Während der Schock nach dem Tod von Laura Dahlmeier in der Sportwelt tief sitzt, geht es für Thomas Huber und Co. zurück in die Berge. Der Hochalpinismus hat eine besondere Magie - trotz aller bekannten Gefahren.

Die besten deutschen Sportler gedenken Laura Dahlmeier bei den Finals in Dresden mit Schweigeminuten, die Biathleten starten beim "Blinkenfestival" in Norwegen mit Trauerflor. Derweil zieht es die Weggefährten der tragisch Verunglückten Bayerin in Pakistan wieder in die Berge. Er habe sich überlegt, wie es jetzt weitergehen solle, "aber du, Laura, gabst mir schon die Antwort", schrieb ihr guter Freund Thomas Huber bei Instagram. Deswegen gehe es für ihn am Samstag wieder ins Choktoi-Tal, um den Weg weiterzugehen, "den auch Laura gegangen wäre".

Dies sei eine Art Flucht, um das Erlebte zu verarbeiten "und endlich weinen zu dürfen", erklärte der am Rettungsversuch beteiligte Huber weiter: "Vielleicht wird uns in solchen Momenten bewusst, dass es in unserem Leben keine Garantien gibt, auch wenn wir versuchen und glauben, alles absichern zu können." Der Tod klettert mit beim Bergsteigen, dessen sind sich alle Hochalpinisten bewusst. Dennoch oder vielleicht auch gerade deshalb strahlt ihr Sport eine besondere Faszination aus, der sich Dahlmeier nie entziehen konnte.

"Laura lebte ihren Traum bis zuletzt"

Sie sei sich "bewusst, dass es alpine Gefahren gibt und dass dies ein Risiko birgt", hatte sie einst in einer ZDF-Doku gesagt. Es sei aber ihr "innerer Antrieb", ihre "Grenzen immer wieder" auszuloten. Sie finde in den Bergen ihre "Freiheit" und die war Dahlmeier "heilig". So tragisch alles sei, "Laura lebte ihren Traum bis zuletzt", betonte Huber, "und sie war und ist immer noch ein Vorbild dafür, dass das Leben ein unfassbares Geschenk ist, das mit Liebe, Leidenschaft und Feuer erfüllt werden soll."

Es gehe beim Bergsteigen "auch um die Kunst des Überlebens", sagte Jost Kobusch im Interview mit „Münchner Merkur/TZ“: "Wir begeben uns ganz bewusst in Gefahr. Aber eben, um diese Gefahr zu überleben." Man entwickle "eine unglaublich tiefe Verbindung zur Natur und dir selbst. Nirgendwo sonst spürt man das auf diese Weise. Diese Intensität entsteht natürlich auch dadurch, dass es echte Konsequenzen gibt. Sonst könnte man ja auch irgendwo Treppen hochsteigen."

"Sie ist mir vor die Füße gefallen"

Sie habe "am Anfang wirklich Schiss gehabt", sagte Dahlmeiers Mutter Susi einst. Wenn sie jedoch die "Freude und Begeisterung" ihrer Tochter dabei sehe, lasse sie das "emotional und gefühlsmäßig frei". Vater Andi hatte die frühere Biathletin als Kind in die Magie der Bergwelt eingeführt - und erlebte hautnah einen Zwischenfall mit, als an der Wetterkante ein Griff herausbrach. "Sie ist mir vor die Füße gefallen", erzählte der Leiter der Bergwacht Garmisch-Partenkirchen: "Das ist kein schönes Gefühl, wenn die eigene Tochter vor einem runterfällt."

Laura Dahlmeier selbst hatte bereits weit vor ihrem eigenen tragischen Unfall durch Steinschlag am vergangenen Montag im Freundeskreis schmerzhafte Verluste bei Klettertouren hinnehmen müssen. "Wenn mal im Umfeld ein schlimmer Unfall ist, stellt man sich die Frage, wie macht man jetzt weiter", sagte sie vor Jahren. Das Aufgeben ihrer Leidenschaft war allerdings nie ihre Antwort, vielmehr wollte sie die richtigen Lehren aus solchen Vorfällen ziehen.

Doch alle wüssten "ganz genau, dass immer ein Restrisiko bleibt", erklärte Bergsteiger-Legende Reinhold Messner: "Denn die Natur ist viel stärker, als wir uns das vorstellen können."

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke