• Der Anteil an Frachtverkehr in der sächsischen Schifffahrt ist eher gering und liegt bei zehn bis 20 Prozent.
  • Umweltökonom Ulrich Petschow nennt die Entwicklung der Elbe in den vergangenen Jahre dramatisch.
  • Hafenbetreiber Heiko Loroff meinte, die Elbe solle nicht gänzlich als Wasserstraße abgeschafft werden.

Es gebe für die Elbeschiffahrt aktuell keine guten Zahlen zu melden, sagt der Geschäftsführer der Sächsische Häfen Oberelbe GmbH, Heiko Loroff. Der Einsturz der Carolabrücke im letzten Jahr und die Trockenheit habe die Binnenschiffahrt enorm eingeschränkt. Das wochenlange Niedrigwasser legte die Schifffahrt teilweise komplett lahm.

Ein Phänomen, das in den vergangenen Jahren immer wieder vorgekommen sei, nicht nur an der Elbe, betont Häfenbetreiber Loroff. "Die Logistik hat sich komplett entwickelt in andere Richtungen. Wir fahren heute diese klassischen Massenguttransporte deutlich weniger, dort ist die Bahn und der LKW das führende Transportmittel."

Geringer Anteil an Frachtschiffen auf Elbe

Jeder Hafen hat einen sogenannten Terminal für kombinierten Verkehr, an denen die Schifffahrt mit Schienen und Straßen verbunden ist. Zehn bis 20 Prozent des Umschlages liefe an den drei sächsichen Häfen über Frachtschiffe, das ist der kleinste Anteil.

Vor rund zehn Jahren startete das Projekt "Gesamtkonzept Elbe". Ein Projekt, in dem die Interessen von Wirtschaftsunternehmen und Naturschutzziele an einem Tisch gemeinsam besprochen werden. Dabei geht es auch um die künstliche Vertiefung für die Schifffahrt, die nur eine kurzzeitig befahrbare Rinne erzeugt, dafür aber die Ufer gefährdet.

Der Umweltökonom Ulrich Petschow fordert, grundsätzlich müsse man die Ziele, die in der Initiative vor zehn Jahren formuliert wurden, unter den aktuellen Gegebenheiten noch mal gegenprüfen. "Es gibt ja das Gesamtkonzept Elbe, wo ja deutlich wird, dass einige Maßnahmen getroffen werden sollen, um die Eintiefungen zu verringern", erklärt Petschow. "Die haben aber natürlich eine Datengrundlage gehabt, bevor diese extreme Wasserarmut jetzt aufgetreten ist und insofern muss dort neu gedacht werden."

Umweltökonom: Entwicklung ist dramatisch

Petschow hat sich über die letzten Jahrzehnte immer wieder mit der Entwicklung der Elbe als Wasserstraße und Naturgebiet befasst. Er beschreibt die Entwicklung der letzten Jahren als dramatisch. Mit derartigen Extremen habe er trotz aller Prognosen nicht gerechnet.

"Wenn wir umweltfreundliche Transporte voranbringen wollen, dann macht es möglicherweise Sinn, die freien Kapazitäten auf der Bahn zu nutzen", sagt Petschow. Gleichzeitig sei die Elbe möglicherweise nicht mehr nur ein Transportweg, sondern auch eine zu entwickelnde ökologische Nische.  

Hafenbetreiber: Keine komplette Abkehr von Schifffahrt

Petschow kann sich also eine Zukunft für die Elbe weitestgehend ohne Binnenschifffahrt vorstellen. An mehr als 200 Tagen im Jahr könne die gewünschte Fahrrinnentiefe ohnehin nicht garantiert werden. Das Niedrigwasser betreffe auch die Anrainer, hier komme es immer häufiger zu Wassermangel.

Ich halte es für absolut fragwürdig in der jetztigen Diskussion, einen Transportweg gänzlich abzuschreiben.

Heiko Loroff, Geschäftsführer der Sächsische Häfen Oberelbe GmbH

Die Elbe gänzlich als Wasserstraße abzuschaffen, hält Hafenbetreiber Heiko Loroff für den falschen Weg. "Ich halte es für absolut fragwürdig in der jetztigen Diskussion, einen Transportweg gänzlich abzuschreiben. Da haben wir in der Vergangenheit mit der Bahn schon deutlich bewiesen, dass das nicht gut ist, wenn man einen Verkehrsträger vernachlässigt, weil man dann viel mehr Kosten erzeugt, um das ganze Thema wieder gangbar zu machen."

Für Schwertransporte und zeitunkritische Waren sei der Wasserweg immer noch eine gut Wahl, findet Loroff. Außerdem rechnet er damit, dass Militärtransporte in den nächsten Jahren immer häufiger über das Wasser fahren werden.

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