja T.." Es gebe aber auch die anderen Menschen, die an sie heranträten, um ehrlich ins Gespräch zu kommen.

Andere Täter in Leipzig als in Torgau

In Torgau, so Melcher, sei das Täterspektrum "komplett andersherum". "Dort würde ich sagen, dass die Attacken ausschließlich von rechts kommen bzw. rechts motiviert sind." Täter seien bisher in keinem der Fälle ermittelt worden, weder in Leipzig noch in Torgau.

Angriffe Thema in Bewerbungsgesprächen

Folgen haben die Anschläge auf Melchers Büros für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. "Das macht was mit einem. Das muss ich so deutlich sagen." Erst kürzlich habe sie eine Stelle ausgeschrieben und musste das Thema im Bewerbungsverfahren ansprechen. "Ich habe gesagt, dass es hier ein Gefahrenpotenzial gibt. Klar, die Angriffe sind in der Regel nachts, aber auch tagsüber gibt es Bürgerinnen und Bürger, die nicht immer wohlgesonnen vor unser Tür stehen oder im Büro auftauchen. "Damit müssen die Mitarbeiter umgehen. Wir machen zudem Deeskalationstraining und sprechen im Team darüber", sagt Melcher.

MDR (sth/ude)

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