„Werde meine Emotionen nicht zurückhalten“ – Union rettet sich trotz Trainer-Rot
Nach dem Höhenflug in der Champions League ist Eintracht Frankfurt im Bundesliga-Alltag abgestürzt. Die Hessen verloren am vierten Spieltag vor heimischer Kulisse gegen den 1. FC Union Berlin mit 3:4 (1:2) und durch die zweite Saison-Niederlage schon früh den Kontakt zu Tabellenführer Bayern München. Durch den Erfolg schloss Union in der Tabelle mit sechs Punkten zum Ligakonkurrenten auf.
Vor 59.500 Zuschauern erzielten Ilyas Ansah (9. Minute) und der überragende Oliver Burke mit einem Dreierpack (32./53./56.) die Tore für die kämpferisch und auch spielerisch überzeugenden Gäste. Die Treffer von Nathaniel Brown (45.+4), Can Uzun (80.) und Jonathan Burkardt (87./Foulelfmeter) waren am Ende zu wenig für die Frankfurter, die nur in wenigen Momenten an die Gala-Vorstellung beim 5:1 gegen Galatasaray Istanbul in der Königsklasse anknüpfen konnten.
Union-Trainer Steffen Baumgart, der sich wegen der Elfmeter-Entscheidung nach Video-Check vor dem dritten Treffer der Eintracht an der Seitenlinie aufgeregt hatte, sah kurz vor Ende der regulären Spielzeit die Rote Karte wegen Meckerns. Zudem hatte er eine Papierkugel auf den Rasen geschossen. „Ich war eben bei den Schiedsrichtern. Es ist alles in Ordnung. Das war komplett mein Ding“, sagte Baumgart bei DAZN. „Ich habe es bei einem anderen Trainer gesehen, habe gedacht, es ist erlaubt. Ich habe hier mehrere weiße Kugeln aufs Feld fliegen sehen, dann habe ich gedacht, dass es vielleicht hier hergehört. Aber es schien nicht so.“
Baumgart wollte sich gerade entschuldigen, holte schon zu einem „Tut mir leid“ aus, nur um dann zu revidieren. „Eigentlich auch nicht, weil ich meine Emotionen nicht zurückhalten werde. Wir müssen damit leben“, sagte der Coach. Sowohl Schiedsrichter als auch Linienrichter hätten aber alles richtig gemacht.
TV-Bilder zeigten, wie Baumgart außerdem nach einem Kopfschütteln kurz den Mittelfinger Richtung Platz zeigte. Darauf angesprochen stritt Baumgart aber ab, die Geste gemacht zu haben: „Nein.“
Eintracht-Defensive anfällig
Schon wenige Sekunden nach dem Anpfiff musste die Partie unterbrochen werden, weil Eintracht-Fans eben jene Papierkugeln auf den Rasen warfen. Als es dann richtig losging, setzte es für die Hausherren einen frühen Rückschlag. Union-Stürmer Ansah kam nach einem Missverständnis in der Frankfurter Defensive etwa 20 Meter vor dem Tor an den Ball und überwand Eintracht-Torwart Kaua Santos mit einem platzierten Schuss ins Eck.
Für den 22 Jahre alten Brasilianer war es eine denkbar schlechte Rückkehr nach seinem im April erlittenen Kreuzbandriss. Dabei hatte Eintracht-Trainer Dino Toppmöller vor dem Spiel noch viel Optimismus verbreitet. „Das ist ein Junge mit einem sensationell guten Charakter, der eine schwere Zeit hinter sich hat. Ich glaube schon, dass es für ihn ein besonderer Moment ist, jetzt auch in die Saison starten zu können“, sagte er bei DAZN.
Zwar kontrollierten die Hessen die Partie, zwingende Chancen ergaben sich aber nicht. Die Gäste standen defensiv kompakt und setzten mit gelegentlichen Kontern immer wieder Nadelstiche, von denen einer der Eintracht richtig weh tat. Nach einem Frankfurter Einwurf tief in der Berliner Hälfte ergatterten die Eisernen den Ball, der über drei Stationen bei Burke landete. Der Schotte lief allein auf das Tor zu und vollendete eiskalt.
Hektische Schlussphase
Frankfurt brauchte eine Weile, um sich von dem Schock zu erholen, und kam erst kurz vor der Pause zur ersten großen Gelegenheit. Nach Vorlage von Brown setzte Elye Wahi, der im Sturm den Vorzug vor Jonathan Burkardt erhielt, den Ball per Direktabnahme knapp neben den Pfosten.
Die folgende Drangperiode in der fünfminütigen Nachspielzeit führte dann zum Erfolg. Brown überwand Union-Torwart Frederik Rönnow, der von 2018 bis 2021 das Eintracht-Trikot getragen hatte, mit einem von Uzun noch leicht abgefälschten Schuss.
Nach dem Wechsel war der Schwung aber schnell wieder dahin, als Burke für die Berliner gleich zweimal nachlegte. Beide Male war die Frankfurter Defensive einmal mehr nicht im Bilde. Toppmöller brachte danach vier frische Kräfte – das war ein Zeichen von außen für die Aufholjagd, die trotz der Treffer von Uzun und Burkardt und einer hektischen Schlussphase nicht mehr mit einem Punkt belohnt wurde.
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