Die deutschen Chancen auf eine Medaille im Zehnkampf waren in einem verrückten Wettkampf immer mehr gestiegen. Bei der Leichtathletik-WM in Tokio verabschiedeten sich reihenweise Top-Favoriten aus dem Kampf um die Medaillen. Das nutzt Leo Neugebauer und krönte sich mit mehreren Bestleistungen zum Weltmeister.

Der Sonntag begann direkt mit einem Paukenschlag – Gold-Kandidat Sander Skotheim kam ins Straucheln und schied aus. Die 110 Meter Hürden standen als sechste Disziplin auf dem Plan. Als Skotheim, der den ersten Tag auf Rang zwei abgeschlossen hatte, an den Start ging, nahm das Drama seinen Lauf. Der Hallen-Weltmeister kam nach der sechsten Hürde ins Straucheln, nicht mehr rechtzeitig hoch und warf die siebte Hürde mit den Händen um. Die Folge: Der norwegische Weltjahresbeste wurde disqualifiziert. Traurig trottete Skotheim von der Bahn.

Ex-Zehnkämpfer Frank Busemann sagte in der ARD: „Auf einmal machst du einen technischen Fehler, dann denkst du: ‚Okay, den bügel ich aus.‘ Und dann so ein Fehler, das ist Drama pur.“

Am Vortag war schon Medaillenkandidat Simon Ehammer ausgeschieden – der Schweizer riss dreimal im Hochsprung. Der ehemalige Olympiasieger Damian Warner musste sich kurzfristig wegen einer Achillessehnenverletzung zurückziehen. Im Stabhochsprung erwischte es dann auch noch den Tschechen Ondřej Kopecký und den Esten Karel Tilga.

Neugebauer touchiert fast jede Hürde, kann sich aber noch retten

„Das ist ein Zehnkampf, wie ich ihn noch nie erlebt habe, wir haben so viele Ausfälle. Das ist schon extrem krass, wie viele hier rausfliegen“, sagte der deutsche Ex-Weltmeister Niklas Kaul, der am Ende Vierter wurde.

Leo Neugebauer erwischte über die Hürden keinen optimalen Start, touchierte fast jede Hürde, aber rettete sich am Ende mit 14,80 Sekunden ins Ziel. „Es ist verrückt, was hier los ist“, sagte Neugebauer über das reihenweise Ausscheiden der Favoriten.

Anschließend feuerte die Nummer 1 der Welt beim Diskus richtig einen raus – ganz starke 56,15 Meter. Damit warf Neugebauer die beste Zehnkampf-Weite im Diskus, die je bei einer WM geworfen wurde. „Diskus natürlich geil“, sagte Neugebauer bei der ARD: „Mega.“

Neugebauer hatte am Vorabend über Knieprobleme gesprochen. Er wirkte am Tag danach aber fit. Auch beim Stabhochsprung lief es. 5,10 Meter überflog der Deutsche.

Dann stand der Speerwurf-Wettbewerb an – und Neugebauer enttäuschte nicht. Im Gegenteil. Mit 64,34 m schraubte der 25-Jährige seine persönliche Bestweite um weitere knapp dreieinhalb Meter in die Höhe. Damit stand der Stuttgarter plötzlich an der Spitze und ließ sich den Triumph im abschließenden 1500-m-Lauf nicht mehr nehmen.

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