Wie teure Unterrichtsmaterialien zur Belastung für Eltern werden
- Gerade zum Schulanfang müssen viele Eltern für Schulmaterial tief in die Tasche greifen. Die Preise sind deutlich gestiegen.
- In Sachsen werden zumindest die Bücher und Arbeitshefte von den Schulen gestellt.
- In Thüringen sind die Kosten gedeckelt, aber zu niedrig. In Sachsen-Anhalt sind die Preise für Materialien offen.
Ein Ferienmittag vor einem großen Leipziger Supermarkt, der auch Papier- und Schreibwaren anbietet: unterwegs sind junge Leute, Rentnerinnen und auch Eltern.
Dass Schulmaterialien immer mehr kosten, sorgt nicht für Freudensprünge, wie einige Kunden des Supermarkts berichten. Ein Mann ist überrascht, dass alles teurer wird – es stört ihn sehr. Eine andere Kundin nimmt als Problem wahr, dass die Löhne nicht in derselben Relation zu steigen scheinen wie die Preise. Wieder eine andere Frau merkt an, dass sich die Kosten für Ausflüge, Klassenfahrten, Sport- und Schwimmzeug für die Kinder doch deutlich läppern würden.
Preise für Schulmaterialien steigen teils überdurchschnittlich
Laut Statistischem Bundesamt sind Schulmaterialien in der Tat teurer geworden. Demnach erhöhten sich die Preise für Schul- und Lehrbücher von Juni 2024 zu diesem Juni um fast vier Prozent. Das liegt über dem Anstieg der Verbraucherpreise insgesamt, die im Schnitt um zwei Prozent stiegen.
Papierprodukte wie Schulhefte und Zeichenblöcke und auch Schreib- und Zeichenmaterial erhöhten sich auch, aber nicht so stark.
Sachsen: Lehrmittelfreiheit entlastet die Eltern
Die steigenden Kosten führen zu Unterschieden im Klassenzimmer, sagt eine Leipziger Lehrerin, die auch vor dem Supermarkt unterwegs ist: "Die Ausstattung der Schüler ist schon sehr unterschiedlich. Manche sind sehr einfach und manche bestens ausgestattet. In der Regel leihen sich die Kinder auch gegenseitig was aus. Lernmittel, Arbeitsmittel, Bücher werden ja schon kostenlos zur Verfügung gestellt, da ist die Frage, ob man alles kostenlos zur Verfügung stellen sollte."
Die teureren Bücher sind in Sachsen also nicht das Problem der Eltern. Auch Arbeitshefte, Kopien oder Taschenrechner stellt die Schule.
Thüringen: Kostendeckelung sorgt für Schwierigkeiten
Diese Lernmittelfreiheit gibt es in Thüringen nicht. Dort müssen Eltern Verbrauchsmaterialien selbst zahlen.
Die Kosten sind mit einem Richtwert gedeckelt. In der Grundschule sind das 30 Euro, erklärt Landeselternsprecher Peter Oehmichen: "Wenn ich für jedes Fach ein Arbeitsheft benötige, wenn das Heft 10 Euro kostet, bin ich schnell bei 40 bis 60 Euro. Wenn ich aber nur 30 Euro ausgeben darf, muss ich gucken, in welchem Unterrichtsfach brauche ich es ganz dringend und wo kann ich es, wenn auch schmerzlich weglassen."
Doch das sei keine Lösung, sagt Oehmichen. Er wünscht sich sogar, dass Eltern in den sauren Apfel beißen und künftig mehr für die Ausstattung ihrer Schulkinder zahlen dürfen. Sprich, die Landeselternvertretung fordert, dass die Deckelung erhöht wird.
Sachsen-Anhalt: Keine Deckelung, hohe Materialkosten
In Sachsen-Anhalt ist das Gegenteil der Fall. Es gibt keine Deckelung und die Kosten für Arbeitshefte und Co seien oft zu hoch, kritisiert der Landeselternrat. Er wünscht sich, dass genau geprüft wird, welche Arbeitshefte wirklich gebraucht werden.
Der Vorsitzende Matthias Rose berichtet von Fällen, in denen Familien teure oder mehrere Arbeitshefte anschaffen mussten, die dann gar nicht oder kaum genutzt wurden: "Das sind so Sachen, wo gar nicht so das Bewusstsein da ist, dass das zu erheblichen Kosten führt, insbesondere wenn die Portemonnaies nicht ganz so gut gefüllt sind oder man mehrere Kinder hat. Dann sind das Kostenbelastungen, die man gut entbehren könnte und für die das Verständnis nicht so groß ist."
Besonders der Schulanfang wird teuer. Stifte, Füller, Hefter und mehr: die Listen der Schulen sind lang. In Sachsen-Anhalt müssen zudem die Schulbücher im ersten Schuljahr gekauft werden, in höheren Klassen verleihen sie auch die Schulen.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke