Deutschland löst Viertelfinalticket trotz 22 Fahrkarten in Folge
Es war das Spiel, auf das viele Experten schon gewartet hatten. Der Tenor: In einem langen Turnier werde es auch für eine Top-Mannschaft wie die Deutsche Basketball-Nationalmannschaft mal einen schwächeren Tag geben. Im Achtelfinale gegen Portugal kam er.
Das Team quälte sich bei der Rückkehr von Bundestrainer Alex Mumbru ins EM-Viertelfinale. Der Weltmeister gewann in Riga gegen Außenseiter Portugal nach drei mühsamen Vierteln doch noch klar mit 85:58 (31:32), zeigte dabei aber seine schwächste Turnierleistung. Mumbru stand erstmals während der EM an der Seitenlinie, nachdem er die Vorrunde wegen einer Baucherkrankung komplett verpasst hatte.
„Es war nicht leicht. Großer Respekt an die Portugiesen, die uns das Leben schwer gemacht haben“, sagte Co-Trainer Alan Ibrahimagic, der Mumbru in den bisherigen fünf Spielen mit überzeugenden Siegen erfolgreich vertreten hatte: „Wir wurden nach nur einem getroffenen von 18 Dreiern etwas nachdenklich. Wir sind aber ruhig geblieben, und als dann zwei, drei fielen, hat sich der Knoten auch gelöst. Das war keine schöne Sache, und ich bin extrem glücklich, dass wir da so rausgekommen sind.“
Im Viertelfinale am Mittwoch bekommt es Deutschland entweder mit Italien oder Slowenien mit NBA-Superstar Luka Doncic zu tun. Wenn es dann mit dem Halbfinal-Einzug klappen soll, ist eine deutliche Leistungssteigerung und eine Rückkehr zur Glanzform aus der Vorrunde in Tampere nötig. Gegen Portugal waren Dennis Schröder und Franz Wagner mit je 16 Punkten bester deutscher Werfer, zum Matchwinner aber wurde Maodo Lo, der seine Mannschaft erst im letzten Viertel auf die Siegerstraße brachte.
Mumbru zurück an der Linie
Mumbru hatte am Montag vergangener Woche ein „akutes Abdomen“ erlitten und war in Tampere ins Krankenhaus gebracht worden. Dabei handelt es sich um eine Notfallsituation, die sofortige medizinische Behandlung erfordert. Sie äußert sich meist in heftigen Bauchschmerzen.
Seit dem Umzug nach Riga hatte Mumbru aber wieder mehr das Zepter übernommen und am Freitag bereits das Training geleitet. Gegen die erstmals im Achtelfinale einer EM stehenden Portugiesen stand der Spanier nun zum ersten Mal während der Europameisterschaft wieder an der Linie.
Mumbru hatte in den vergangenen Tagen einiges an Gewicht verloren, wirkte ansonsten aber erholt und malte vor Beginn der Partie auch den ersten Spielzug auf seine Taktiktafel. Während des Spiels saß der 46-Jährige zwar häufiger als gewöhnlich, stand aber auch immer wieder an der Seitenlinie, um Anweisungen zu geben. Auch Ibrahimagic bewegte sich hin und wieder an der Linie - das Trainerduo teilte sich die Coaching-Aufgaben.
„Das sollte uns nochmal ein bisschen Energie geben, dass er wieder dabei und gesund ist. Er wird sehr motiviert sein. Wir werden weiter so spielen wie vorher.“, sagte Andreas Obst vor der Partie bei MagentaSport zur Rückkehr des Bundestrainers.
Doch anfangs war von der Topform von Tampere, als Deutschland die Gegner nach Belieben dominierte, nicht viel zu sehen. Der Weltmeister begann nachlässig und unkonzentriert und lag schnell mit 2:7 hinten. Zwar hatte das deutsche Team das Spiel bis zum Ende des ersten Viertels gedreht (17:12) - vom Glanz der Vorrunde war aber noch nicht viel zu spüren.
Vor allem aus der Distanz fand Deutschland in der neuen Umgebung lange Zeit keinen Rhythmus. Nur einer von 18 Dreipunktwürfen fand in der ersten Halbzeit den Weg in den Korb – auch deshalb lag der Weltmeister erstmals während des Turniers zur Pause hinten (31:32). Auch insegsamt ließ die Wirfquote (13/36) zu wünschen übrig.
Weltmeister weiter verkrampft
„Wir haben viele gute Würfe nicht verwandelt, dann wird man nervöser und etwas verkrampft. Die Wichtigkeit des Spiels ist da im Hintergrund. Wir brauchen nur etwas mehr Lockerheit“, sagte Ibrahimagic zur Pause. „Der Trainer hat uns beruhigt. Er merkte, dass wir sehr angespannt waren“, bestätigte Maodo Lo später.
Doch auch nach dem Seitenwechsel lief beim Turnierfavoriten zunächst nicht viel zusammen, das deutsche Spiel wirkte weiter verkrampft. Erst gegen Ende des dritten Viertels traf Maodo Lo endlich den zweiten deutschen Dreier. Zuvor waren 22 Versuche in Folge daneben gegangen. Die Dreier-Bilanz nach Vierteln (1/9, 0/9, 2/9, 7/9).
Vor dem letzten Abschnitt lag Deutschland dennoch nur mit einem Punkt in Führung (52:51). Auch in den letzten zehn Minuten blieb es eine zähe Angelegenheit, die deutlich höhere deutsche Qualität setzte sich am Ende durch. Lo sicherte den Sieg mit Treffsicherheit und Intensität und hatte großen Anteil, dass das Schlussviertel mit 33:7 an Deutschland ging.
„Es hat gezeigt, dass wir eine sehr aktive Mannschaft haben. Alle, die von der Bank gekommen sind, waren da: Maodo, Tristan, JT (Johannes Thiemann, d.Red.). Und Maodo ist der Player of the game. Auf jeden Fall. Die hat Intensität geliefert, defensiv und offensiv Für uns als Team ist es sehr geil ihn zu haben“, sagte Kapitän Schröder,d er positiv vorausblickt: „Es kann nicht immer alles glattlaufen.“
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