Eine kleine Geste der Genugtuung konnte sich Sandro Wagner dann doch nicht verkneifen nach dem befreienden Heimsieg mit dem FC Augsburg. Als der 37 Jahre alte Trainer direkt nach dem 3:1 (1:0) gegen den VfL Wolfsburg in die Katakomben der Augsburger Arena verschwand, sendete er eine vergiftete Grußnote Richtung Publikum. Die Finger klappten auf dem Daumen, auf und zu. Es sollte wohl ein Lästermaul symbolisieren, was eventuell auf das Gerede über ihn und die Kritik an ihn nach den vorangegangenen vier Niederlagen gemünzt war.

So richtig aufklären mochte Wagner die nicht unbemerkt gebliebene Aktion direkt nach dem Abpfiff später nicht. „Winken war es nicht“, sagte er bei der Revue des Spiels, eher sprach er „von einem Zeichen an meine Familie“. Diese hatte ihm nämlich erzählt, „was so die letzten Wochen los war“.

Und dabei handelte es sich wohl nicht nur um Nettigkeiten, die auch Wagners Anhang mitbekommen hatte. „Es können ja viele reden, mit mir macht das nichts“, behauptete Wagner im TV-Interview. Geärgert hat es ihn wohl doch.

Wagner genoss den zweiten Saisonsieg mit Augsburg besonders

Fakt ist: Wagner hat seine erste größere Drucksituation als Bundesliga-Trainer mit Bravour gemeistert. Nach der Pleitenserie war der Heimsieg absolut verdient. In der Tabelle zog der FCA mit sechs Punkten an den mauen Wolfsburgern (5) vorbei.

Insofern genoss der Trainer-Newcomer den zweiten Saisonsieg nach dem Auftakterfolg in Freiburg besonders. „Es war ein rundum gelungener Nachmittag für den FC Augsburg“, kommentierte Wagner.

An dem nicht zuletzt er als Trainer einen gehörigen Anteil hatte mit dem Umbau gleich der halben Startelf. Und von den fünf Neuen trumpften dann auch noch zwei Youngster besonders auf. Der 18 Jahre alte Innenverteidiger Noahkai Banks erzielte sein erstes Bundesliga-Tor. „Unglaublich schön“, nannte er das Gefühl danach.

Wagner hatte nicht nur personelle Konsequenzen aus den zurückliegenden Spielen gezogen, sondern auch taktische. Er stellte um auf eine Viererkette, in der neben Torschütze Chrislain Matsima insbesondere der athletische Banks ein Gewinn im Abwehrzentrum war. Der Youngster verteidigte resolut, obwohl er früh die Gelbe Karte sah.

Und der zwei Jahre ältere Mert Kömür erzielte als verkappter Neuner nicht nur das 2:0. Sondern er war auch an den anderen beiden FCA-Treffern beteiligt. „Zwei Eigengewächse haben sich belohnt mit einem Tor und herausragenden Spielen“, lobte Wagner die Talente. Kömür und Banks hätten einfach „Bock, Fußball zu spielen“, schwärmte der Trainer und ergänzte: „Der Vorteil ist, dass der Druck auf mich projiziert wird. Die Jungs können befreit aufspielen.“

Augsburgs Torwart Finn Dahmen hingegen gab nach Spielende einen Einblick, wie es um Wagner bestellt war. „Er hat extrem viel abbekommen. Kein Trainer hat in den letzten Jahren in Augsburg so viel abbekommen, wenn er mal drei, vier Spiele hintereinander verloren hat“, sagte der 27 Jahre alte Nationalspieler: „Er polarisiert ein Stück weit, damit muss er leben. Er hat aber in den letzten Wochen zu jeder Sekunde Überzeugung ausgestrahlt und ist seinem Plan treu geblieben. Auf Dauer wird das belohnt. Wir sind super froh, ihn als Trainer zu haben.“

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