Sophia Schwabe hielt sich das Gesicht und weinte bitterlich. Rund fünf Minuten vor Schluss bekam die deutsche Hockey-Spielerin im EM-Finale gegen die Niederlande den Stock ihrer Gegnerin ins Gesicht. Sie musste von den Teamärzten an der Nase behandelt werden und verließ unter Tränen und mit einem Eisbeutel im Nacken den Platz. Doch sie biss auf die Zähne und kam knapp zwei Minuten vor dem Ende noch einmal zurück. Ihr Durchhaltevermögen änderte aber nichts.

Einen Tag nach dem Triumph der Herren über die Niederlande (4:1 im Penalty-Shootout), unterlagen die Frauen im Hockey-Park von Mönchengladbach am Ende mit 1:2. Es wäre erst das zweite Mal nach 2013 gewesen, dass beide Mannschaften des Deutschen Hockey-Bunds (DHB) gleichzeitig den Kontinental-Titel hätten feiern können. „Es war von Anfang bis Ende ein großer Fight. Ich bin einfach nur stolz auf dieses junge Team“, sagte DHB-Spielerin Selin Oruz im Anschluss. Oruz kündigte im Interview mit Magenta Sport an, ihre Nationalmannschaftskarriere zu beenden.

Ein Sieg über die Niederlande wäre eine echte Sensation gewesen. Die „Oranjes“ gelten als Übermacht im Damen-Hockey. Das Team hatte seit zehn Jahren kein Spiel bei einer Europameisterschaft verloren. In der Gruppenphase schlug die Niederlande, 12-facher Europameister, das deutsche Team noch mit 5:1.

Für die DHB-Frauen war schon der Einzug ins Finale eine echte Überraschung. Die neue Trainerin Janneke Schopman hat innerhalb von neun Monaten eine junge runderneuerte Mannschaft zusammengestellt. Sie wurde mit dem 3:2 im Shootout im Halbfinale gegen den EM-Zweiten von 2023 und 2017 Belgien und ihrer ersten Finalteilnahme mit der Mannschaft belohnt.

Fehlstart der deutschen Frauen

Im Finale lieferte die deutsche Mannschaft einen klassischen Fehlstart. Schon nach fünf Minuten lief das DHB-Team einem Rückstand hinterher. Hanna Granitzki bekam den Ball im eigenen Kreis nicht weg, Gegnerin Pien Dicke stocherte den Ball aus kurzer Distanz über die Linie. Eine übermäßige Dominanz legten die Niederländerinnen zwar nicht an den Tag, zeigten sich aber auch zu Beginn des zweiten Viertels hellwach. Luna Fokke fälschte einen Schuss vor das deutsche Tor entscheidend ab (18. Minute).

Die „Danas“ ließen sich davon aber nicht unterkriegen – und brachten nach der Halbzeit wieder Spannung in die Partie. Der Schuss von Lisa Nolte nach einer Strafecke wurde unhaltbar abgefälscht (35.). Kurz danach schaffte es Deutschland auch, eine zehnminütige Unterzahl zu überstehen. Sara Strauss sah nach einem Sliding Tackle die Gelbe Karte.

Das setzte neue Kräfte für das letzte Viertel frei, in der die deutsche Mannschaft zumindest kurzzeitig so etwas wie Powerplay aufbauen konnte. Strauss hatte in dieser Phase die beste Chance. Ein Tor gelang aber nicht mehr – es blieb beim Sieg der Niederländerinnen.

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