Vor dem WM-Qualifikationsspiel zwischen Italien und Israel ist es am Dienstagabend in der norditalienischen Stadt Udine bei einer pro-palästinensischen Demonstration zu heftigen Krawallen gekommen. Demonstranten griffen Polizisten an. An dem Protestzug nahmen vorläufigen Polizeischätzungen zufolge mehr als 5000 Menschen teil. Die Demonstration verlief zunächst weitgehend friedlich. Am Ende des Marsches warfen Teilnehmer jedoch Feuerwerkskörper und Absperrgitter auf die Bereitschaftspolizei. Diese setzte daraufhin Wasserwerfer und Tränengas ein.

Der ungefährdete 3:0-Sieg Italiens geriet wegen der Krawalle in den Hintergrund. Zweimal Mateo Retegui (45.+2/Elfmeter/74.) und Gianluca Mancini (90.+3) erzielten die Tore für die Italiener, die in der Qualifikationsgruppe I erster Verfolger vom unangefochtenen Spitzenreiter Norwegen bleiben. Alles deutet darauf hin, dass Italien den Umweg über die Play-offs gehen muss, um sich für die WM zu qualifizieren.

„Es bringt nichts, es zu verschweigen, heute war es nicht einfach. Wir wussten, dass hier keine Feststimmung herrschen würde und das haben wir gespürt“, sagte Italiens Trainer Gennaro Gattuso: „Es gab Tage, an denen wir dachten, dass das Spiel vielleicht gar nicht stattfinden würde.“

Bei den Auseinandersetzungen vor dem Stadion wurden zwei Journalisten und einige Polizisten verletzt. Ein Reporter des staatlichen Senders RAI sei von einem Stein getroffen und in ein Krankenhaus gebracht worden, teilte der Sender mit. Udines Bürgermeister Alberto Felice De Toni verurteilte die Gewalt. „Was heute Abend passiert ist, ist inakzeptabel“, sagte er.

Die Organisatoren, das Komitee für Palästina-Udine, forderten den Fußball-Weltverband Fifa auf, Israel von allen Wettbewerben auszuschließen. Die Mannschaft unterstütze die „Besatzungspolitik“ in den palästinensischen Gebieten. Die Demonstranten trugen eine 18 Meter lange palästinensische Flagge und ein großes rotes Transparent mit dem Motto der Demonstration: „Zeigt Israel die Rote Karte“.

Geschäfte geschlossen, Hubschrauber kreisen

Die Organisatoren hielten an dem Protest fest, obwohl sich Israel und die militante Hamas auf einen Waffenstillstand geeinigt hatten. „Es hat einen Waffenstillstand gegeben, aber keinen Frieden“, sagte die Demonstrantin Valentina Bianchi: „Wie ich auf mein Schild geschrieben habe, kann es ohne Gerechtigkeit keinen Frieden geben.“ Vom Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 war keine Rede.

Die örtlichen Behörden hatten im Vorfeld massive Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Aus Angst vor Ausschreitungen blieben einige Geschäfte den ganzen Tag geschlossen. Straßen wurden gesperrt und Betonbarrieren um das Stadion errichtet. Für das Spiel wurden nach Angaben des italienischen Fußballverbands nur gut 9000 von 16.000 verfügbaren Karten verkauft. „Ich habe Hubschrauber über mir fliegen sehen“, sagte der Anwohner Paolo Lizzi. „Ich glaube, ein solches Aufgebot an Einsatzkräften für ein Fußballspiel sollte es niemals geben.“

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