Ricky Evans ist seit Jahren der WM-Weihnachtsmann. Mit seinem Walk-on und passender Verkleidung schürt er die Vorfreude auf die Feiertage. Auch zum Ende des Jahres 2025, bei seiner elften WM-Teilnahme kam er zu den Klängen von Shakin‘ Stevens‘ „Merry Christmas Everyone“ auf die Bühne des Alexandra Palace.

Der 35-jährige trug einen Weihnachtsbaum in Form einer Bischofs-Mitra auf dem Kopf, hatte einen Tannen-Brille auf und motivierte das am Freitagabend besonders stimmungsvolle Publikum zum kollektiven Weihnachtssingen: „Snow is fallin‘, all around us...“ Ein Chor aus 3200 stimmgewaltigen, gut geölten Kehlen. Man kennt das aus den Vorjahren und ist dennoch jedes Mal wieder aufs Neue beeindruckt: Wow!

Umso überraschender sein Auftritt nach dem glatten 3:0 gegen Man Lok Leung. Der Mann aus Hongkong gilt als einer der talentiertesten Asiaten, hatte bei seinem Debüt vor zwei Jahren immerhin die zweite Runde erreicht und es in diesem Jahr beim World Cup an der Seite von Lok Yin Lee sogar ins Viertelfinale geschafft. Evans, schnellster Spieler auf der Tour, machte jedoch kurzen Prozess und widmete sich im Siegerinterview auf der Bühne dann anderen Dingen.

„Es ist so schön vor ihr zu gewinnen. Es macht mich unglaublich stolz“, sagte Evans und wies ins Publikum, wo seine Mutter ihm zuwinkte. Erstmals war sie im Alexandra Palace dabei und verfolgte ein Spiel ihres Sohnes. „Mama und Papa, ich liebe euch“, schob Evans nach und begann zu weinen.

Die Flüssigkeiten standen nun im Mittelpunkt. Evans tropfte der Schweiß vom geröteten Gesicht, dazu kamen Tränen der Rührung und unfreiwillig auch noch sein Speichel. „Entschuldigt, jetzt spucke ich auch noch“, so Evans, wischte sich über das Gesicht und mischte ein weiteres Fluid hinzu, als er auf die nahenden Festtage zu sprechen kam.

Ricky Evans und die Bratensoße

„Weihnachten ist doch Mist“, ließ er wissen und sich auch von einigen Buhrufen nicht abbringen: „Jetzt mal ehrlich: Niemand mag Bratensoße. Bratensoße ist der Teufel. Er schien es ernst zu meinen und startete eine Umfrage: „Leute, jetzt mal ehrlich: Wer steht auf Bratensoße? Hand hoch!“

Auch seine Mutter hob in ärmelloser Bluse den Arm in die Höhe. Evans zog mit gespieltem Unverständnis seine schmalen Augenbrauen hoch: „Das kann doch nicht euer Ernst sein. Kommt schon.“

Der Weihnachtsmann plötzlich als Grinch? Weshalb dann das Einlauflied und der ganze Zauber? „Ach, ich liebe es. Du hast damit das Publikum direkt auf deiner Seite. Sie lieben es“, erklärte Evans später auf der Medienkonferenz und stellte die Bedeutung heraus, den Wünschen der Fans zu entsprechen: „Ich bin die Nummer 40 der Welt. Ich habe noch nie ein Dartsturnier gewonnen.“ Es sei einfach schön, von den Leuten gemocht und angefeuert zu werden.

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Und weshalb der Ärger über Weihnachten und die Bratensoße? Evans beantwortete die Frage mit Würgegeräuschen. Es sei schlichtweg ekelhaft: „Ich hasse alles daran. Allein schon der Geruch...“ Als Alternative empfiehlt er schnödere Beigaben: „Ketchup wäre auch okay. Aber das ist nur meine Meinung. Vielleicht mag ich es auch irgendwann, wenn ich älter bin.“

Die kurzfristigeren Ziele sind sportlicher Natur. Evans will er es wie in den beiden Jahren zuvor bis in die dritte Runde nach Weihnachten schaffen. Am liebsten erstmals bis ins Achtelfinale: „Ich bin ein sehr gefährlicher Spieler“, sagte er und grinste: „ich bin in guter Verfassung.“

Wenn Lutz Wöckener nicht gerade irgendeinen Sport im Selbstversuch ausprobiert, schreibt er über Darts und Sportpolitik, manchmal aber auch Abseitiges wie Fußball.

Darts-WM 2026, Ergebnisse, 1. Runde

  • Niels Zonneveld (NED) – Haupai Puha (NZL) 3:0 (3:2, 3:2, 3:0)
  • Ian White (ENG) – Mervyn King (ENG) 3:2 (3:1, 3:0, 2:3, 2:3, 3:0)
  • Ryan Searle (ENG/20) – Chris Landman (NED) 3:0 (3:0, 3:2, 3:1)
  • Rob Cross (ENG/17) – Cor Dekker (NOR) 3:0 (3:0, 3:2, 3:0)
  • Ross Smith (ENG/12) – Andreas Harrysson (SWE) 2:3 (3:2, 2:3, 3:1, 2:3, 1:3)
  • Ricky Evans (ENG) – Man Lok Leung (HKG) 3:0 (3:1, 3:2, 3:2)
  • Gian van Veen (NED/10) – Cristo Reyes (ESP) 3:1 (3:1, 3:0, 1:3, 3:2)
  • Damon Heta (AUS/16) – Steve Lennon (IRL)

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