BVB reagiert auf schwere Missbrauchsvorwürfe
Die Vorwürfe wiegen schwer: Ein jahrelanger Manager von Borussia Dortmund soll in der Vergangenheit einen Nachwuchsspieler sexuell missbraucht haben. Schon 2010 wird der Verein darüber informiert und reagiert. Nun bezieht der Klub nach einem Medienbericht Stellung.
Borussia Dortmund hat auf einen Bericht über einen mutmaßlichen Fall von sexuellem Missbrauch durch einen ehemaligen Mitarbeiter reagiert. Die "Bild" berichtet von einem Fall, der mehrere Jahrzehnte zurückliegen soll, über den der Fußball-Bundesligist im Jahr 2010 informiert wurde.
Der BVB schreibt dazu in einer Stellungnahme: Es stimme, dass der Verein 2010 von den Vorwürfen erfahren habe. Diese würden auf die 1990er Jahre und einen "damals volljährigen Nachwuchsspieler" zurückgehen. Weiter heißt es: "Borussia Dortmund hat den Vorwurf sehr ernst genommen und sich durch den hierfür zuständigen Vereinsvorstand intensiv um Aufklärung bemüht. Da der ehemalige Mitarbeiter den Vorwurf vollumfänglich bestritt und der ehemalige Spieler keine Strafanzeige stellte, ließ sich der lange zurückliegende Sachverhalt letztlich nicht erhärten."
Strafrechtlich ist der Fall verjährt, weil er zum damaligen Zeitpunkt bereits mehr als 20 Jahre zurücklag. Ein Opferanwalt schrieb laut "Bild" 2010 an Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, beauftragt von einem früheren Jugendspieler. Der Mandant sei ein "absolut vielversprechendes Nachwuchstalent" gewesen, hieß es in dem Schreiben des Anwalts. Der damalige BVB-Manager habe sich den jungen Spieler mit dem Satz gefügig gemacht: "Du willst doch Profi werden." Der Manager habe sich dem Spieler mehrfach genährt und "verquickte Profi-Karriere bzw. deren Versagung mit Liebesdiensten".
In einem fünfseitigen Protokoll wurden die Vorwürfe geschildert. Der Mitarbeiter habe Minderjährigen beim Duschen und Umziehen zugeschaut. Er habe sich ihnen mit Lob und Perspektivgesprächen genähert, sie in Restaurants sowie sein Privathaus mit Sauna eingeladen. Es sei dort zu sexuellen Übergriffen gekommen.
Manager arbeitete nach Pause weiter beim BVB - bis 2023
Laut dem "Bild"-Bericht geht aus der Akte hervor, dass Watzke den Fall an den zuständigen Stammverein und dessen Präsident Reinhard Rauball weiterleitete. Rauball habe den Anwalt des mutmaßlichen Opfers zu einem Gespräch eingeladen. Dieser sagt dazu laut der Zeitung: "Er trat sehr arrogant auf, wies jegliches Fehlverhalten zurück." Der Vereinsvorstand habe den Mitarbeiter dennoch aufgefordert, seine Tätigkeit im Verein ruhen zu lassen, bis der Vorfall aufgeklärt sei. Zudem sei ein Betretungsverbot für alle Liegenschaften des Vereins verhängt worden.
Der mutmaßliche Täter hat sich laut "Bild" in der Folge mit dem mutmaßlichen Opfer getroffen. Es sei unter anderem vereinbart worden, dass der BVB-Mitarbeiter die Anwaltskosten übernimmt. Der Opferanwalt sagt dazu dem Bericht zufolge: "Die haben Geld bezahlt, um die Sache nicht nach außen zu tragen."
Der BVB betont allerdings in der Pressemitteilung: "Zu keiner Zeit hat Borussia Dortmund (d.h. weder der Verein noch die KGaA) irgendwelche finanziellen oder vergleichbaren Kompensationen geleistet."
Nach der Einigung mit dem mutmaßlichen Betroffenen kehrte der Manager wieder zum BVB zurück. Intern habe Rauball im September 2010 angekündigt, ihn wieder einbinden zu wollen.
Der BVB schreibt in der Pressemitteilung, 2023 habe der Verein dann von einem weiteren Vorwurf gegenüber denselben Mitarbeiter erfahren. Auch dieser habe bereits "viele Jahrzehnte" zurückgelegen und sich im "privaten Lebensbereich" abgespielt. Der BVB betont, "daraufhin unverzüglich das noch bestehende geringfügige Beschäftigungsverhältnis" beendet zu haben. Zudem sei dafür gesorgt worden, "dass er den Verein verlässt". Betont wird aber auch: "Der Beschuldigte bestreitet die Vorwürfe bis heute. Es gilt die Unschuldsvermutung."
In der Pressemitteilung beschreibt der Verein zudem ausführlich sein Schutzkonzept zur Prävention sexualisierter Gewalt, das seit 2019 erarbeitet wurde. Es verfügt über externe und anonyme Meldestellen. Aufgrund dessen habe es die Informationen über den zweiten vermeintlichen Übergriff 2023 gegeben.
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